Elmshorn. Zahl der E-Autos im Kreis Pinneberg steigt. So steht es um die Infrastruktur für E-Mobilität in den Städten und Gemeinden.

Gute Nachrichten für alle Fahrer von Elektro-Autos. In Elmshorn gibt es nun eine weitere öffentliche Ladestation für E-Autos. Das baden-württembergische Energieunternehmen EnBW hat an der Straße Am Eiskeller auf dem Parkplatz des dortigen Supermarktes eine Schnellladestation eingerichtet.

Dort gibt es nun vier moderne Ladesäulen mit einer Leistung von bis zu 150 Kilowatt. Je nach Aufnahmeleistung der Fahrzeuge könnten diese in nur zehn Minuten für bis zu 100 Kilometer Reichweite mit 100 Prozent Ökostrom geladen werden, teilt EnBW mit. Der Unterschied zu vielen anderen Ladepunkten ist das Tempo der Ladung.

Neuer Schnellladepunkt in Elmshorn: So ist die Lage für E-Autos im Kreis

Das Konzept von EnBW sieht vor, die Ladepunkte an Orten aufzustellen, die möglichst unkompliziert nutzbar sind. „Unser engmaschiges Schnellladenetz ermöglicht es Fahrerinnen und Fahrern, ihr E-Auto dort zu laden, wo es schnell weitergehen soll oder wo es sowieso steht: Auf Autobahnraststätten, im urbanen Raum oder direkt auf dem Parkplatz im Handel“, sagt Volker Rimpler, Leiter Bau und Rollout E-Mobilität bei EnBW.

In Elmshorn könnten die E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer den Wocheneinkauf nun ganz einfach mit dem Ladestopp verbinden. Während des Einkaufs lade das E-Auto draußen ganz nebenbei voll und habe anschließend wieder Reichweite für die Alltagsfahrten der nächsten ein bis zwei Wochen, heißt es von EnBW.

Elmshorn verfügt über 19 öffentliche Ladepunkte für E-Autos

Die neue Schnellladestation ist allerdings nur einer von vielen Ladepunkten in Elmshorn. Auch die Stadtwerke haben im ganzen Stadtgebiet Ladestationen für Elektroautos eingerichtet. Diese stehen an Agnes-Karll-Allee, Ernst-Abbe-Straße, Hamburger Straße, Koppeldamm, Lornsenstraße, Ramskamp, Schulstraße, Westerstraße und Zum Krückaupark. Zwei befinden sich zudem am Wedenkamp.

Insgesamt sind es allein in Elmshorn 19 Ladepunkte. Auch im Umland haben die Elmshorner Stadtwerke E-Auto-Ladestationen eingerichtet, etwa in Klein Nordende, Klein Offenseth-Sparrieshoop, Kölln-Reisiek, Raa-Besenbek, Seester, Seestermühe und Seeth-Ekholt.

A23: EnBW baut hochmodernen Schnellladepark in Tornesch

Erst im März hatte EnBW einen hochmodernen Ladepark für E-Autos in Tornesch nahe der der A23 eingeweiht. Dieser – wie auch der neue Ladepunkt in Elmshorn – fungieren als Erweiterung des nach Angaben des Unternehmens „größten Schnellladenetzes Deutschlands“.

Während sich der Ladepark an der A23 eher an Nordseeurlauber richtet, sind die einzelnen Schnellladepunkte, wie der in Elmshorn, vor allem für Alltagsnutzer von E-Autos gedacht. Mit einem dichten Netz mache EnBW es allen möglich, E-Mobilität bequem zu nutzen – auch ohne eigene Wallbox zu Hause.

E-Autos laden: So ist die Infrastruktur im Kreis Pinneberg

Nach Angaben des Unternehmens betreibt EnBW 3400 Schnellladepunkte an 900 Standorten in ganz Deutschland. Bis 2030 sollen es rund 30.000 Ladepunkte sein. Der Tornescher Ladepark, der im März 2023 eröffnet wurde, war zu diesem Zeitpunkt der 22. seiner Art – nämlich mit einem Photovoltaik-Dach, das zur Versorgung des Standortes beitragen soll.

Wie wichtig der Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität ist – nicht nur durch deutschlandweit agierende Anbieter wie EnBW, auch viele lokale bzw. regionale Energieversorger richten Ladestationen ein –, zeigt sich auch an der zunehmenden Zahl von E-Autos im Kreis Pinneberg.

