Wedel. Käufer und Mieter können an den Hafenterrassen in Wedel jetzt einziehen. So günstig ist das Elb-Panorama mit Förderungsschein.
In Wedel ist das Bauprojekt Schulauer Hafenterrassen direkt an der Elbe inzwischen weitgehend abgeschlossen worden. Die Firma Rehder Wohnungsbau hat am Schulauer Hafen seit Anfang 2022 insgesamt 87 neue Wohnungen gebaut. Die ersten Wohnungen – es sind Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen verteilt auf fünf Gebäude – sind schon Anfang Mai bezugsfertig.
Das Gesamtvolumen der Investitionskosten beträgt mehr als 60 Millionen Euro. Geboten wird in der Hafenstraße unter anderem bestes Elbpanorama – und das vergleichsweise günstig. Neben den 57 Eigentumswohnungen, die größte bietet 230 Quadratmeter Wohnfläche, und sechs frei vermieteten Objekten sind auch 24 Sozialwohnungen für Mieter entstanden.
Elbblick in Wedel: Wohnungen an Schulauer Hafenterrassen schon vergeben
Allerdings: Wer auf ein Schnäppchen mit einem Wohnberechtigungsschein („Paragraf-5-Schein“) hofft, muss aktuell enttäuscht werden. „Für diese 24 Mietwohnungen hatten wir innerhalb kürzester Zeit 400 Anfragen und haben daraufhin die Interessentenliste geschlossen“, so Geschäftsführer Stephan Rehder.
Kein Wunder, denn pro Quadratmeter Wohnfläche läge der Preis im ersten Förderweg bei 6,25 Euro kalt. Eine 50 Quadratmeter große Wohnung koste dann beispielsweise 312 Euro Kaltmiete. im zweiten Förderweg wären es acht Euro. Für 800 Euro Kaltmiete gebe es mit dem entsprechenden Berechtigungsschein also eine 100 Quadratmeter große Vier-Zimmer-Wohnung an der Elbe. Dies sei die „teuerste“ Sozialwohnung in den Hafenterrassen.
Bauprojekt an der Elbe: Neubaumieten liegen in Nachbarschaft dreimal so hoch
In der Umgebung müsste man für einen Neubau zur Miete zur laut Rehder mit einem dreifach so hohen Preis rechnen. 45 Jahre alte Bestandswohnungen lägen preislich beim Doppelten. Ein Wermutstropfen: Alle Wohnungen in den Schulauer Hafenterrassen sind bereits vergeben.
Geheizt werden alle mit Verblendfassaden ummantelten Niedrigenergiehäuser mit Fernwärme durch ein Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Wedel, dazu gibt es unter anderem Solaranlagen und aus ökologischen Gründen begrünte Dächer. Die Wohnungen haben moderne Einbauküchen, von den meisten Wohnungen mit Balkonen hätten die Bewohner laut Rehder einen Elbblick.
In der Tiefgarage stehen den Mietern und Käufern 115 Parkplätze zur Verfügung, teilweise mit Ladesäulen für E-Autos. Dazu sind unterirdisch knapp 200 Stellplätze für Fahrräder entstanden.
Elbe: Schulauer Hafenterrassen – Schiffe fahren an den Balkonen am
Geschäftsführer Stephan Rehder, der einigen Politiker des Wedeler Planungsausschusses und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Einblicke in einige fertige Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen gewährte, ist stolz: „Das Projekt ist aus unserer Sicht ein tolles Beispiel für mindestens drei Dinge.“
Er hob das „hohe Tempo bei der Umsetzung eines großen Bauprojekts“ und die „Schaffung von Wohnungsbau, auch gefördertem Wohnungsbau, durch innerstädtische Verdichtung“ hervor. Zudem sei es ein echtes „Wedeler Projekt“, weil neben dem Investor beispielsweise auch, die Baufirma und Mitarbeiter aus Wedel kommen. Sämtliche Handwerksbetriebe seien in der Rolandstadt selbst oder der Region beheimatet.
