Elmshorn. Stadtumbau in der Innenstadt geht voran. Der Untergrund rund um den Buttermarkt wird saniert. Was bei den Arbeiten gefunden wurde.

Der Bohrer ist 28 Meter hoch und wiegt mehr als 130 Tonnen. Dieses Monstrum kommt in Elmshorn zum Einsatz, um den Boden im Zentrum von Altlasten zu befreien. Denn davon schlummern so einige im Untergrund. Neben den Gründungspfeilern längst abgerissener Bauwerke schlummern auch Rückstände früherer Industriebetriebe im Erdreich.

Die Elmshorner FDP wollte es genau wissen und fragte nach den Ergebnissen der Bodenproben im Gebiet der Schauenburgerstraße. Die Stadt hatte schon vor Beginn der Bauarbeiten umfassende Probebohrungen ausführen lassen, um zu überprüfen, welche Schadstoffe im Boden zu finden sind.

Megabaustelle Buttermarkt: Was in Elmshorns Untergrund schlummert

Dabei kam einiges heraus, was zumindest für die Arbeitenden auf der Baustelle ein Risiko darstellte. Besonders der Verdacht auf Milzbrandsporen sollte ausgeräumt werden. Diese wurden als Überbleibsel der ehemaligen Lederfabrik an der Schauenburgerstraße im Boden vermutet. Sporen wurden zwar nicht gefunden, dennoch ist das Areal Milzbrandverdachtsfläche.

Auf Anfrage der FDP teilt die Stadt nun mit, was bislang während der Bauarbeiten zutage gefördert wurde. Die Feststellungen der Gutachten seien im Verlauf der Baumaßnahmen bestätigt worden. „Es wurden im Bereich der Markthalle Gerbereiabfälle angetroffen“, heißt es von der Stadt.

Elmshorn: Bereinigung des Bodens kostet fast vier Millionen Euro

Aufgrund der vermuteten und von einigen Gutachtern bestätigten Belastungen des Bodens, wird dieser in einem besonderen Verfahren entfernt. Rund 3,9 Millionen Euro kostet die Bereinigung des Bodens, ein Drittel davon muss die Stadt selbst tragen.

Stadtumbau Elmshorn Riesenbohrer
Stadtumbau Elmshorn Riesenbohrer © Stadt Elmshorn | Stadt Elmshorn

Der Spezialbohrer kommt auch deshalb zum Einsatz, weil die Arbeiten so mit einem minimalen Bodenaushub durchgeführt werden können. Das ist wichtig, um die Sicherheit der Arbeitenden auf der Baustelle zu gewährleisten. Diese müssen dennoch eine Schutzausrüstung tragen.

Altlasten stellen keine Gefahr für die Bevölkerung dar

Der feuchte Bodenaushub wird in Zelten getrocknet, dann in Fässer gefüllt, abtransportiert und in einer speziellen Anlage verbrannt. So soll eine möglichst geringe Staubentwicklung gewährleistet werden. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, heißt es von Seiten der Stadt.

Im Bereich des ehemaligen Gasometers, dessen Stützpfeiler durch den Riesenbohrer beseitigt werden, seien Auffüllungen ohne Milzbrandverdacht entdeckt worden. „Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass der Boden, der in den Zelten verpackt wird, nicht beprobt wird. Fellreste wurden jedoch vorgefunden und fotografiert“, teilt die Stadt mit.

Darum können Milzbranderreger nicht nachgewiesen werden

Ein Nachweis für Milzbranderreger könne jedoch nicht erfolgen, da es das Labor für die Untersuchung in Deutschland nicht mehr gebe. Die ehemalige Laborleitung stehe der Stadt Elmshorn allerdings zur Seite.

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Ein gewisser Teil des Aushubs, vor allem Oberböden, werden auf dem ehemaligen Kremer-Gelände gelagert. Dabei handele es sich um Material vom ehemaligen Gasometer-Fundament. Dieses sei beprobt worden, teilt die Stadt mit. Dabei seien keine Gerbereiabfälle gefunden worden.

Elmshorn: Bohrarbeiten kommen gut voran, Aushub bereitet Probleme

Die Bereinigung der Hindernisse im Untergrund schreitet ebenfalls voran. Dabei handelt es sich vor allem um die Gründungspfähle alter Bauwerke. „Die Postpfähle konnten erfolgreich entfernt werden“, so die Verantwortlichen der Stadt. Die Entfernung der Postpfähle im Bereich des Probstendamms sei nachbeauftragt worden und werde voraussichtlich direkt im Anschluss an die Arbeiten an der Schauenburgerstraße erfolgen.

„Die Fundamente im Bereich der ehemaligen Tankstelle und des Gasometers sind nahezu vollständig beseitigt“, teilt die Stadt mit. Die Bohrarbeiten dort würden in Kürze abgeschlossen, heißt es. „Das Bohren schreitet gut voran.“ Das Trocknen, Verpacken und Entsorgen des Bodenaushubs sei jedoch zeitaufwändiger. Abstimmungen zur Beschleunigung liefen bereits.