Pinneberg. Trotz toller Stammkunden lohnet sich das Geschäft für Inhaberin Melanie Kreibig nicht mehr. Das sind die Gründe für das Aus.
Es war das ersteplastikfreie Geschäft im Kreis Pinneberg. Erst vor eineinhalb Jahren, im März 2022, hatte der Unverpackt-Laden „Frollein Schütte“ im Pinneberger Stadtteil Quellental eröffnet. Sogar Bürgermeisterin Urte Steinberg war bei der Eröffnung dabei. Doch offenbar blieben die Kunden aus. Inhaberin Melanie Kreibig musste nun schließen.
Auf Facebook schreibt sie: „Ich habe Frollein Schütte mit Beginn des Ukrainekrieges, der für mich im Vorfeld nicht absehbar war, eröffnet. Die Energiekosten und Lebensmittelpreise sind in die Höhe geschossen (...). Leider erlebe ich die Sparsamkeit an hochwertigen, nachhaltig produzierten Lebensmitteln vermehrt. In der Ferienzeit ist es noch deutlicher zu spüren. Kund*innen bleiben aus.“
Unverpackt-Laden Pinneberg: Inhaberin wollte sich Lebenstraum erfüllen
Der Fokus der Menschen liege auf anderen Dingen, sagt Kreibig dem Abendblatt. „Sie geben ihr Geld in Zeiten der Krisen lieber für schöne Dinge wie Reisen aus.“ Sie verstehe das. Als Kleinunternehmerin, die etwas für die Zukunft machen wollte, hätte sie sich staatliche Unterstützung gewünscht.
„Schweren Herzens müssen wir Frollein Schütte (...) schließen. Es kommt sehr kurzfristig und überraschend. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Es war organisatorisch leider nicht anders machbar“, schreibt sie auf Facebook. Die ehemalige Mitarbeiterin in einem Kunststoffverarbeitungsunternehmen hatte sich mit dem Laden einen Lebenstraum erfüllen wollen, war mit zwei Mitarbeitern gestartet.
Sie habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren einen wundervollen Kundenstamm aufgebaut. Es sei um mehr als nur Einkaufen gegangen, schreibt sie auf Facebook.
Unverpackt-Laden in Pinneberg: Abverkauf Ende Oktober
„Es finden sich immer Themen, über die wir mit Euch diskutieren, lachen, meckern oder forschen können. Wir unterstützen Student*innen bei Umfragen, laden Schüler*innen zur Nachhaltigkeitsrallye in den Laden ein, bringen Menschen zusammen oder hören ihnen einfach nur zu, wenn das Herz ausgeschüttet werden muss. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es bei Frollein Schütte sehr menschelt.“
Nun läuft das Insolvenzverfahren. Darum darf das Geschäft nicht mehr öffnen. „Voraussichtlich Ende Oktober wird es aber einen Abverkauf geben“, sagt Kreibig. „Ich hoffe, dann noch so viel wie möglich verkaufen zu können.“ Die restlichen Bio-Lebensmittel würde sie dann an eine Kita, die Tafel oder Foodsharer spenden.
Im Kreis Pinneberg gibt es diese weiteren Unverpackt-Läden
Auch wenn es ihr nicht mehr hilft, Kreibig appelliert, andere Unverpackt-Läden zu unterstützen. So gebe es noch Un.fairpaqt in Quickborn, Simpel Unverpackt in Elmshorn, KöpManLose-Unverpacktladen in Barmstedt und den Rellinger Hofladen. Das sei nicht nur gut für die Umwelt, die Läden seien individuell und liebevoll eingerichtet und es stünden tolle Unternehmer dahinter, die für die Reduzierung von Verpackungsmüll und die Verbreitung von ökologisch erzeugten Lebensmittel kämpften.
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Es ist nicht der erste Unverpackt-Laden, der schließen muss. Die Pandemie hat das Einkaufsverhalten der Kunden verändert. Dann verschärfte der Ukrainekrieg und die steigenden Preise die Krise. Darunter leiden viele Händler.