Wedel. Auf dem Wedeler Fabrikgelände will der Eigentümer Wohnen und Arbeiten kombinieren. Auch die Elbschule startet dort – aber wie lange?

Auf dem Areal der Möller-Werke am Rosengarten in Wedel entsteht gerade die Elbschule, die ab Ende Juli die angelieferten Container vor dem Schulstart gestalten will. Einen Monat später werden die ersten Kinder eingeschult.

Nun sind allerdings kürzlich erstmals den Wedeler Politikern im Planungsausschuss Ideen des Grundstücksbesitzers vorgestellt worden. Demnach planen die Eigentümer, das etwa 2,2 Hektar große Gelände mit Wohnungen und Büroräumen zu bebauen.

Bauprojekt Wedel: Möller-Werke-Areal wird bebaut – Was wird aus der Elbschule?

Welchen Einfluss haben die Pläne auf die Elbschule, die gut 2500 Quadratmeter von dem gut 22.000 Quadratmeter großen Gelände einnimmt? Nach Abendblatt-Informationen gilt der Mietvertrag zwischen Elbschule und dem Grundstücksbesitzer, dem Schweizer Unternehmer Walter Inäbnit, der in Wedel auch eine Niederlassung seiner Firma Inatec unterhält, bislang lediglich für die kommenden vier Jahre.

Unter der angegebenen Telefonnummer des Unternehmens in Wedel war am Dienstag niemand zu erreichen. Allerdings sind die Pläne des Investors noch in der Anfangsphase, ein Bebauungsplanverfahren in Abstimmung mit der Wedeler Politik dauert einige Jahre. Als Grundlage dieses Verfahrens gilt der Bebauungsplan Nr. 28, die Ursprungsfassung ist aus dem Jahr 1986. 2008 war jener in einem Teilbereich noch geändert worden.

Möller-Werke in Wedel: Bauherr ist die Inatec Wedel GmbH

Die Inatec Wedel GmbH übernimmt die Bauherrschaft, als Projektentwickler sind die Polar Architectes engagiert. Dabei soll in ihrem Konzept einer der industriegeschichtlich bedeutendsten Standorte Wedels zu einem „Teil der Stadt werden“. Auch „die Seele des Ortes soll erhalten bleiben“. Einige alte Gebäude bleiben bestehen, die von neuen Wohn- und Arbeitsflächen ergänzt werden. Zudem soll eine Belebung durch soziale und kulturelle Aktivitäten statt finden.

Fünf Gebäudekomplexe werden bereits abgerissen, die andere Hälfte erhält eine Sanierung auf einer Geschossfläche von etwa 13.400 Quadratmetern, um den ursprünglichen industriellen Charme des 1864 von J.D. Möller als optische Werkstatt gegründeten Unternehmens zu erhalten. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich die Möller-Werke zu einer der führenden Firmen für Präzisionsoptik.

Einst eine der führenden Firmen im Bereich Präzisionsoptik

Etwa 200 Wohnungen entstehen, 30 Prozent davon sozial gefördert. Gut 8700 Quadratmeter sind für Büros vorgesehen. Gut 460 Parkgelegenheiten werden gebaut, 400 Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt es ebenfalls. An sieben Stellen werden Neubauten errichtet, die eine Geschossfläche von circa 21.600 Quadratmetern umfassen. Optisch entsteht ein Mix aus größeren Gebäuden und kleineren Wohnhäusern.

Dem Bauherren schwebt eine „Rosengarten Allee“ als „belebte Verbindungsachse zwischen dem Rosengarten und dem Möller Areal“ vor. Das Gelände liegt im Zentrum Wedels gegenüber der Medac-Zentrale an der B431 unweit des Rathauses. Der Pharmakonzern möchte zwölf Geschosse am Bahnhof bauen – seine neue Firmenzentrale.

Wedel: Bauprojekt auf Gelände der Möller Werke

Viele Bäume und Grünflächen werden entstehen. Ohnehin liege der Fokus des Bauherren auf Nachhaltigkeit, da unter anderem neben ökologisch sinnvollen Baumaterialien auch das Regenwasser genutzt werden soll und Gründächer mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden.

Auch von einem „Quartiersplatz als Ort der Begegnung“ ist die Rede, der Freiraum für Events biete. Das Quartier soll im Zentrum autofrei bleiben. Gastronomie und Kultur sollen ebenfalls integriert werden. Verbindungszonen zur umliegenden Nachbarschaft am Rosengarten sollen geschaffen werden. Für ein Hotel soll eine Machbarkeitsstudie folgen. Der Bau einer Kita ist auch eine Option.

Nun wird sich der Planungsausschuss mit diesem Projekt auseinandersetzen. Dieser tagt nach der Sommerpause am 12. September wieder. Anschließend bedarf es nach eingehender Prüfung und positivem Bescheid noch eines Ratsbeschlusses der Stadt Wedel.