Wedel. Beach-Club und Co. sind durch Sturmfluten schwer gefährdet. Doch jetzt naht Rettung. Sand-Spender werden trotzdem noch gesucht.
Die Stadt ließ nichts unversucht, um ihr Aushängeschild, den Elbstrand, zu retten. Die Diagnose: massive Sandverluste. Sogar Drohnen haben den Wedeler Strand überflogen, um das Ausmaß des abgängigen Ufers an der Elbe zu erkennen. Ergebnis: Der Verlust war enorm.
Nun landet bald ein Baggerschiff mit Sand an, um die Zukunft des Strandabschnittes zu sichern. Der Uferschutz werde endlich in Angriff genommen, so die Stadt, nachdem bereits im Sommer des Vorjahres Alarm geschlagen worden war.
Der Sand im Bereich zwischen dem Schulauer Hafen und dem Tonnenhafen war in der Vergangenheit immer wieder weggespült worden. Nun bekommt Wedel pünktlich zum Ende der Hochwassersaison neuen Sand, und zwar aus Hamburg-Waltershof, gespendet von der Hamburg-Port-Authority (HPA).
Elbe Wedel: Neuer Sandstrand für 440.000 Euro – Stadt bittet um Spenden
Allerdings ist der Jubel darüber etwas getrübt: Das Aufspülen und die anschließende sogenannte Profilierung müssen bezahlt werden. Und das kostet 440.000 Euro. Um diese Kosten zu reduzieren ist die finanziell klamme Stadt nun auf der Suche nach Firmen und anderen Freunden des Strandbades, die einen Teil spenden möchten. Deshalb beginnt die Aktion „Sand für den Strand“.
Insgesamt werden 15.000 Kubikmeter Elbsand auf den Strand am Strandbad aufgetragen. „Um die große Sandmenge, die etwa 21.000 Tonnen wiegt, und mehr als 1.000 Lkw-Ladungen entspricht, wird der Sand vom Hopperbaggerschiff „Amazone“ mit zuvor verlegten Leitungen angespült und an Land mit Planierraupen verteilt“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Dieses Profilieren wird auch von Ingenieuren für eine optimale Verteilung des Sandes begleitet.
Wedel: Neuer Sandstrand an der Elbe für 440.000 Euro – Stadt bittet um Spenden
Die Stadt hofft nun, dass der Hochwasserschutz langlebiger werde – und weniger Sand durch Strömung und Wind abgetragen wird. Der neue Sand diene für die schwarzen Uferbefestigungssteine als „vorgelagerter Flutschutz“. Die Wellen der Elbe sollen sanfter auslaufen und „weniger direkte Angriffsfläche an den Uferanlagen finden“, sagt Sprecher Kamin. Das verringere die Erosion.
Bei der letzten großen Sturmflut im Februar 2022 war der Hochwasserschutz geschwächt, weil zu wenig Sand dort war. Damals waren „jeweils deutlich größere Mengen des vorhandenen Sandes fortgetragen“ worden, „als bei einem optimal profilierten Strand.“
Das hätten auch die vergangenen Drohnenuntersuchungen am Strandbad gezeigt. Die Verlangsamung des Sandabtrages „spart auf lange Sicht Kosten bei der Instandhaltung des Hochwasserschutzes“, so Kamin.
Marktwert für den Rohstoff Sand steigt seit Jahren
Seit Jahren steigen die Preise für Sand. Der Marktwert für die 15.000 Kubikmeter Sand, die nun in Wedel anlanden, liegen laut Mitteilung bei „mehreren 100.000 Euro“. Umso erleichterter sei die Stadt darüber, ihn gratis zu erhalten. Der Sand liegt allerdings aktuell noch als Sediment auf dem Grund der Elbe im Bereich Waltershof zwischen Övelgönne und dem „Alten Schweden“.
„Der gleiche Sand, der dort für Wedel ausgebaggert werden soll, wurde von der HPA auch für die Aufschüttung des Strandes in Blankenese verwendet“, erklärt Kamin. Während der Aufspülung in Wedel werde der Sand dennoch laufend auf Schadstoffe geprüft. Bislang waren alle vorherigen Proben am Ursprungsort negativ.
Wedel: Strandbad an der Elbe ist schon seit 20. Jahrhundert beliebt
Für den Transport und die Aufschüttung durch das Baggerschiff „Amazone“ und das Verteilen an Land durch Planierraupen entstehen die hohen Kosten. Die Stadt Wedel versucht, Spenden für „Sand am Strand“ vor allem von Gastronomie und Gewerbe aus Wedel und Privatpersonen zu akquirieren. Die Spender werden, wenn gewünscht, genannt.
Das Strandbad Wedel ist bereits seit dem 20. Jahrhundert ein beliebtes Naherholungsziel für Wedeler und Touristen, auch wenn das Baden im Fluss wegen der Strömung und des Schiffverkehrs streng verboten ist. Doch der breite Strand soll auch in der Zukunft zumindest ein Sonnenbad ermöglichen.
Kostenloser Sand: Das Angebot sollte unbedingt genutzt werden
„Ob und wann der Sand für die Stadt noch einmal kostenfrei zu beschaffen wäre, ist derzeit nicht absehbar. Deshalb hat sich die Stadt Wedel dazu entschieden, die Maßnahme trotz der derzeit angespannten Haushaltslage schon jetzt anzugehen“, sagt Kamin. Auch Überlegungen, Folgekosten durch diesen Schritt nun mittel- und langfristig zu reduzieren, spielten dabei eine Rolle.
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Zuletzt sind bereits vorab 150 Tonnen sogenannte Wasserbausteine ins Deckwerk am Elbstrand integriert worden. Der Strand selbst ist zudem vor dem Auftragen der neuen Sandschicht von größeren Steinen befreit worden. Schon ab Montag, 27. März, werden die Rohre für den Sand verlegt.
Für Sandaufschüttungen: Hopperbaggerschiff Amazone pendelt aus Waltershof
Ab Freitag, 31. März, bis Sonntag, 2. April, wird dann der Hopperbagger „Amazone“ mit etwa zehn Ladungen den Sand auf das Wedeler Strandbad spülen. Bis Ostern soll die Fläche wieder nutzbar sein. Ab Mai sollen dann alle Arbeiten rund um das gesamte Areal abgeschlossen sein.
Der Strandbereich ist während der Sandaufspülung gesperrt. Es kommt auch zu Parkverboten, Wege sind eingeschränkt nutzbar, auch der Spielplatz. Der Weg zum Lokal ist zugänglich. Die Arbeiten mit dem Hopperbagger werden rund um die Uhr und an die Gezeiten angepasst stattfinden.
Schäden nach Flutsaison 2022 waren massiv
Die Schäden durch die Hochwassersaison 2022 am Deckwerk und der Sandverlust waren so massiv, dass nach Einschätzung des Rathauses im Vorjahr künftig der Beach-Club Strandbad 28 Grad und auch die DLRG-Wache in ihrer Standfestigkeit bedroht seien – sofern keine geeigneten Gegenmaßnahmen getroffen werden würden.
Damals ging die Verwaltung noch von Kosten in Höhe von 300.000 Euro aus. Der Umwelt- Bau- und Feuerwehrausschuss hatte die Maßnahme im Juni 2022 dann beschlossen, nun kommt es mit dem Ende der Hochwassersaison Ende März dieses Jahres zur Umsetzung.
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich im Büro des Fachbereiches Bauen und Umwelt der Stadt Wedel unter Telefon 04103/707 332 oder per E-Mail unter g.sinz@stadt.wedel.de melden.