Pinneberg. Nudeln, Nüsse, Süßigkeiten: Melanie Kreibig hat an der Heinrich-Christiansen-Straße den Unverpackt-Laden „Frollein Schütte“ eröffnet.
Bei „Frollein Schütte“, einem kleinen Laden im Pinneberger Quellental, reihen sich an der grünen Wand verschiedene Nudel-, Müsli- und Getreidesorten eng aneinander. Dort, wo früher die Bäckerei Drave war, stehen auf den Tischen Behälter mit Nüssen und Süßigkeiten.
Ob Zutaten zum Kuchenbacken oder für das Abendessen, etwas gegen den großen Durst oder den kleinen Hunger – das Sortiment in Pinnebergs erstem Unverpackt-Laden ist umfangreich. Diese Vielfalt wird in den durchsichtigen Spendern und Behältern sehr dekorativ präsentiert und das Wichtigste: Alles wird ohne Plastikverpackungen angeboten. Das Problem mit Verpackungsmüll in Deutschland ist bekanntlich groß. Im Jahr werden pro Kopf rund 38,3 Kilogramm Verpackungsmüll produziert. Damit liegt Deutschland deutlich über dem EU-Durchschnitt.
Unverpackt-Laden in Pinneberg: „Jeder kann seinen Beitrag leisten"
Melanie Kreibig setzt mit ihrem Unverpackt-Laden, den sie jetzt im Beisein von Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg eröffnet hat, auf Nachhaltigkeit und ein möglichst plastikfreies Leben. „Ich möchte den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Sie sollen gute Lebensmittel auch unverpackt bekommen.“ Und sie will allen Interessierten die Berührungsangst nehmen, indem sie betont: „Jeder kann seinen Beitrag leisten, egal wie klein er ist!“
Die ehemalige Mitarbeiterin in einem Kunststoffverarbeitungsunternehmen hat sich mit dem Laden einen Lebenstraum erfüllt. Schon lange wollte sie etwas Sinnvolles machen, auch selbstständig zu arbeiten war schon länger ein Plan. Dann reifte in ihr langsam die Idee, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen. Irgendwann entschied sie sich loszulegen: „Es hat sich einfach sofort richtig angefühlt“, sagt die neue Ladenbesitzerin.
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Das Konzept von „Frollein Schütte“ trifft bei steigendem Umweltbewusstsein den Puls der Zeit. Das Konzept ist denkbar simpel: Die Kunden wiegen ihre mitgebrachten, leeren und sauberen Gefäße und schreiben das Leergewicht auf. Dann können die Behälter auch schon befüllt werden. Ob Nudeln, Mehl, Nüsse oder Süßigkeiten – die Auswahl ist bei einem Sortiment von mehr als 300 Produkten recht groß. Die Käufer füllen sich nur die benötigte Menge ab, so landen am Ende weniger Lebensmittel im Müll. An der Kasse wird dann erneut gewogen, und selbstverständlich muss nur der Inhalt bezahlt werden, da das Leergewicht abgezogen wird.
Außer „trockenen Lebensmitteln“ wie Nudeln, Müsli, Tee und Kaffee gibt es auch Säfte, alkoholische Getränke, Snacks und Süßigkeiten. Und auch andere Produkte des täglichen Gebrauchs wie Shampoo, Seife, Cremes und Waschmittel gibt es bei „Frollein Schütte“ als plastikfreie Alternativen. Weitere Produkte sollen folgen.
Melanie Kreibig setzt auch auf regionale Produkte
Doch der Weg bis zum eigenen Laden war lang. Unterstützung bekam Melanie Kreibig dabei von anderen Unverpackt-Läden in der Umgebung sowie vom Unverpackt-Verband. Die Jungunternehmerin ließ sich von Konzepten anderer Ladenbesitzer inspirieren und hat viele nützliche Tipps beispielsweise über Zulieferer bekommen.
Der Pinnebergerin ist wichtig, dass auch beim Anliefern ihrer Waren kein Verpackungsmüll entsteht. Dafür hat sie mit den Zulieferern ein Pfandsystem eingeführt, bei dem diese die Behälter, in denen die Produkte geliefert werden, wieder zurücknehmen. Auch die Regionalität ihrer Produkte liegt Melanie Kreibig am Herzen. In der nächsten Zeit will sie zum Beispiel Quinoa aus Schleswig-Holstein ins Sortiment aufnehmen, um eine nachhaltige Alternative zu Quinoa aus Peru oder Bolivien zu schaffen.