Im November 2019 ist das Projekt Schulauer Hafenterrassen erstmals der Politik im Planungssausschuss vorgestellt worden. „Viereinhalb Jahre später sind die Wohnungen bezugsfähig“, so der Geschäftsführer des Bauunternehmens. Trotz dieser langen Zeit sei dies eine echte „Top-Leistung“.
Bauprojekt Schulauer Hafenterrassen: „Kooperative Nachbarschaft“ habe geholfen
An die Politiker gerichtet sprach Rehder davon, dass diese doch den zeitlichen Vergleich zu anderen Bauprojekten in Wedel wie an der alten Jet-Tankstelle oder an der Doppeleiche ziehen mögen. Es sei aus seiner Sicht so schnell wegen einer „kooperativen Nachbarschaft und einer sehr guten Zusammenarbeit mit der Verwaltung“ vorangegangen.
Zudem lobte Rehder die Unterstützung seitens der Politik: „Alle Fraktionen, mit Ausnahme der Linken, haben für dieses Projekt gestimmt. Eine solche Geschlossenheit hat auch nicht jedes Projekt.“ Die Linken hätten es mit der einst angestoßenen Diskussion und dem „Ja“ zu Sozialwohnungen, „aber bitte nicht an der Elbe“ geschafft, „uns einen veritablen Imageschaden zu verpassen, der bis heute anhält“.
Wedel: 112 Sozialwohnungen von Rehder Wohnungsbau
Im Zuge des Projekts sind als Auflage 20 weitere Sozialwohnungen in der Pinneberger Straße 80 in Wedel errichtet worden. Insgesamt gibt es also 44 Wohnungen, die über den ersten und zweiten Förderweg angemietet werden können.
Nach eigenen Angaben investiert die Firma Rehder Wohnungsbau seit 2015 gezielt in den geförderten Wohnungsbau. In Wedel gebe es nun 112, insgesamt habe Rehder 131 Sozialwohnungen im Portfolio.
Enttäuschte Drohungen von Interessenten, denen abgesagt werden müsste, seien mittlerweile bedauernswerterweise gängige Praxis: „Beim Thema Wohnungen sind die Bürger auf Zinne. Es bewegt viele Bürger sehr. Da ist auch die Politik verantwortlich, Wohnungsbau zu ermöglichen“, so der Geschäftsführer.
Und er kritisierte auch die Beschlüsse in Wedel zur Wohnungsbausteuer und die Infrastrukturabgabe, die die Schaffung von Neubau verhinderte. Diese Abgabe werde prozentual gesehen nur von sehr wenigen Gemeinden und Städten erhoben.
Wedel: 8000 Euro Abgabe an die Stadt Wedel pro Sozialwohnung
Es würde dann bei 8000 Euro zusätzlicher Kosten pro gebauter Sozialwohnung schwieriger, „in nennenswerter Zahl“ sozialen Wohnungsbau oder Wohnungsbau allgemein entstehen zu lassen. Aus seiner Sicht sollte statt solcher Abgaben öfter mehrgeschossige Bauten in Wedel von der Politik genehmigt werden.
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Für Bauunternehmer sei zudem aktuell die soziale Wohnraumförderung in Schleswig-Holstein ausgesetzt, die im dritten Quartal vermutlich mit anderen Förderkonditionen wieder anlaufen solle. Rehders Vermutung ist, dass etwa Verblendfassaden, Tiefgaragen, Solaranlagen oder über den Standard hinausgehende Energiestandards dann nicht mehr gefördert werden könnten.
Wenn nun auch noch für jede Sozialwohnung auch noch die Wedeler Neubausteuer und Infrastrukturabgabe mit 8000 Euro pro Wohnung erhoben wird, dann wird es schwer, dass überhaupt noch in nennenswerter Zahl Sozialer Wohnungsbau und auch Wohnungsbau im allgemeinen entsteht.
