Pinneberg. Großfeuer hatte Geschäft in Waldenau demoliert. Nur einen Monat später kann Carsten Wehner neu aufmachen, und zwar mitten in der City.
Die Rathauspassage in Pinneberg bekommt einen neuen Mieter. Carsten Wehner eröffnet in der kommenden Woche dort sein Geschäft Modellbahn Pinneberg – einen Monat nachdem sein alter Laden im Pinneberger Stadtteil Waldenau durch ein Feuer zerstört wurde.
Die Geschäftsfläche zwischen Woolworth und Hugendubel hatte das Centermanagement für verschiedene Aktionen genutzt. Da der Raum brandschutztechnisch aber noch nicht auf dem neuesten Stand war, konnte er nicht vermietet werden. Ein Pop-up-Store-Konzept war in Planung. Doch nun ist es anders gekommen.
Modelleisenbahner zieht in die Rathauspassage Pinneberg
Die Räume sind renoviert, der Fußboden und Technik neu, die Wände frisch gestrichen. Und mit der Modelleisenbahn Pinneberg ein neuer Mieter gefunden. Vermittelt hat den Kontakt Wirtschaftsförderin Birgit Schmidt-Harder. Als sie von dem Großbrand erfuhr, reagierte sie schnell, rief Carsten Wehner an und brachte ihn mit Centermanagerin Nicole Bastein zusammen.
„Für uns sind die neuen Räume eine Aufwertung“, sagt Carsten Wehner, der sich über die schnelle Lösung freut. Den 17. August 2023 wird er nicht so schnellvergessen. Es ist der Tag, an dem sein Geschäft im Pinneberger Stadtteil Waldenau in Flammen aufgeht. Er hatte die 58 Quadratmeter erst drei Jahre zuvor bezogen. Den Rauch sah er schon von seinem nur wenige hundert Meter entfernten Wohnhaus aus.
Großeinsatz: Mehr als 100 Einsatzkräfte bekämpften das Feuer
Mehr als 100 Einsatzkräfte aus fünf Feuerwehr kämpften gegen die Flammen in dem kombinierten Wohn- und Geschäftsgebäude. Neben einigen Wohnungen zerstörte das Feuer auch die Geschäftsräume eines Friseurs, eines Bäckers und einer Fahrschule. Das Haus ist zerstört, ob es wieder aufgebaut werden kann, ist noch unklar.
Wehners konnte seinen rund 150.000 Euro umfassenden Warenbestand retten und zunächst im Keller seines Wohnhauses lagern – immerhin um die 4000 Artikel. Nur eine Woche später lief das Online-Geschäft wieder an. Waren konnten bestellt und versendet werden. Reparaturaufträge die bereits im Laden waren, wurden verschickt.
Nun bezieht er frisch hergerichtete 58 Quadratmeter in der Rathauspassage. Der Vertrag ist zunächst bis Ende März 2024 geschlossen. Am 4. Oktober soll zum ersten Mal geöffnet werden – pünktlich zum Start des Saisongeschäftes. Bis dahin gibt es noch einiges zu sortieren und einzuräumen. Ein Regal fehlt noch. Geöffnet wird wochentags von 16 bis 19 Uhr und sonnabends ab 10 Uhr.
Öffnungszeiten unterscheiden sich von denen der Rathauspassage
Das ist für die Rathauspassage ungewöhnlich. Denn die Mieter dort müssen sich eigentlich an die Öffnungszeiten von 9 bis 18 Uhr halten. „Wir machen den Laden nebenberuflich und arbeiten in der IT-Branche“, sagt Wehner. Mit wir meint er Sven Brandt und Eric Schaffelke, die den Betrieb unterstützen. Alle drei haben selbst eine Anlage im Keller. „Daher können wir unsere Kunden gut beraten.“
„Ein Paradebeispiel an Flexibilität und ein tolles Zeichen der Hilfsbereitschaft“, lobt Wirtschaftsförderin Birgit Schmidt-Harder. Der Einzelhandel verändere sich drastisch, der stationäre Handel brauche flexible Lösungen, um zukunftsfähig zu bleiben. „Die Hälfte des Geschäfts läuft online“, sagt sie.
Bestellungen kommen sogar aus New York oder Shanghai
Eine optimale Kombination, Bestelltes kann auch im Geschäft abgeholt werden. Auch gebrauchte Artikel werden an- und verkauft. „Der Vorteil im Laden ist die Nähe zum Kunden und die Sichtbarkeits des umfangreichen Sortiments“, sagt Eric Schaffelke.
Wehner bietet eine umfangreiche Auswahl an Modellbahnen mit der Baugröße HO im Maßstab 1:87 und der Baugröße N im Maßstab 1:120 an. In den Vitrinen und Regalen finden sich Lokomotiven und Waggons verschiedener Marken und natürlich jede Menge Zubehör. Zu seinen Kunden gehören Anfänger und Sammler, die aus einem Umkreis von 60 Kilometern zu ihm kommen. Wehner erhält vereinzelt auch Bestellungen aus New York, Shanghai oder Schweden.
Rathauspassage Pinneberg: weiterer Mieter ist gefunden
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In der Rathauspassage soll bald eine weitere Fläche vermietet werden. Der Mietvertrag für die Fläche, wo Bonita drin war, steht kurz vor dem Abschluss. Doch bevor die Unterschriften nicht gesetzt sind, will Bastei noch nicht verraten, wer der neue Mieter sein wird.
„Für die Fläche der Bäckerei von Allwörden suchen wir noch“, sagt Bastei. „Gastronomie, die auch Mittagstisch anbieten, wäre schön.“ Das würde die mehr als 20 Geschäfte in der Rathauspassage gut ergänzen.