Pinneberg. Nach dem Rücktritt des Vorstandes im Freundeskreis nimmt die Stadt nun Stellung. Anklagen und Druck seien „nicht zielführend“.
Nachdem der Vorstand des Freundeskreises Rosengarten Pinneberg am 10. August im Streit mit der Stadt geschlossen zurückgetreten ist, nimmt jetzt das Rathaus Stellung zu den Vorwürfen. Als Grund für den Rücktritt hatte der Vorsitzende Joachim-Ulrich Haß mangelte Kooperation seitens der Stadtverwaltung beklagt. Nun – einen Monat später – meldet sich die Stadtverwaltung in einem offenen Brief zu Wort.
„Wir weisen den Vorwurf des Nichtkümmerns des zurückgetretenen Vereinsvorstandes zurück. So dankens- und anerkennenswert ehrenamtliches Engagement auch ist – es erreicht seine Grenzen, wenn hoheitliche Aufgaben zu erfüllen sind“, sagt Bürgermeisterin Urte Steinberg. Der Rosengarten wird auch in der Sitzung des Ausschusses Umwelt, Naturschutz und Kleingartenwesen am Donnerstag, 21. September, Thema sein.
Streit um Rosengarten: Stadt Pinneberg weist Vorwürfe zurück
Am 22. April 2013 ist der Pinneberger Rosengarten als Gründenkmal vom Landesdenkmalamt unter Schutz gestellt worden. Seitdem bedürfen alle Maßnahmen im Rosengarten einer denkmalpflegerischen Genehmigung und der Zustimmung der Stadt als Eigentümerin der Fläche, heißt es in der Stellungnahme.
Die Verwaltung habe den Freundeskreis Rosengarten über die Jahre darüber mehrfach informiert und sich immer wieder um provisorische oder zeitlich begrenzte Genehmigungen und um Duldungen für die vom Verein angeschafften Bänke, Papierkörbe und Lauben gekümmert.
Rosengarten in Pinneberg: Pläne des Büros Gudrun Lang ausschlaggebend
Hans-Joachim Haß hatte Pläne ausgearbeitet, wie der Rosengarten gestaltet werden könnte. Diese Vorschläge seien „beachtens- und dankenswert“, so die Stadt. „Maßgeblich für die Gestaltung im Rosengarten ist allerdings die Ziel- und Entwicklungsplanung durch das Büro Gudrun Lang, die politisch beschlossen wurde.“
Die Untere Denkmalschutzbehörde hatte in einem Schreiben vom 4. November 2021 die Planungen von Hans-Joachim Haß für den westlichen Separatgarten genehmigt, aber seiner Ost-West-Achsenplanung mit zahlreichen Rosenstelen in Reihe und die Wiederherstellung der zentralen Rosenbühne eine Absage erteilt. Der Grund: Sie stünden nicht mit den Plänen des Büros Gudrun Lang in Einklang.
Drainage für Pinneberger Rosengarten: kein Geld vorhanden
Ein weiterer Punkt betrifft die knappen Finanzen. Derzeit sind im städtischen Haushalt keine Gelder für eine neue Rosengarten-Drainage vorhanden. Zum Hintergrund: Im Haushaltsjahr 2021 wurden Mittel für eine Drainage in Höhe von 500.000 Euro angemeldet, die sich auch im Nachtragshaushalt wiederfanden. Das Innenministerium in Kiel hatte diese aber nicht freigegeben.
Derzeit befindet sich die Stadt in der Beschlussfassung für den zweiten Nachtragshaushalt 2023. „Auch für den Haushalt 2023 gab es bislang nur eine Teilgenehmigung für Verpflichtungsermächtigungen vom Land“, heißt es in dem Schreiben. Andere Maßnahmen seien sehr viel dringlicher, der Rosengarten habe aktuell keine oberste Priorität.
Stadt Pinneberg gibt mehr als 100.000 Euro für Pflege aus
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Vorwurf der mangelnden Pflege. Hier heißt es seitens der Stadtverwaltung, der Kommunale Servicebetrieb Pinneberg stelle der Stadt rund 100.000 Euro pro Jahr an Pflegekosten für den Rosengarten in Rechnung.
Zusätzlich würden Arbeiten für rund 60.000 Euro im Jahr an private Firmen vergeben – auch für den Rosengarten. „Neben dem regelmäßigen Nachpflanzen von Rosensorten, Zwiebeln als Frühjahrsblüher und der Durchführung der Wechselbepflanzung kommen immer wieder kleine gesonderte Arbeiten wie der starke Rückschnitt der Rhododendronbestände oder die Erneuerung der Rosenpergolen dazu.“
Verwaltung möchte Pflege des Pinneberger Rosengartens verbessern
Seit dem vergangenen Jahr wird der Rosengarten durch einen Schließdienst über Nacht in den Sommermonaten verschlossen. Darüber hinaus unterhält die Stadt am Rosengarten die sanierten Toiletten. Für das Jahr 2024 schlägt die Verwaltung vor, die Pflege zu verbessern und die Pflegekosten zu erhöhen.
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Eine Stadtverwaltung, so heißt es in der Rechtfertigung des Rathauses, handele auf Grundlage von Beschlüssen der gewählten politischen Vertreter und im laufenden Geschäft auf Grundlage der eigenen fachlichen Kompetenz. „Verwaltungshandeln im Kontext mit angekündigten Vereinsauflösungen erzwingen zu wollen, ist unangemessen und nicht zielführend“, schreibt Steinberg abschließend in Richtung Freundeskreis Rosengarten.