Wedel. Kein Schiff wird kommen: Die Elblinien, Kooperationspartner der Lühe-Schulau-Fähre, geben auf. Wie es nun in Wedel weitergeht.

Der Abschied kam früher als geplant. Bereits am Mittwochabend absolvierte die „Liinsand“, ein Elblinien-Katamaran der zwischen Stade und Hamburg auf der Elbe unterwegs war, seine letzte Fahrt – zwei Tage früher als ursprünglich geplant. Schuld daran sei das schlechte Wetter.

Die Fähre stellte damit am 18. Oktober den Betrieb ein – endgültig. Das Schiff, das auch vom Anleger Willkomm-Höft in Wedel, Passagiere in Richtung Niedersachsen oder Hamburg brachte, kehrt zur Sommersaison 2024 nicht wieder zurück.

Elbfähre „Liinsand“ stoppt Betrieb – so geht es in Wedel weiter

In der vergangenen Woche hatte der Betreiber, die Watten Fährlinien GmbH, seinen Rückzug von der Elbe bekannt gegeben. Die Passagierzahlen sollen für einen finanziell vernünftigen Weiterbetrieb nicht ausreichend gewesen sein. Das Fahrtgebiet solle gewechselt werden – wo es weiter geht? Noch unklar.

Die Lühe-Schulau-Fähre bringt im Sommer und Winter Passagiere sicher über die Elbe.
Die Lühe-Schulau-Fähre bringt im Sommer und Winter Passagiere sicher über die Elbe. © Frederik Büll | Frederik Büll

Erst seit April 2022 hatte es eine Kooperation mit der Lühe-Schulau-Fähre gegeben. Diese für Berufspendler und Touristen gedachte Möglichkeit, in gut 25 Minuten die Elbe zwischen Wedel und Lühe zu überbrücken, wird es definitiv weiter geben. Bis zu 250 Passagiere haben auf dem Schiff „Dat Ole Land II“ Platz.

„Wir sind mit dieser Saison zufrieden. Bis Ende September hatten wir gut 62.000 Passagiere und haben damit in etwa das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie erreichen können“, sagt Geschäftsführerin Ute Bülau. Ab Oktober werde es schwierig, schließlich „stehen und fallen Fahrten auf der Elbe dem Wetter.“ Und dieser Monat sei bisher recht mau gewesen. Wegen des extremen Niedrigwassers und gleichzeitigem Ostwind fallen laut Angaben des Unternehmens von Freitag, 20. Oktober, bis Sonntag, 22. Oktober, sämtliche Fährfahrten aus.

Elbfähre: Es gibt keine neuen Kooperationspläne – oder mehr Fahrten

Aktuell gebe es noch keine Pläne, ob erneut eine Kooperation mit einem anderen Fährunternehmen eingegangen werden kann oder soll – nach derzeitigem Stand werde zudem auch keine erhöhte Taktung im Fahrplan für die Sommersaison 2024 in Betracht gezogen, so Bülau.

Zum April 2022 übernahm Ute Bülau die Geschaftsführung der Lühe-Schulau-Fähre GmbH von André Blank.
Zum April 2022 übernahm Ute Bülau die Geschaftsführung der Lühe-Schulau-Fähre GmbH von André Blank. © Frederik Büll | Frederik Büll

Das Aus der Kooperation bedauert Bülau, die im Vorjahr den langjährigen Geschäftsführer André Blank am Firmenstandort in Stade beruflich beerbt hatte: „Es ist schon schade, da wir uns gut ergänzt haben. Es ist bedauerlich für den Tourismusbereich. Leider wurde das Angebot der „Liinsand“ nicht so gut genutzt.“

Zuletzt gab es mittwochs bis sonntags noch jeweils zwei Fahrten auf der Elbe zwischen Niedersachsen und Hamburg – die Mittagstour war bereits gestrichen worden. Ursprünglich war der kleine Katamaran „Liinsand“, der 50 Fahrgästen und 15 Fahrrädern Platz bot, an sieben Tagen der Woche jeweils dreimal täglich unterwegs gewesen – zusätzlich zu den Fahrten des Partners.

Betrieb der Lühe-Schulau-Fähre wird von den Gemeinden finanziert

Während jenes Schiff einem privaten Unternehmer gehört, ist die Lühe-Schulau GmbH mit der Fähre namens „Dat Ole Land II“ ein Gemeinschaftsprojekt öffentlicher Hand – und hat damit einen Wettbewerbsvorteil: Die Betreibergesellschaften sind die Stadt Wedel, die Samtgemeinde Lühe, die Gemeinde Jork sowie die Stadt und der Landkreis Stade. Die Anteile liegen bei jeweils 20 Prozent.

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Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Betrieb der Fähre nicht kostendeckend abläuft. Kürzlich habe es laut Bülau das jährliche Treffen aller Beteiligten gegeben. Details aus den Gesprächen möchte die Geschäftsführerin jedoch nicht nennen.

Elbfähre: Passagierzahlen sollen 2024 möglichst steigen

Bülau hofft aber darauf, die Passagierzahlen in der Zukunft weiter steigern zu können: „Wir müssen mehr Werbemaßnahmen ergreifen. Und auch ein paar mehr Charterfahrten wären schön“. Zuletzt habe es etwa zum zweiten Mal eine Veranstaltung unter dem Motto „Nippen und Shippen“ gegeben, bei der sich etwa 50 Personen einen von der Schnapsbrennerei Nordik gemixten Cocktail auf der Überfahrt gegönnt hatten.

Auch für Veranstaltungen von Firmen oder Privatpersonen gibt es Mietmöglichkeiten. „Es ist einfach gut, wenn das Schiff nicht nur liegt, sondern auch während der Wintermonate bewegt wird“, erklärt die 59-Jährige. Nachdem der Start 2023 wegen einer Reparatur noch verschoben werden musste, sei es diesmal eine technisch nahezu problemfreie Saison gewesen. Eine einzige Tour sei wegen eines kleineren Defekts in diesem Jahr nach Angaben Bülaus ausgefallen.

„Dat Ole Land II“ wechselt Ende Oktober in den Winterfahrplan

Ab Montag, 30. Oktober, wechselt „Dat Ole Land II“, die bis zu Windstärke 8 problemlos verkraften kann, in den Winterfahrplan. Das bedeutet: Es gibt an den Wochenenden und an Feiertagen keine Fahrten. Ab Schulau können Passagiere unter der Woche um 6.40 Uhr und 7.40 Uhr sowie um 16.40 und 17.40 Uhr Richtung Niedersachsen schippern. An Freitagen gibt es eine zusätzliche Fahrt um 14.40 Uhr.

Die Abfahrten von Lühe aus in Richtung Wedel starten jeweils eine halbe Stunde früher. Ein Ticket kostet 6,50 Euro für einen Erwachsenen. Für Hin- und Rücktour sind zwölf Euro fällig. Die Sommersaison beginnt Ende März 2024. Weitere Informationen: www.luehe-schulau-faehre.de.