Wedel. Kooperation zweier Gesellschaften beginnt schon bald: Angebot nach Hamburg und Niedersachsen wird ausgebaut.

„Ein Schiff wird kommen“, heißt es in einem Schlager aus dem Jahr 1960 – verbunden mit der Hoffnung auf die wahre Liebe. Für Fähr-Fahrten am Willkomm-Höft in Schulau wird die Anzahl der „kommenden Schiffe“ nun verdoppelt. Und sie legen auch wieder ab. Denn fortan werden zwei Fähr-Linien auf der Elbe genutzt werden können, die vom Wedeler Anleger in Richtung Hamburg und Niedersachsen starten.

Elbfähren: Zusätzliche Fahrten von Wedel aus

Am 1. April beginnt eine Kooperation zwischen den Gesellschaften der Lühe-Schulau-Fähre und den Elblinien. Neben der Fähre „Dat Ole Land II“, mit der die Fahrt von Wedel aus ins Alte Land in gut 25 Minuten möglich ist, steht nun auch der Katamaran „Liinsand“ der Elblinien Watten Fährlinien aus Husum für Schifffahrten auf dem Strom zur Verfügung. Damit gibt es für Passagiere, also Berufspendler und vornehmlich Touristen, nun deutlich mehr Kombinationsmöglichkeiten zwischen nördlichem und südlichem Elbufer. Es werden die Anleger Stade und Lühe in Niedersachsen angesteuert, dazu Wedel und der Hamburger-Fischmarkt.

Die Jungfernfahrt zur Projektvorstellung in Wedel funktionierte reibungslos. Am Willkomm-Höft erwartete als Vertreter des Wedeler Rathauses Jörg Amelung, Fachbereichsleiter Innerer Service, den in Lühe gestarteten Reise-Tross aus Politik, Wirtschaft und Medienvertretern. Auch die „Liinsand“ legte pünktlich an. „Wir möchten Lust machen auf Urlaub in der Region und mit diesen Fährlinien ein verbindendes Element zwischen Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg herstellen“, sagte Kai Seefried, Landrat in Stade. Zudem sprach er vom „Tor ins Alte Land“ und einem „Schnellbus“ ab Stade. Beide Fährlinien stünden durch nicht in Konkurrenz. Es gehe um den Service und um eine „Ergänzung im Fährbetrieb und eine touristische Stärkung der Region.“

Elbfähren: Diese neuen Fährverbindungen gibt es von April an

Die Lühe-Schulau-Fähre ist zu 100 Prozent ein kommunaler Betrieb. Die Betreibergesellschaften sind die Samtgemeinde Lühe, die Gemeinden Jork, die Stadt und der Landkreis Stade – im Kreis Pinneberg ist die Stadt Wedel am Fährbetrieb beteiligt.

Die 35 Meter lange und acht Meter breite Fähre „Dat Ole Land II“ – die nach einer Reparaturphase etwas später aus der Winterpause kam – bietet 250 Passagieren und 70 Fahrrädern für weitergehende Mobilität nach dem Landgang Platz. Im Sommerfahrplan, der vom 4. April bis zum 30. Oktober gilt, gibt es zwischen Montag und Freitag täglich neun Fahrten von 6.40 Uhr bis 18.40 Uhr von Schulau nach Lühe – und zurück. An Wochenenden und Feiertagen ist die kleine Elbkreuzfahrt an sechs Zeitpunkten vom Schulauer Anleger möglich. Eine einfache Fahrt von Wedel nach Grünendeich (Lühe-Anleger) kostet pro Erwachsenen 5,50 Euro. Das Kombi-Ticket für Hin- und Rücktour zehn Euro.

Der Hybrid-Katamaran „Liinsand“ fährt montags bis sonntags sowie feiertags ab dem 1. April zwischen Stadersand und Hamburg-Altona (Fischmarkt) – mit Zwischenhalt in Wedel. Dort ist der Einstieg Richtung Hamburg um 14.30 Uhr und 18.50 Uhr möglich. Die „Liinsand“ kann 50 Passagiere und bis zu 15 Fahrräder an Bord nehmen. Auf der Rücktour nach Stade hält der Katamaran in Wedel um 12.20 Uhr, 16.25 Uhr und 20.50 Uhr.

Elbfähren: Mehr Möglichkeiten für Pendler aus Wedel

Im Vorjahr hatte die Lühe-Schulau-Fähre etwa 63.000 Fahrgäste, in den Wintermonaten gibt es keine Wochenendfahrten, sodass etwa 50 Berufspendler die Elbquerung auf dem Wasserweg nutzen. Jetzt gibt es mit den Elblinien eine zweite Option. Sven Jürgensen, Geschäftsführer der Watten-Fährlinien, sagte: „Ladung sucht sich immer ihren Weg. Wir hatten zwei Jahre Corona und möchten neue Wege gehen.“ Nun müsse abgewartet werden, wie die neuen Angebote angenommen werden. Die Fahrt von Stadersand nach Wedel oder andersherum kostet neun Euro, die Hin- und Rücktour 18 Euro. Von Wedel bis zum Fischmarkt kostet die Fahrt zehn Euro.

Ute Bülau, ab dem 1. April neue Geschäftsführerin der Lühe-Schulau-Fähre, nannte als Zielgruppen auch Kitas oder Schulen sowie Geburtstags- oder Hochzeitsgesellschaften.

Elbfähren: Wechsel an der Spitze der Fährgesellschaft

Die Gesellschafterversammlung der Lühe-Schulau-Fähre GmbH hat eine Nachfolgerin für den Ende März mit 67 Jahren in den Ruhestand wechselnden bisherigen Geschäftsführer André Blank gewählt. Ute Bülau, bisherige Assistentin der Geschäftsführung, übernimmt zum 1. April diese Position in der Fährgesellschaft. „Ich bin jetzt seit viereinhalb Jahren dabei“, sagt die 57-Jährige. Sie freue sich auf ihr künftiges Aufgabengebiet in neuer Funktion.

Die Firma hat ihren Sitz in Stade (Niedersachsen), aber auch die Stadt Wedel ist Teilhaber der kommunalen Betreibergesellschaft.

Blank war seit Dezember 2015 Geschäftsführer der Lühe-Schulau-Fähre und ein Freund der Transparenz und klarer Worte: „Es fing gleich gut an. Mit einem Aufenthalt der Fähre in der Werft.“ Im Dezember 2018 folgte ein Ausfall der Fährverbindung wegen eines kapitalen Getriebeschadens. Zuletzt war ein Dichtungsring an der Antriebswelle vom Elbsand durchgescheuert worden – Frostschäden hatten den Austausch zweier Pumpen zur Folge. 2012 ist „Dat Ole Land II“ von der Schiffswerft Bolle in Derben (Sachsen-Anhalt) fertiggestellt worden. Seit März 2012 pendelt die Fähre zwischen dem Alten Land am Fähranleger Grünendeich in Lühe und Wedel. Ganz in den Ruhestand wechselt Blank aber nicht: Er macht als technischer Berater weiter und ist künftig Schiedsmann in Stade.