Wedel. Von Wedel ins Alte Land? Die Fahrten starten später. Die häufigen Schiffsreparaturen hätten vor allem einen Grund, so die Betreiber.

Eigentlich soll die Lühe-Schulau-Fähre verlässlich Pendler und Touristen vom Anleger Willkomm-Höft in Wedel in gut 25 Minuten über die Elbe ins Alte Land bringen. Und andersherum. Eigentlich. Denn oft ist die Fähre außer Betrieb. Aktuell etwa schon wieder.

Das Schiff „Dat Ole Land II“ ist momentan einmal mehr zur Reparatur in der Werft. Ursprünglich sollte das Schiff zum Beginn des Sommerfahrplans am heutigen Montag, 27. März, wieder einsatzbereit sein. Die planmäßige Inspektion vor Beginn der Sommersaison war angedacht zwischen dem 13. und 17. März.

Lühe-Schulau-Fähre: Kaputtes Schiff kann noch nicht auf die Elbe

Dann war die Inspektion um eine Woche verlängert worden. Dann noch einmal. Auf der Homepage des kommunalen Fähr-Unternehmens, an dem sich auch die Stadt Wedel beteiligt, wird als Enddatum der Reparaturen der 2. April genannt.

„Die Wartungszeit hat sich leider verlängert. Bei der Inspektion hat sich gezeigt, dass die beiden Antriebswellen des Motors sehr abgenutzt waren. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Wellen so weit runter sind“, sagt Ute Bülau, Geschäftsführerin der Lühe-Schulau-Fähre GmbH.

Fähre über Elbe: Antriebswelle muss neu aufbereitet werden

Die Antriebswellen werden nun geschliffen und aufbereitet. Nachdem bereits 2017 ein Getriebe ausgetauscht worden war, musste fünf Jahre später zudem bereits das zweite Getriebe gewechselt werden.

Als neuer Starttermin für den Fährbetrieb wird nun das Osterwochenende genannt – wenn es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt. Sobald es grünes Licht gibt, stehen erst weitere Tests und Probefahrten an, bevor die Freigabe erfolgt. Am Karfreitag, 7. April, soll die Tour über die Elbe wieder angeboten werden.

Elbe: Verschlickung ist ein großes Problem für Schiffsantrieb

Die zunehmende Verschlickung der Elbe sei ein riesiges Problem für Schiffsantriebe dieser Art, bei der die Antriebswelle mit Wasser gespült wird und der scheuernde Sand für erhebliche Schäden sorgt. Die Vertiefung des Flusses habe die Versandung des Gewässers deutlich erhöht.

„Wir haben seit Jahren immer wieder Probleme damit und müssen regelmäßig die Fähre aufwendig reparieren lassen, weil die Wellen verschleißen“, berichtet die 58 Jahre alte Bülau, die vor einem Jahr das Amt des langjährigen Geschäftsführers André Blank übernommen hatte. „Momentan arbeiten wir daran, den Antrieb auf ein anderes System umzustellen. Eine Alternative wäre ein geschlossenes Kühlsystem mit Kühlwasser, wie es in Autos verwendet wird.

Bei Ebbe: „Dat Ole Land II“ muss um 2 Uhr nachts den Anleger wechseln

Teilweise müssten die Schiffsführer in Grünendeich (Niedersachsen) um 2 Uhr nachts die Fähre vom Anleger ein Stück weg manövrieren zum Lühe-Anleger, weil es sonst bei Ebbe nicht mehr wegen der Sandmassen vom ersten Anleger ablegen könne, so Bülau.

Geschäftsführerin Ute Bülau mit ihrem Vorgänger André Blank.
Geschäftsführerin Ute Bülau mit ihrem Vorgänger André Blank. © Frederik Büll

Auf Dauer seien die ganzen Reparaturen zu teuer. Durch die Umstellung in Zukunft auf ein Antriebssystem ohne Sandspülung sollen außerplanmäßige Werftaufenthalte der Vergangenheit angehören. Über die Gesamtkosten für die aktuellen Arbeiten an der Elbfähre möchte die Geschäftsführerin keine Angaben machen.

Elbfähre ist zu 100 Prozent in kommunalem Besitz

Da die Firma jedoch zu 100 Prozent in kommunalem Besitz ist, kommen immer wieder wegen der Ausfallzeiten und den Arbeiten an der kaputten „Dat Ole Land II“ erhebliche finanzielle Belastungen auf die beteiligten Gemeinden zu.

Die Versicherung wird wegen der hohen Selbstbeteiligung nicht bei jedem Schadensfall in Anspruch genommen: 2022 waren beispielsweise durchgescheuerte Dichtungsringe ein Problem, Wasser drang in den Maschinenraum ein. Zudem hatte es im selben Jahr einen Motorschaden gegeben.

Die Betreibergesellschaften für die Lühe-Schulau-Fähre sind die Samtgemeinde Lühe, die Gemeinde Jork, die Stadt und der Landkreis Stade sowie Wedel. Die Stadt Wedel, die 20 Prozent der Anteile hält, ächzt ohnehin unter einem defizitären Haushalt, das Minus liegt bei mehr als 90 Millionen Euro.

Keine Fahrten auf der Elbe: Lühe-Schulau-Fähre ist außer Betrieb

Für das laufende Jahr hat Wedel 55.000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Etwa 155.000 Euro werden von den Gemeinden jährlich zur Verfügung gestellt, um den Betrieb aufrecht zu halten. Im Jahr 2022 ist das Defizit im Fährbetrieb von 160.000 auf etwa 433.000 Euro gestiegen.

62.000 Fahrgäste nutzten im Vorjahr die Fährverbindung. Wenn die Lühe-Schulau-Fähre wieder einsatzbereit ist, soll zudem das Angebot erweitert werden. Geplant ist eine Vermietung des Schiffs als Transportmittel für Events und Charter-Touren.