Uetersen. Investoren setzen im Kreis Pinneberg auf Komfort und Nachhaltigkeit gegen den Notstand. Was in dem Haus für Ältere so speziell ist.
Über den Pflegekräftemangel wird beständig berichtet. Aber auch Pflegeheime gibt es in Deutschland längst nicht genug. Das Statistische Bundesamt zählt Schleswig-Holstein bis 2035 zu den Ländern mit den höchsten Zuwachsraten an Pflegebedürftigen. In Uetersen wird jetzt gegengesteuert und ein großes Pflegeheim neu gebaut.
117 barrierefreie Einzelzimmer für stationäre und Kurzzeitpflege sollen an der Ecke Denkmalstraße/Großer Sand eingerichtet werden. Ein öffentliches Restaurant, ein Friseur mit Fußpflege, Pflegebad, Therapieräume und eine Wäscherei sind in dem Gebäude geplant, das energetisch nach höchstem Standard gebaut wird.
Neue Senioren-Residenz: Hamburger Unternehmen Cureus investiert in Uetersen
Investor ist das Unternehmen Cureus mit Hauptsitz in Hamburg, das sich auf stationäre Pflegeimmobilien spezialisiert hat und sie im eigenen Bestand hält. Den Betrieb übernimmt das Unternehmen Insanto Seniorenresidenzen aus Winsen (Aller), das sich bislang in sechs Seniorenheimen (Wesel, Bardowick, Neumünster, Remscheid, Dinslaken und Flensburg) um Menschen mit höherem Betreuungs- und Pflegebedarf kümmert. Etwa 90 Mitarbeiter sollen künftig in dem Uetersener Projekt beschäftigt werden.
Der Baubeginn steht kurz bevor. Der Boden ist beprobt und weitgehend auch von alten Gebäuderesten geräumt. Deshalb werde man „alsbald mit den Erdarbeiten beginnen“, erläutert Wiebke Reichel, die Projektleiterin der Cureus. Etwa 18 Monate Bauzeit sind geplant, sodass im Sommer 2025 Einweihung gefeiert werden soll.
Insanto aus Winsen übernimmt Betrieb der Uetersener Residenz
„Die Pflege in der neuen Residenz wird sich auf sogenannte leichte bis schwerste Pflege nach SGB Xl konzentrieren und schließt dabei auch Demenzpatienten nicht aus“, sagt Jan Kaiser, Geschäftsführer bei Insanto Seniorenresidenzen.
Die neue Seniorenresidenz Uetersen wird auf 3450 Quadratmeter Fläche in Sichtweite des 2006 eingeweihten „Hauses am Rosarium“ entstehen. Dort betreuen die Johanniter ebenfalls etwa 120 Senioren und Seniorinnen. Cureus plant ein teilweise unterkellertes Gebäude mit einem Erd- und zwei Vollgeschossen sowie Staffelgeschoss.
Besonderes Konzept: Öko-Strom und -Wärme vom Blockheizkraftwerk
„Die Beheizung erfolgt ökologisch sinnvoll über ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das gleichzeitig Strom für die Seniorenresidenz erzeugt. Das Flachdach wird begrünt und bekiest, was sich positiv auf das Mikroklima auswirkt“, schreiben die Investoren in einer Pressemitteilung. Die geradlinig und modern gestaltete Fassade soll sich architektonisch und in der Farbe harmonisch in die umliegende Bebauung einfügen, versprachen die Planer.
Im Erdgeschoss der Seniorenresidenz werden Gäste und Bewohner in einer hotelartig gestalteten Lobby empfangen. Von hier aus sind die Zugänge zum öffentlichen Restaurant mit Sonnenterrasse sowie zum Friseursalon und Pflegebad.
Spezielle Bereiche: Bewohner werden auf sieben Wohngruppen aufgeteilt
Die Seniorenresidenz ist in sieben Wohngruppen gegliedert, eine im Erdgeschoss und jeweils zwei in den Obergeschossen. Das Wohngruppenkonzept soll ein häuslich-familiäres Leben sicherstellen. Dazu verfügt jede Wohngruppe über einen Gemeinschaftsraum als Wohngruppenmittelpunkt mit Küchen- und Essbereich sowie Terrasse, Balkon oder Dachterrasse, um die sozialen Kontakte der Bewohner untereinander zu stärken.
Alle Einzelzimmer sind nach modernem Standard mit eigenem Bad sowie Telefon-, Internet- und Fernsehanschluss geplant. 81 Zimmer sind rollstuhlgerecht ausgestattet. Auf Wunsch der Bewohner können eigene Möbel und Accessoires mitgebracht werden. Im Erdgeschoss gibt es auch Tandemzimmer, die über eine Durchgangstür verbunden sind und von Paaren belegt werden können. Die parkartig gestalteten Außenanlagen stehenden Bewohnern der Residenz zur Bewegung, zum Verweilen und zum gemeinsamen Miteinander zur Verfügung.
Läden, Ärzte, soziale Einrichtungen und Parks liegen in der Nähe
Die neue Seniorenresidenz liegt direkt am Stadtzentrum von Uetersen. In wenigen Minuten sind das Rosarium, der Hafen und die Pinnau zu Fuß zu erreichen. Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte und soziale Einrichtungen sind ebenfalls nur wenige Gehminuten entfernt. Die nahegelegene Bushaltestelle verbindet Uetersen mit dem Umland bis nach Hamburg.
Die neue Insanto Seniorenresidenz Uetersen entsteht entsprechend dem Cureus-Standard der Systempflegeimmobilie, was auch Kosten bei den Bauten senkt und Laufwege optimiert. Flure erhalten grundsätzlich Tageslicht, jedes Zimmer verfügt über bodentiefe Fenster. Die gebündelte Beschaffung, unter anderem von Bodenbelägen oder Aufzugsanlagen, sorgt ferner für Kostensynergien.
Bewerbungen für Jobs im neuen Pflegeheim schon jetzt möglich
Um den Bedarf an Pflegeheimen – mit bis zu 650.000 Menschen in 2050 wird laut einer Studie von „bulwiengesa“ gerechnet – noch stärker abzudecken, sucht das Unternehmen Cureus beständig nach neuen Grundstücken.
Im Kreis Pinneberg gehört der Neubau der K&S Seniorenresidenz in Kummerfeld zu den größten Projekten aus den jüngsten Jahren. Im November 2021, also noch in der Zeit der Corona-Pandemie, weihten Bürgermeisterin Erika Koll und die Geschäftsleitung den Neubau für fast 130 Bewohner ein.
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Trotz des hohen Bedarfs von Pflegebedürftigen können im Kreis Pinneberg nicht alle 3762 Pflegeplätze belegt werden. Es fehlt an Fachpersonal. Auch in Uetersen wird das ein Problem. Deshalb hat Insanto bereits jetzt mit der Werbung für neue Beschäftigte begonnen, obwohl noch nicht mal ein Stein für das mächtige Bauwerk in Uetersen gesetzt worden ist. Bewerbungen sind per Mail unter info@insanto.de möglich.