Wedel. Nach dramatischen Sandverlusten wurde das Strandbad mit dem Beachclub 28° runderneuert – für Gäste wird es attraktiver und sorgloser.
Es hat fast eine halbe Million Euro gekostet – aber das Ergebnis gebe der Maßnahme recht: Wedel hat jetzt seinen runderneuerten Elbstrand vor dem Beachclub 28° offiziell eröffnet. Mit Sandaufspülungen wurden 30 Extrameter Strand geschaffen. Zuvor hatten mehrere Gutachten gezeigt, dass der Elbstrand der Flutsaison nur noch schwer gewachsen ist – und für Sonnenhungrige immer mehr geschrumpft war.
Nun habe die Aufspülung von neuem Sand am Wedeler Strandbad die Attraktivität des Elbufers wieder deutlich erhöht, sagte Bürgermeister Gernot Kaser bei einem Vor-Ort-Termin. Möglich wurde dies auch durch Spenden aus der Bevölkerung bei der Aktion „Sand für den Strand“. Insbesondere der von der Flut besonders bedrohte Beachclub 28° hatte sich mit einer Einzelspende von 10.000 Euro an der Maßnahme beteiligt.
Elbe Wedel: Breiter, schöner, sicherer – Stadt glänzt mit neuem Elbstrand
Insgesamt wurden im Frühjahr 15.982 Kubikmeter Sand, das entspricht etwa 24.600 Tonnen, in elf Fahrten von einem Saugbaggerschiff angespült. Wie erwartet habe der Sand vom Grund der Elbe vor Övelgönne eine gute Qualität und Körnung. Bei Flut seien jetzt etwa 30 Meter Sandstrand vor dem Beachclub nutzbar. Vorher war bei Flut ein Durchgang kaum möglich, erst recht kein entspanntes Liegen für Sonnenbadende.
Auch das sogenannte Deckwerk am Elbufer sei durch den Einbau von 150 Tonnen Wasserbausteinen ergänzt worden. In Kombination mit dem aufgespülten Sand sei der Bereich hinter dem Strand nun wieder besser vor Sturmfluten und erhöhten Wasserständen geschützt. Positiver Nebeneffekt ist nach Stadtangaben, dass die von den Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogenen Wege vom Bauhof erneuert und instandgesetzt werden konnten.
Beachclub Wedel: Einheimische und Touristen profitieren doppelt
Einheimische und Touristen würden nun gleich doppelt von der Maßnahme „Sand für den Strand“ profitieren. Denn der neue Sand sei zum Einen ein vorgelagerter Flutschutz für die schwarzen Uferbefestigungssteine und den Deich. Zum anderen erhöhe das neue Geläuf am Elbufer den Freizeitwert des traditionsreichen Strandbades.
Bürgermeister Gernot Kaser und Gisela Sinz, Birgit Woywod und Dominik Klaus vom Fachbereich „Bauen und Umwelt“, der die Maßnahme geplant und koordiniert hatte, bedankten sich jetzt beim Beachclub-Geschäftsführer Ramin Dibadj und Restaurantleiter Sevki Güneri für die Spende. „Die Maßnahme Sand für den Strand lässt das Wedeler Strandbad in neuer Schönheit erstrahlen und schützt das Wedeler Elbufer an dieser Stelle wieder deutlich besser vor Sturmfluten“, so Kaser.
Sand für den Strand: Wedel warb um Spenden bei Privatleuten
Die Stadt bedanke sich aber auch bei allen privaten Spendern und den politischen Gremien für die Freigabe der notwendigen Mittel. Zudem habe die Nassbaggertechnik der Hamburg Port Authority eine sehr schnelle Umsetzung ermöglicht, so Gernot Kaser. Alle Beteiligten lobten den effizienten Verlauf und das gute Ergebnis der Aktion.
Die dringend notwendige, weil auch dem Flutschutz dienende Maßnahme war zuvor von der Ingenieurgemeinschaft Reese + Wulff GmbH, der Möbius Ingenieurgesellschaft mbH, der Firma Baggerbedrijf De Boer und dem Bauhof der Stadt Wedel umgesetzt worden.
