Elmshorn. Der Sieben-Tonnen-Koloss wurde per Kran geliefert. 2024 soll die neue Radiologie Elmshorn in ehemaliger Skandal-Disco eröffnen.
Sechs bis sieben Tonnenwiegt der Koloss, der am Dienstagmorgen durch die Rückwand der neuen Radiologie Elmshorn gehievt wurde. Das Gerät ist das Herzstück der modernen Einrichtung, die 2024 im neuen Domizil – einer ehemaligen Disco – eröffnen soll.
„Das 3-Tesla-Gerät ist der neueste Stand der Technik. Das gab es vorher in Elmshorn noch nicht“, sagt Dr. Michael Renner, Ärztlicher Leiter der Radiologie Elmshorn. Mit dem hochmodernen MRT-Gerät können auch kleinste Strukturen und Gelenke haargenau untersucht werden. „Das ist so etwas wie der Ferrari unter den Geräten“, so Dr. Renner.
Millionen-Projekt: Elmshorns Radiologie hat jetzt den „Ferrari“ unter den MRTs
Um den tonnenschweren Kernspintomografen ins Innere der neuen Praxisräume zu bekommen, musste die Rückwand der Gebäudehülle geöffnet werden. Ein Knochenjob bei dem höchste Vorsicht geboten ist. Denn mit der Abschirmung, einem faradayschen Käfig, wiegt das Gesamtkonstrukt rund zehn Tonnen – und kostet etwa eine Million Euro.
„Die Abschirmung ist notwendig, um Außenstehende vor den starken magnetischen Wellen zu schützen“, sagt Dr. Renner. Das MRT-Gerät soll etwa Gefäßuntersuchung vereinfachen und verbessern und auch Scans von kleineren Gelenken und Knochen, etwa in der Hand, ermöglichen. Nebenbei hat das Gerät auch noch eine gute Nachhaltigkeitsbilanz, verbraucht deutlich weniger Helium zur Kühlung als andere MRTs.
Radiologie Elmshorn soll 2024 in ehemaliger Skandal-Disco eröffnen
Zwei weitere Kernspintomographen sind bereits angeliefert worden, allerdings ist keines davon so leistungsstark und modern wie das 3-Tesla-Gerät. Selbst für Dr. Renner, der schon seit 2006 Teil der von seinem Vater gegründeten Radiologie Elmshorn ist, ist dieses Gerät etwas Neues.
Die Anlieferung des dritten Geräts der Marke Philips ist ein wichtiger Schritt in Richtung Neueröffnung der Radiologie. Die zieht, nachdem sie seit 2006 am Klinikum ansässig war, nun in eine ehemalige Diskothek an der Kurt-Wagener-Straße.
Elmshorner Club wurde durch Gewaltexzesse bekannt
Die dort ansässigen Clubs hatten durch Gewaltausbrüche, teilweise sogar mit Todesfolge, traurige Bekanntheit in der Region erlangt. Schon bald soll jedoch wenig mehr als eine Diskokugel an die ehemalige Nutzung der Räumlichkeiten erinnern.
Der Umbau ist in vollem Gange. Die Arbeiten an den Praxisräumen kämen gut voran, so Dr. Renner. „Mit Semmelhaack haben wir einen starken Partner, der die Räumlichkeiten für unsere Radiologie herrichtet. Wir freuen uns sehr, dass es 2024 endlich losgeht.“
Semmelhaack modernisiert die Räumlichkeiten der Radiologie
Semmelhaack hatte das Gebäudeensemble 2022 gekauft. Rund zwölf Millionen Euro fließen in das „Projekt Disko“. Den alten Standort im Klinikum an der Agnes-Karll-Allee muss die Radiologie Elmshorn bis Ende des Jahres räumen. Bis dahin sollen die neuen Praxisräume fertiggestellt sein.
Die alten Gerätschaften werden auch am alten Standort verbleiben. Der Abbau der Riesengeräte sei zu kostenintensiv, so Dominik. Immerhin kann die Radiologie Elmshorn so zur „modernsten Radiologie Schleswig-Holsteins“ werden.
Radiologie Elmshorn soll die modernste in Schleswig-Holstein werden
Die drei MRT-Geräte sollen die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten verringern. „Durch die durchdachte Gestaltung des neuen Standortes und den beeindruckenden Gerätepark garantieren wir den Menschen in der Region in Zukunft einen noch besseren Behandlungskomfort“, sagt Geschäftsführer Fabian Dominik.
Denn nicht nur die neuen MRTs wurden angeschafft, auch alle anderen benötigten Gerätschaften werden ausgetauscht und erneuert. In den kommenden Wochen soll der Gerätepark um einen Computertomographen (CT), eine Gamma-Kamera, eine Mammographie sowie eine digitale Röntgenanlage erweitert werden.
Neue Radiologie soll Versorgung der Patienten verbessern
All das ermögliche ein breitgefächertes Angebot, dass in der Region einzigartig sei, so Dr. Renner. Nicht nur die Wartezeiten sollen sich für die Patientinnen und Patienten verkürzen, auch die Anfahrtswege. Denn für viele Untersuchungen müssen die Menschen aktuell noch weite Wege auf sich nehmen.
Das soll von 2024 der Vergangenheit angehören, immerhin gibt es dann ein MRT-Gerät mehr in der Radiologie Elmshorn als bisher. „Auch die Terminvergabe ist mittlerweile vollständig digitalisiert“, sagt Geschäftsführer Dominik. Das digitale Terminportal werde bereits sehr gut angenommen. Die Terminbuchung vor Ort oder per Telefon sei aber auch weiterhin möglich.
Elmshorner Klinik wird geschlossen – Zentralklinik in Pinneberg
13 Ärztinnen und Ärzte sowie 50 Beschäftigte im nicht-ärztlichen Bereich werden künftig an der Kurt-Wagener-Straße arbeiten. Mit Blick auf die geplante Schließung des Regio Klinikums Elmshorn sei der Umzug wichtig, um die Arbeitsplätze am Standort zu erhalten, sagt Dominik.
Aber es geht auch um die Patientinnen und Patienten. „Gerade in Zeiten, in denen die Menschen in der Stadt das Klinikum verlieren, ist es uns besonders wichtig, dass die regionale Versorgung gewährleistet ist“, sagt Dr. Renner. Der Umzug sei auch eine Investition in den Standort Elmshorn, sagt Geschäftsführer Fabian Dominik.
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Radiologie Elmshorn gibt es seit 1981 – Ab 2024 in der Ex-Disco
Seit 1981 gibt es die Radiologie Elmshorn, zunächst war die Praxis an der Berliner Straße beheimatet. 2006 folgte der Umzug ins Klinikum Elmshorn. „Die Praxis ist im Laufe der Jahre immer größer geworden“, sagt Dr. Renner. Der 56-Jährige ist seit 17 Jahren Teil der Radiologie.
Er freue sich ganz besonders auf die Neueröffnung im kommenden Jahr, so der Halstenbeker,für den es schon der zweite Umzug mit der Radiologie ist. Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Immerhin: Der Ferrari unter den MRTs steht schon mal in der Garage.