Elmshorn. Auch die Werft und der Liegeplatz eines Museumsschiffs sind von dem maroden Bauwerk betroffen. Wie es jetzt weitergeht.

Die Neigung war sogar messbar: Aus Sicherheitsgründen hat die Stadt Elmshorn mit sofortiger Wirkung einen Teilbereich des Nordufers gesperrt. Grund ist eine abgesackte Spundwand, deren massive Schäden bei Routinekontrollen entdeckt wurden. Davon betroffen ist auch der Liegeplatz und die Werft des Ewer „Gloria“.

Das fast 100 Jahre alte Bauwerk sei abgängig, so die Stadt. An 37 Messpunkten könnten Veränderungen der Spundwand nachvollzogen werden. „Bereits 2018 war ein Messpunkt an der Museumswerft auffällig“, sagt die städtische Wasserbauingenieurin Sabine Landt. Inzwischen sei die Verankerung stark korrodiert.

Im Bereich eines Messpunktes habe sich das Bauwerk inzwischen um 3,1 Zentimeter in Richtung Krückau bewegt. Auch angrenzende Messpunkte zeigen eine Verschiebung gen Wasser. „Diese Daten zeigen, dass die Tragfähigkeit der Spundwand stark eingeschränkt ist“, sagt Landt. „Die Spundwand droht in diesem Bereich nachzugeben.“

Abgesackte Spundwand: Standsicherheit ist noch unklar

Zu ihrer exakten Standsicherheit ließen sich keine Prognosen treffen, sagt Baustadtrat Lars Bredemeier. Um die Gefahrenabwehr zu gewährleisten habe die Stadt deshalb die Museumswerft des Ewer „Gloria“ mit sofortiger Wirkung gesperrt. In Abstimmung mit dem Verein wurden Arbeitsgeräte und Material entfernt.

Zudem soll die „Gloria“ einen neuen Liegeplatz im Hafen erhalten, um die Arbeit des Vereins zu sichern. „Wir stehen im Austausch mit dem Verein“, sagt Bredemeier. „Der Heimathafen des Ewer „Gloria“ ist Elmshorn: Wir setzen uns dafür ein, dass das auch so bleibt.“ Konkrete Maßnahmen sollen in den kommenden Wochen erarbeitet werden.

Ingenieurbüro soll Schäden analysieren

Ein Ingenieurbüro sei nun beauftragt worden, ein Gutachten über den Zustand der Spundwand zu erstellen und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Mit dem Stadtumbau werde das Nordufer ohnehin umgestaltet werden. Insgesamt ist die Spundwand des Nordufers zwischen Wedenkampbrücke und Käpten-Jürs-Brücke 370 Meter lang. Um die Spundwand in ihrer gesamten Länge zu entlasten, wurde das Nordufer bereits für den Verkehr gesperrt.

Für den Ewer „Gloria“ stehe nach den coronabedingten Einschränkungen im Vordergrund „unser Vereinsleben wieder in Schwung zu bringen und unsere geplanten Fahrten durchzuführen“, sagt Rolf Biehl, Vorsitzender des Vereins Freunde des Ewer Gloria e.V. „Wir bauen darauf, dass die Stadt Elmshorn uns bei der Umsetzung dieser unserer Ziele tatkräftig unterstützt“, so Biehl.