Sandaufspülung: Niederländische Firma bemühte sich um schnelle Umsetzung
Trotz des engen Zeitplans hatte die Firma de Boer und ihr Projektleiter Sebastian Storek alle erforderlichen Komponenten für den Spülbetrieb aus den Niederlanden und Frankreich rechtzeitig nach Wedel bringen lassen. Die Crew des Baggerschiffes Amazone lieferte elf Ladungen Sand in zwei Tagen an das Wedeler Strandbad.
Der Schutzeffekt zeige sich nun bei einer guten Profilierung, denn dann können die Wellen der Elbe sanfter auslaufen und finden weniger direkte Angriffsfläche an den Uferanlagen. Das verringert die Erosion. Die letzte größere Sturmflut im Februar 2022 hatte nämlich gezeigt, dass bei einem geschwächten Hochwasserschutz – wie es wegen der geringen Sandmenge der Fall war – deutlich größere Mengen des vorhandenen Sandes fortgetragen werden.
Gefahr am Elbstrand: Drohnen hatten Ausmaß des Sandverlustes gezeigt
Das hatten auch Drohnenuntersuchungen am Strandbad ergeben. Deshalb sorge nun die Maßnahme „Sand für den Strand“ dafür, dass die Erosion des Elbstrandes am Strandbad verlangsamt wird. Dadurch würden „auf lange Sicht Kosten bei der Instandhaltung des Hochwasserschutzes“ gespart werden.
Für Gäste hätte der neue Sand den Vorteil, dass alles etwas bequemer wird. Das Strandbad Wedel ist seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Naherholungsziel für Einheimische und Touristen, nicht zuletzt ist es ein wichtiges Aushängeschild für die Rolandstadt und die neue Maritime Meile.
Tückische Strömung: Darum ist Baden am Wedeler Elbstrand verboten
Auch und gerade weil das Baden in der Elbe wegen tückischer Strömungen durch den Schiffsverkehr lebensgefährlich und deshalb verboten ist, sei der breitere Sandstrand ein Argument für den Besuch an die Elbe. So ermögliche das Bad im Sommer Menschen aus allen sozialen Schichten direkt vor der Haustür ein Sonnenbad wie am Urlaubsstrand. Diese Attraktivität hatte durch den Sandabtrag der vergangenen Jahre gelitten. Die Sandaufschüttung stärke nun wieder die Anziehungskraft.
Sand ist ein inzwischen gefragter Rohstoff. Deshalb steigen die Preise für Sand in Strandqualität seit mehreren Jahren. Die Stadt Wedel war folglich froh, dass sie die 15.000 Kubikmeter Sand, deren Marktwert bei mehreren 100.000 Euro liegt, von der Hamburg Port Authority (HPA) gratis erhalten habe.
Elbstrand Wedel: Der neue Sand kam auch in Blankenese zum Einsatz
Der Sand kam vom Grund der Elbe im Bereich Waltershof zwischen Övelgönne und dem „Alten Schweden“. Der gleiche Sand, der dort für Wedel ausgebaggert wurde, sei von der HPA auch für die Aufschüttung des Strandes in Blankenese verwendet worden.
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Das Material entspricht der Einstufung von natürlichem Boden und wurde während des Spülbetriebs laufend auf Schadstoffe beprobt. Alle Proben waren negativ. Für den Sandauftrag durch das Baggerschiff „Amazone“ und die Profilierung an Land durch Planierraupen seien Kosten in Höhe von 440.000 Euro entstanden.
Ob und wann der Sand für die Stadt noch einmal kostenfrei zu beschaffen wäre, war nicht absehbar. Deshalb hatte sich die Stadt Wedel entschieden, die Maßnahme trotz der derzeit angespannten Haushaltslage jetzt anzugehen. Eine schnelle Umsetzung würde überdies künftige Kosten sparen. Denn die Instandsetzungskosten größerer Schäden bei einer immer schnelleren Erosion wären deutlich höher.