Wedel. Holpriger Beginn der neuen Waldorf-Schule in Wedel: Die Container sind gesperrt – und es fehlt Geld. So soll es nun weitergehen.
Von außen schauen? Ist erlaubt. Aber das Betreten der Container der neuen Elbschule in Wedel ist noch streng verboten. Aus versicherungstechnischen Gründen ist der Start des neuen Angebots mit einigen Widrigkeiten verbunden. Etwa 14 Tage muss deshalb noch improvisiert werden.
Immerhin: Neugierig haben die 20 Erst- und 18 Fünftklässler auf dem Gelände der Möller-Werke am Rosengarten bei ihrer Einschulung schon mal in ihre künftigen Klassenräume gucken dürfen. Auch die Fenster können sie schon kreativ gestalten. Richtigen Unterricht gibt es drinnen aber erst mal noch nicht.
Elbschule in Wedel: Einschulung ohne Klassenräume – nun greift Plan B
„Ich denke, dass in spätestens zwei Wochen die Freigabe erfolgen kann. Zum einen geht es bei der Abnahme um das Thema Statik, zum anderen müssen Labore noch die Wassernutzung freigeben“, sagt Melanie Drescher aus dem Vorstand des Elbschule-Fördervereins.
Da das pädagogische Konzept auf der Waldorf-Lehre fußt, schlagen die sieben Lehrer, die Familien und die Verantwortlichen aber nicht verzweifelt die Arme über dem Kopf zusammen. „Das ist kein Problem. Unser pädagogischer Plan sieht ohnehin erst einmal das gegenseitige Kennenlernen vor. Also werden die Schüler bei gutem Wetter Wedel und die Umgebung erkunden“, sagt sie. Im Bedarfsfall stünden zudem nach Rücksprache mit der Stadt Wedel auch Räumlichkeiten in der Pestalozzi-Schule zur Verfügung.
„Der vergangene Freitag war der erste Schultag, an dem die beiden Klassen gemeinsam im Klövensteen gewandert sind. So konnten sich alle Schülerinnen und Schüler schon mal ungezwungen kennenlernen“, erzählt Drescher. Und die Wetteraussichten für die laufende Woche sehen ebenfalls danach aus, dass das größte Klassenzimmer – die Natur – problemlos besucht werden kann.
Container der Elbschule in Wedel noch nicht freigegeben – Fundamentplatten fehlten
Grund für die Verzögerungen waren die Fundamentplatten unter den Containern. „Ursprünglich sollten andere Container angeliefert werden, doch wir mussten spontan umplanen. Nun waren die Platten unter den Containern aber zu klein für die neue Variante. Wir sind halt alle keine Profis im Bausegment“, gibt sie ehrlich zu. Bei einer Prüfungsabnahme in den Sommerferien waren die zu kleinen Fundamentplatten beanstandet worden.
Eigentlich hätte eine Neubeschaffung dieser besonderen Fundamentplatten, die vom Statiker beäugt werden, bis zu acht Wochen gedauert. Doch ein Vater eines Elbschülers hatte einen privaten Kontakt zu einer Firma in den Niederlanden, innerhalb von fünf Tagen war das gesuchte Material in Wedel. „Diesmal war Holland nicht in Not, sondern Holland war die Rettung. Das war natürlich super, dass es so problemlos geklappt hat“, freut sich „Mella“ Drescher, die zum sechsköpfigen Vorstand gehört.
Schulstart mit Hindernissen – und Geld fehlt auch noch
Probleme gibt es allerdings noch auf anderer Ebene für die Elbschule in Wedel. Es wird noch Geld benötigt, um die zweijährige finanzielle Anschubphase hinzubekommen. Privatschulen in Schleswig-Holstein erhalten in den ersten beiden Jahren nach Eröffnung keine Fördergelder vom Land.
Anschließend werden vom Land immerhin 82 Prozent der Kosten über den sogenannten Schülerkostensatz als Unterstützung etwa für die Finanzierung der aktuell sieben Lehrer, die Schulräume oder die Unterrichtsmaterialien übernommen.
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„Wir haben als Privatpersonen vier Jahre ehrenamtlich sehr viel investiert, um in Wedel für die Region eine innovative Schule zu eröffnen. Das ist in der angespannten Schulsituation ein Gewinn für alle“, hofft das Vorstandsmitglied auf Spenden. Das Ziel sind 30.000 Euro.
Elbschule in Wedel – das kostet der Besuch der Privatschule
Der Besuch der Elbschule kostet für das erste Kind einer Familie pro Monat 210 Euro, ist ein zweites Kind angemeldet, werden für dieses 130 Euro berechnet, für ein drittes Kind 90 Euro. Jedes weitere Kind kostet 50 Euro. Verlässt das erste Kind die Elbschule wieder, rücken die Kinder eine Stufe hinauf. Der Mietvertrag mit dem Grundstückseigner läuft noch vier Jahre. Das Areal der Möller Werke soll später bebaut werden.
Weitere Informationen zum Konzept und zur Spendenaktion gibt es auf der Homepage https://elbschule-wedel.de