Elmshorn. Nach der Sperrung des maroden Nordufers soll nun der Auftakt für den Umbau des Hafens folgen. Das ist rund um die Krückau geplant.
Sie ist auf den ersten Blick recht unscheinbar und doch ein Teil der Elmshorner Stadtgeschichte, wenn auch nur ein kleiner: die Museumswerft am Nordufer des Hafens. Hier wurde der Ewer „Gloria“ restauriert und immer wieder fit gemacht. 24 Jahre lang befand sich die Werft am Wedenkamp, jetzt muss sie weichen.
Schon 2022 waren die Werft und die „Gloria“ ans Südufer umgezogen, gezwungenermaßen. Denn die städtischen Ingenieure hatten festgestellt, dass die Spundwand am Nordufer marode war und einzustürzen drohte. Das Nordufer wurde komplett gesperrt, im Oktober 2022 aber zumindest teilweise wieder freigegeben.
Elmshorner Hafen: Warum die Museumswerft abgerissen wird
Im April 2022 war festgestellt worden, dass die Spundwand abgängig war, die Tragfähigkeit stark eingeschränkt. Dies wurde in einem Gutachten im Juli vergangenen Jahres bestätigt. Teile des Nordufers sind seither mit Gittern abgesperrt, Schilder weisen auf den Gefahrenbereich hin – immerhin kann der Gehweg wieder genutzt werden.
Nur zwei Wochen dauert der Abriss der Museumswerft. Schon jetzt ist kaum noch etwas von den Containern am Nordufer übrig. Der Abschied der Werft ist aber nicht für immer. Sowohl die Museumswerft als auch der historische Ewer „Gloria“ sollen irgendwann zurückkehren.
Spundwand am Nordufer des Elmshorner Hafens ist marode
Die Sanierung der Spundwand war eigentlich für 2024 geplant, sollte aufgrund des schlechten Zustandes aber vorgezogen werden, wie Oberbürgermeister Hatje sagte. Allerdings zeigte sich, dass ein schneller Ersatz für die marode Spundwand kaum möglich sein wird. Immerhin: Die Planungen für die Sanierung und Umgestaltung des Nordufers laufen auf Hochtouren.
Bislang hat der Elmshorner Hafen wenig Aufenthaltsqualität zu bieten. Mit dem Umzug des Wochenmarktes vom Buttermarkt ans Südufer kommt zumindest ein bisschen Leben an den Hafen. Die „Gloria“ und auch die MS „Klostersande“ haben ihren Liegeplatz ebenfalls auf die Südseite verlegt. Dort steht zudem das neue Haus der Technik.
Elmshorn: Das Nordufer des Hafens bietet wenig Aufenthaltsqualität
Das Nordufer wird schon lange nicht mehr genutzt, der Beach Club schloss vor zehn Jahren. Seither wird dort vor allem geparkt. Mit der Sanierung der Spundwand und dem Umbau des Nordufers sollen „Gloria“-Verein und die Museumswerft dorthin zurückkehren können. „Die Museumswerft und der Ewer „Gloria“ sind wichtige Teile der Elmshorner Stadtgeschichte“, sagt Baustadtrat Lars Bredemeier.
Für den Rückbau der Werft ist der Verein Freunde des Ewer „Gloria“ verantwortlich. Der Verein trage auch die Kosten, wie der Vereinsvorsitzende Klaus Pannen sagt. Er hatte sich mit der ehemaligen Bürgermeisterin Brigitte Fronzek stark für die Museumswerft engagiert.
Museumswerft wurde 1999 errichtet und ist eine Erfolgsgeschichte
Auch wenn der Name es vermuten lässt, ein Gebäude mit bauhistorischem Wert ist die Museumswerft nicht. Wer es genau nimmt, könnte sogar argumentieren, dass es nicht mal ein richtiges Gebäude ist, schließlich bestand die Werft bis vor einigen Tagen aus Containern und einem großen Vordach. Und bei einem Alter von 24 Jahren kann man in diesem Kontext sogar über den Begriff historisch streiten.
Dennoch hat die Museumswerft eine eigene Geschichte, sogar eine Erfolgsgeschichte. Die Werft war 1999 als Projekt der IHK und des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums in Elmshorn entstanden. Ziel war es, der Jugendarbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen. Das Projekt war erfolgreich. Als erstes restauriertes Schiff lief die „Rigmor“ 2000 vom Stapel. Das Schiff liegt heute in Glückstadt.
Ewer „Gloria“ und MS „Klostersande“ machen Elmshorns Geschichte lebendig
Schon damals sagte Brigitte Fronzek, man wolle unbedingt ein zweites Schiff in die Museumswerft holen. Das gelang. Im Sommer 2008 lief der Ewer „Gloria“ nach langen Restaurierungsarbeiten unter großem Interesse vom Stapel. Seither ist der Elmshorner Hafen die Heimat des Schiffes.
Der Ewer ist somit zu einem lebendigen Teil Elmshorner Geschichte geworden und erinnert ebenso wie die MS „Klostersande“ an die große Bedeutung der Krückau für die Wirtschaft und Industrie der Stadt. Auch wenn beide Schiffe heute eher touristischen Zwecken dienen.
Umgestaltung des Elmshorner Hafens ist wichtiger Teil des Stadtumbaus
Mit der Sanierung der Spundwand am Nordufer wird nun ein wichtiger Grundstein für die Umgestaltung des Hafens gelegt. Das Potential des Elmshorner Hafens soll im Zuge des Stadtumbaus ausgeschöpft werden. An der Krückau ist ein „maritimes Ambiente vor eindrucksvoller Industriekulisse“ geplant.
Die vorhanden Qualitäten sollen ausgebaut, die Aufenthaltsqualität erheblich gesteigert werden. Mit dem Ausbau der Promenade am Nordufer soll zudem der Zugang zur Natur erleichtert werden. Dort, wo heute Autos parken, sollen in Zukunft ein neuer Park mit den Skulpturen norddeutscher Künstlerinnen und Künstler entstehen.
Das ist rund um den Hafen und die Krückau geplant
Auf dem Eckgrundstück zwischen Wedenkamp und der Käptn-Jürs-Brücke ist zudem ein drei- bis sechsgeschossiges Geschäfts- oder Bürogebäude geplant. Dort kann künftig mit Blick auf die Krückau und den Hafen gearbeitet werden.
Auch das Südufer soll sich verändern, hochwertiger gestaltet werden, aber weiterhin Parkplätze bieten. Auf Höhe der Wedenkampbrücke soll zudem das sogenannte Gebäude am Hafenkopf entstehen. Dessen Standort entspricht in etwa dem der vor langer Zeit abgerissenen Hafenmeisterei.
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Elmshorn: Stadtumbau soll die Krückau neu in Szene setzen
Ziel des Hafenumbaus ist unter anderem, die Krückau neu in Szene zu setzen. Denn, auch wenn viele Elmshornerinnen und Elmshorner den Fluss schätzen – so wie etwa Künstlerin Ruth Alice Kosnick, die ihre Liebe für den Fluss mit einem 16 Meter großen Mosaik in der Innenstadt ausdrückte –, an vielen Stellen im Stadtgebiet ist die Krückau fast unsichtbar.
Am Ufer zu verweilen ist nur an wenigen Orten in der Stadt möglich, dabei prägte der Fluss lange Zeit die Geschichte der Stadt – und tut das auch heute noch, wenn auch auf andere Art. Daher soll die Krückau im Zuge des Stadtumbaus erneut zur Lebensader Elmshorns gemacht werden. Mit der Sanierung der Spundwand wird dafür zumindest schon einmal der Grundstein gelegt.