Pinneberg/Neumünster. Pinneberger in Neumünster im Reitsportfieber: Wer bei den VR Classics in den Holstenhallen an den Start geht. Wie man an Tickets kommt.
Der internationale und nationale Reitsport ist in Neumünster ein magischer Anziehungspunkt. An vier Tagen geht es um 280.000 Euro Preisgeld. Weltranglistenpunkte sind für Spring- und Dressurreiter wichtig, es geht um die Ehre und um Titel in der prestigeträchtigen Bemer Riders Tour.
Das Turnier in Neumünster gibt es seit 1951, es ist die dienstälteste Station der weltweit ausgetragenen Dressurserie und eines von nur zwei World- Cup-Turnieren in Deutschland überhaupt. Die Elite tritt an. Internationale Dressur- und Springreiter satteln ihre Pferde für die VR Classics in den Neumünsteraner Holstenhallen vom Donnerstag, 15. Februar, bis Sonntag, 18. Februar.
VR Classics in Neumünster: Martin Christensen sattelt den Wallach Bonifacio
25 unterschiedliche Prüfungen sind für die Dressur- und Springszene ausgeschrieben. Juliane Brunkhorst vom Tannenhof in Wedel kommt mit drei Pferden nach Neumünster. Das ist etwas Besonderes auf diesem Niveau. „In der World-Cup-Tour werde ich mit Aperol am Start sein. In Neumünster ist das Publikum ganz dicht dran und spürt förmlich die Kraft und Energie der Pferde“, sagt die 40 Jahre alte Dressurreiterin. Um immer eine Etappe weiterzukommen, muss Brunkhorst ihre Pferde Aperol, Fürst Enno und Diamante Negro zweimal präsentieren – das bedeutet, sechsmal mit voller Konzentration dabei zu sein.
„Um nichts dem Zufall zu überlassen, trainiere ich seit Ewigkeiten mit Jonny Hilberath zusammen. Wir sind startklar“, sagt Brunkhorst. Es soll alles federleicht und elegant aussehen. Die stolzen Besitzer und Züchter ihrer drei Pferde werden bei diesem Termin nicht fehlen. Eine relativ kurze Anfahrt hat Aperols Besitzerin Heidi Blohm aus Hamburg. „Meine Stute konnte ich nicht mehr reiten, da habe ich mich entschieden, für mich zu züchten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Aperol so erfolgreich sein würde“, sagt Blohm. Sie ist eine waschechte Hanseatin, die nicht mal eben einknickt und verkauft, wenn ein verführerisches Angebot heranflattert.
Olympia-Reiter Bengtsson sattelt ein Nachwuchspferd für die Youngster-Tour
In der Szene kennt man sich. Ihre Stallnachbarn gehen ebenfalls an den Start. Martin Christensen sattelt den Wallach Bonifacio, sein Kollege Felix Kneese den Wallach San Simeon. Felix Kneese hätte auch zu gerne sein Erfolgspferd Quibelle gesattelt. Die 15-jährige Stute ist jedoch überraschend an einer Endotoxämie gestorben. Emotional ist es ein herber Schlag. Sie hätte sein zweiter Trumpf für die ganz große Tour werden können. Unzählige nationale und internationale Erfolge bis zum Grand Prix reihen sich bei Quibell wie an der Perlenschur aneinander.
Antonia Christine Palma E Santos vom Hof Kleevendeich (Haseldorf) wird ihren Picasso in der nationalen Tour präsentieren. Der ehemalige Verbandsreiter von Elmshorn, Wolfgang Schade, sattelt Dao Fo. Im ovalen Sportzentrum sind die Zuschauer ungewöhnlich dicht dran.
Im Springsport treffen die besten Amateure wie Teike Carstensen und Hannes Ahlmann auf Stars wie die beiden Derbysieger Carsten Otto Nagel (Wedel) und Nisse Lüneburg (Hetlingen) sowie die internationalen Topreiter Lars Bak Andersen (Elmshorn), Philipp Schulze (Klein Offenseth) und Janne Frederike Meyer-Zimmermann (Waldenau). Der nominierte Olympische Reiter Rolf Göran Bengtsson (62) hat in diesem Jahr einen anderen Plan für Neumünster. „In fünf Monaten geht es zu den Olympischen Spielen mit Zuccero nach Paris“, sagt Bengtsson aus Oelixdorf. Gerade mit Bronze zurück vom Welt-Cup-Springen aus Abu Dhabi, hat sich der Hengst eine Pause verdient. Bengtsson sattelt ein Nachwuchspferd für die Youngster-Tour. „Die jungen Pferde müssen Erfahrungen sammeln, es ist ein fester Bestandsteil der Ausbildung“, sagt Bengtsson.
In den Hallen und im Foyer dreht sich alles um Pferd, Lifestyle, Mode und Gastronomie
Mit dabei ist auch Ingrid Klimke. Die Vielseitigkeitsreiterin aus Münster ging fünfmal in Folge bei den Olympischen Spielen an den Start, gewann dabei 2008 und 2012 Gold und 2016 Silber. Zweimal Team-Gold gab es bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2014 sowie bei Europameisterschaften 2011, 2013, 2015 und 2019. „Zu den VR Classics nehme ich zwei Pferde mit“, sagt Klimke. Sie kommt mit ihrem Hannoveraner First Class und dem Hengst Freudentänzer.
Die Championate der Pferdestadt Neumünster und das Herzschlag-Finale der Kreisreitersportverbände sowie die spektakuläre Indoor-Vielseitigkeit und das Stafettenspringen runden das anspruchsvolle Programm ab. Hinzu kommt das beliebte Kostümspringen. Spaß und Witz dürfen hier nicht fehlen.
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In den Hallen und im Foyer dreht sich alles um Pferd, Lifestyle, Mode und Gastronomie. Kleine Kinder können sich im Kinderland vergnügen. In der ovalen Arena sitzen die Besucher ganz dicht am Parcours und spüren förmlich die Kraft, Energie und Anspannung zwischen Tier und Mensch. Es ist und bleibt für viele Reiter ein Hexenkessel, der immer für Überraschungen sorgt. Die unmittelbare Nähe der Zuschauer kann für sensible Vierbeiner ein Problem werden, weil Unruhe im Publikum sie irritieren und ablenken können.
Wer in Neumünster als Zuschauer dabei sein will, der findet alle Infos zum Ticketkauf auf www.reitturnier-neumünster.de