Pinneberg. Zurück zu alter Pracht: Schönster Park der Stadt könnte sein Schattendasein verlassen. Ideen sind da. Jetzt muss die Politik entscheiden.
Der mit Abstand schönste Park Pinnebergs liegt nicht im Stadtzentrum, sondern knapp daneben am Rande des Fahlt: der Rosengarten. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte ist er 2013 als schützenswertes Kulturdenkmal eingetragen worden. Dennoch dümpelt der Park vor sich hin, was seit der Auszeichnung als Denkmal nicht besser geworden ist, im Gegenteil.
Die Initiative von Joachim-Ulrich Haß (75), Vorsitzender des rührigen Freundeskreises Rosengarten, strahlt deshalb um so heller: Ehrenamtlich hat der erfahrene Landschaftsarchitekt in Abstimmung mit Verwaltung und Denkmalamt einen Rahmenplan erstellt, wie Pinnebergs schönster Garten wieder zu seiner ursprünglichen Pracht zurückkehren könnte. Sein schlüssiges Konzept steht auf der Tagesordnung des Umweltausschusses, der heute tagt. „Wir wollen zeigen, womit es hier losgehen kann, wenn die Politik dafür ist“, sagt Hass.
Ob und wie die Politik entscheiden wird, ist nicht abzusehen, aber in Bürgermeisterin Urte Steinberg hat der 140 Mitglieder zählende Freundeskreis schon mal eine begeisterte Fürsprecherin: „Der Rosengarten ist für mich ein absolutes Kleinod. Aber aus dem Rosengarten kann man viel mehr machen. Ich bin dankbar für die tollen Ideen des Vereins. Und ich wünsche mir, dass Stadt und Verein die Arbeit daran als etwas Gemeinsames betrachten.“
Da gibt es allerdings das kleine Problem, dass zwischen 2007 und 2014 insgesamt 50 Stellen in der Pinneberger Verwaltung abgebaut wurden, davon viele im Bereich Grünpflege und städtischer Service. Für den Rosengarten ist heute nur noch ein einziger städtischer Gärtner zuständig. Früher waren es sechs bis acht, sagt Haß. Dieser einzige Gärtner hat es immerhin geschafft, am Eingang Ost ein sehr hübsches Schatten-Staudenbeet neu anzulegen. Aber für Konzepte ist er nicht zuständig, er ist der, der die Vorgaben umsetzt.
Ursprünglich war der Park mal ein Schaugarten der örtlichen Rosenzüchter, weil diese keine Werbemittel hatten, Bürgern und angereisten Kunden aber ihre neuen Züchtungen vor Ort zeigen wollten. Zwar ist er das in Maßen immer noch, aber dringend überholungsbedürftig, weil die einstige Anlage aus einem Guss streckenweise zum verwässerten Sammelsurium aus verschiedenen Epochen und mit nicht zusammenpassenden Ansätzen geworden ist.
Zudem funktioniert die Wege-Entwässerung nicht mehr, die Platten vor dem östlichen Eingang sind aus Restbeständen zusammengeschustert. Von der Idee des Originals hat sich der Park, der ja eigentlich den Stolz einer ganzen Branche repräsentieren und mit deren immensen Entwicklungen und Züchtungserfolgen wachsen könnte, immer weiter weg entwickelt. Obgleich sich das Landesamt für Denkmalpflege wünscht, dass auch die Konzeptteile aus den 1950er- bis 1970er-Jahren erhalten und restauriert werden, konnte Haß, der wie gesagt vom Fach ist, die Denkmalschützer davon überzeugen, den Park wieder dem stilechten, symmetrischen Original anzunähern.
Die Idee dafür stammt aus den Jahren 1927 bis 1933/34 von dem Rosenzüchter Gustav Strobel, dem renommierten Architekten Klaus Groth und dem Baumschuler Carl Bradfisch. Was Haß nun möchte, ist mehr Klarheit in der Struktur und eine stärkere Anlehnung an die T-förmige Anlage mit einer starken Mittelachse bis zum hinteren Halbkreis, wo der Freundeskreis vor Kurzem fünf neue schlanke Eichen gepflanzt hat. Aber vorerst hat er sich die Querachse von West nach Ost vorgenommen, denn die beiden Eingänge sind ja mindestens ebenso wichtig wie die Mittelachse.
Der westliche Eingang (zum Spielplatz hin) soll breiter werden und Fahrradständer bekommen. Der Rhododendron an der Ecke würde verkleinert oder versetzt, damit die Querachse wieder mehr Vielfalt an Rosen darbieten könnte, wie es früher einmal war. Am Weg sollen links und rechts der Bühne jeweils acht hohe Rankstelen hin, an denen sich die schönsten, gesündesten Kletterrosen hinaufschlängeln, die sich auch im Halbschatten gut machen. Dahinter entlang der Hecken könnten Wildrosen wie Hunds-, oder Hechtrosen gesetzt werden, robust, pflegeleicht und sehr insektenfreundlich, aber auch farblich abgestuft. Dazwischen, hofft Haß, ist Platz für ein paar Kleinstrauchrosen, natürlich auch als Bienenweiden.
Ebenso soll es auf der anderen Seite der sogenannten Bühne in Richtung Osten weitergehen. Haß’ zweiter Schwerpunkt liegt auf dem westlichen Sondergarten, in dessen Mitte noch ein bronzenes Kunstwerk steht. Das soll in Ehren gehalten, aber in ein Rondell weiter hinten versetzt werden, wo es in Haß’ Augen besser hinpasst.
Die meisten Rhododendren sollen da bleiben, im Innern soll aber mehr Klarheit her. Eine halbhohe Taxushecke ringsum soll einen breiten Rasenstreifen einfassen, in den rund fünf Hochstamm-Rosen gesetzt werden, links und rechts davon eckige Kleinbeete für Stauden oder kleinere Rosen, am einen Ende bleibt die prachtvolle Laube stehen, am anderen die dann wohl erneuerten Pergolen für die vorhandenen Kletterrosen. Dort, wo alte Bäume wachsen, soll die Taxushecke unterbrochen werden.
Nach dem Gesamtkonzept blieben zwar die „Bühne“ aus Waschbeton und der östliche Sondergarten erhalten, der Charme des Originals käme so aber wieder zur Wirkung und würde den ganzen Park spürbar aufwerten.
Weitere Informationen und Kontakt unter www.rosengarten-pinneberg.de