Pinneberg. Die marode Halle in Pinneberg soll zum Kulturzentrum werden. Das Rathaus hat Bedenken, doch die Politik will die Pläne vorantreiben.

Der Umbau der Ernst-Paasch-Halle zum Kulturzentrum rückt nun doch wieder ein Stückchen näher. Der zweite Nachtragshaushalt für die Stadt Pinneberg soll am Donnerstag, 7. September, in der Ratsversammlung auf den Weg gebracht werden. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus. Im Etat enthalten sind auch 73.500 Euro Planungskosten für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes.

Das ist etwas überraschend. Denn die Pinneberger Stadtverwaltung hatte noch im Kulturausschuss am 13. Juni von einer Sanierung abgeraten, weil die Finanzlage der Stadt angespannt ist. Die Politik protestierte. Auf dem Spiel stehen dabei Bundesfördermittel in Höhe von knapp 590.000 Euro, die bereits am 4. November 2021 bewilligt wurden.

Ernst-Paasch-Halle in Pinneberg: Ausschreibung verlief erfolglos

Vorausgegangen war ein Beschluss der Pinneberger Ratsversammlung am 26. August 2021, die Ernst-Paasch-Halle energetisch zu sanieren und in ein Kulturzentrum umzuwandeln. In der Politik sorgte der Vorstoß der Verwaltung, die Sanierung auf unbestimmte Zeit zu verschieben, für Empörung. Politikerinnen aus SPD und CDU griffen Bürgermeisterin Urte Steinberg sogar persönlich in einem offenen Brief an.

Im Jahr 2022 erfolgte auch die Ausschreibung der Planungsleistungen. Die zentrale Vergabestelle des Kreises Pinneberg teilte der Stadt Anfang des Jahres 2023 mit, dass das Verfahren ergebnislos beendet werden musste, da keine Angebote eingereicht wurden.

Pinneberger Verwaltung will Sanierung der Ernst-Paasch-Halle verschieben

Die Stadt befand sich bis vor Kurzem in der vorläufigen Haushaltsführung. Daher konnte in dieser Zeit aus rechtlichen Gründen keine erneute Ausschreibung der Planungsleistungen erfolgen. Doch die Zeit drängt: Der Bewilligungszeitraum für die Finanzspritze vom Bund endet am 31. Dezember 2025.

Gleichzeitig ist die Finanzlage der Stadt angespannt. Mit der ersten Nachtragshaushaltssatzung 2023 wurde bei den Verpflichtungsermächtigungen nur ein Teilbetrag von 15 Millionen Euro anstelle der geplanten 35.547.000 Euro genehmigt. Aus diesem Grund empfahl die Verwaltung, erneut darüber zu entscheiden, ob die „wünschenswerte aber nicht zwingend erforderliche Maßnahme“, die Paasch-Halle zu sanieren, tatsächlich umgesetzt werden sollte.

Kosten für Umbau der Ernst-Paasch-Halle in Pinneberg stark gestiegen

Auch dürften sich die Kosten für einen Umbau inzwischen deutlich erhöht haben. Erste Berechnungen aus dem Jahr 2020 gingen von rund 1,31 Millionen Euro. Doch die Baukosten stiegen und die Maßnahme dürfte mittlerweile mit etwa zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Der städtische Eigenanteil würde sich demnach von rund 720.000 Euro auf circa 1,41 Millionen Euro nahezu verdoppeln, argumentierte die Stadtverwaltung.

Andere Bedenken gelten der Größe der denkmalgeschützten Ernst-Paasch-Halle. Dort sei kaum Platz, um Requisiten und Fundus der Theatervereine zu lagern. Dieser müsste woanders aufbewahrt werden.

Politik hält an Plänen zur Ernst-Paasch-Halle fest

Trotz aller Argumente, die laut Rathaus gegen eine Sanierung sprechen: Die Politik hält an den Plänen zum Umbau fest. Die Fraktion Buntes Pinneberg hatte zusammen mit der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Verwaltung aufgefordert, die notwendigen Sanierungsarbeiten am Gebäude der Ernst-Paasch-Halle zu planen und die dafür notwendigen Mittel in den zweiten Nachtragshaushalt einzustellen. Außerdem soll die Verwaltung bei der Förderstelle um eine Verschiebung der bewilligten Fördermittel bitten.

Die SPD fordert die Verwaltung auf, aus dem Investitionshaushalt 2023 den nichtbenötigten Zuschuss für den Umbau des SCP Rasenplatzes in Höhe von 250.000 Euro umzubuchen und neu als Planungskosten für den Umbau der Ernst-Paasch-Halle zu nutzen.

Umbau der Ernst-Paasch-Halle in Pinneberg bereits beschlossen

In der Begründung heißt es, dass die Ratsversammlung am 26. August 2021 den Umbau der Halle zu einem Kulturzentrum beschlossen hat. Die erforderlichen Eigenmittel sollten entsprechend des Ausgaben- und Finanzplans als Barmittel in den Haushaltsjahren 2022 und 2023 bereitgestellt werden. Da der Fördermittelgeber eine Frist zur Umsetzung auf den 31. Dezember 2025 festgesetzt hat, sollten die Planungen sofort starten.

Ernst-Paasch-Halle in Pinneberg verfällt immer mehr

Schnelles Handeln ist auch aus anderen Gründen notwendig. Denn das Dach der Paasch-Halle ist undicht, kann aber nicht ohne Weiteres repariert werden, da es aus statischen Gründen nicht betreten werden darf. Erschwerend kommt hinzu, dass das Dach aus einer Vielzahl von Schichten besteht und die Leckage nicht genau geortet werden kann. Das Dach müsste bei der Sanierung komplett neu gedeckt werden.

Da die Paasch-Halle ein Denkmal ist, ist die Stadt allerdings auch in der Pflicht, sie zu erhalten. So wurden Putzschäden in den Sommerferien beseitigt und etwas gegen den Rattenbefall unternommen.