Zahl der Elektro-Autos ist in den vergangenen Jahr rasant gestiegen

Von 2022 auf 2023 stieg die Zahl der Elektro-Autos, die im Kreis Pinneberg zugelassen sind, um 36,8 Prozent. Damit fährt mittlerweile fast jedes 14. Auto auf den Straßen des Kreises Pinneberg elektrisch. Bezogen auf den Gesamtfahrzeugbestand im Kreis sind das immerhin 7,4 Prozent.

2022 lag die Zahl der E-Autos noch bei 9016. Bei der Erhebung ein Jahr später waren es laut Zulassungsstelle des Kreises Pinneberg schon 12.332 Elektro-Fahrzeuge, 4258 davon waren reine E-Autos, der Rest sind Hybrid-Modelle. Im Vergleich zu 2020 hat sich die Zahl der E-Autos sogar mehr als verdoppelt.

Kreisverwaltung hat einen E-Fuhrpark mit 33 Fahrzeugen

Auch viele Verwaltungen setzen zunehmend auf Elektromobilität. Die Hälfte des Fuhrparks der Stadt Elmshorn besteht nach Angaben der Stadt bereits aus Elektro-Autos, deshalb wurden vor dem Rathaus, auf dem Betriebshof sowie bei der Stadtentwässerung Ladesäulen montiert.

Seit Sommer 2020 hat der Kreis einen eigenen E-Fuhrpark mit 33 E-Autos und fünf Hybrid-Fahrzeugen. Dafür gab es sogar eine Auszeichnung des Bundes. Der Kreis rief erst kürzlich das Projekt „Masterplan Ladeinfrastruktur“ aus. Ziel ist es, Konzepte für die bestehenden 15 kommunalen Fuhrparks mit ihren insgesamt aktuell 200 Fahrzeugen zu erarbeiten.

Seit Sommer 2020 ist der E-Fuhrpark der Kreisverwaltung mit seinen 33 rein elektrischen sowie fünf Hybrid-Fahrzeugen für lange Strecken am Start.
Seit Sommer 2020 ist der E-Fuhrpark der Kreisverwaltung mit seinen 33 rein elektrischen sowie fünf Hybrid-Fahrzeugen für lange Strecken am Start. © E-Fuhrpark Kreis Pinneberg

Kreis Pinneberg startet „Masterplan“ für Ladeinfrastruktur

Im Fokus steht dabei vor allem – wie der Name schon sagt – die Ladeinfrastruktur. Es solle geprüft werden, inwiefern die Einrichtung von Ladesäulen inklusive entsprechender Infrastruktur an den verschiedenen Standorten möglich ist. Als Grundlage dafür sollen die Erfahrungen der Kreisverwaltung aus den vergangenen fünf Jahren genutzt werden.

Landrätin Elfi Heesch, die nach eigener Aussage selbst vor allem das Fahrrad nutzt, sagt: „Ich freu mich, dass unser E-Fuhrpark jetzt in Serie gehen soll.“ E-Fahrzeuge seien ein Baustein der Mobilitätswende, genauso wichtig sei aber auch, dass ÖPNV und Rad im Bereich der Dienstfahrten stärker genutzt würden.

Kommunen sollen von Erfahrungen des Kreises profitieren

Die Kreisverwaltung geht mit gutem Beispiel voran. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Mit unserer Initiative wollen wir nicht nur erreichen, dass mehr kommunale E-Fuhrparks entstehen, sondern insgesamt im Kreisgebiet mehr öffentliche Ladestation zur Verfügung stehen“, so die Landrätin.

Nachhaltig: Der Strom für den E-Fuhrpark des Kreises Pinneberg kommt auch von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Garage am Kreishaus in Elmshorn.
Nachhaltig: Der Strom für den E-Fuhrpark des Kreises Pinneberg kommt auch von der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Garage am Kreishaus in Elmshorn. © Burkhard Fuchs | Oliver Carstens

Auch wenn noch nicht alle Städte und Gemeinden so weit sind, Ladestationen für Elektro-Mobile gibt es mittlerweile in allen größeren Orten im Kreis Pinneberg. Und die Stadtwerke arbeiten vielerorts daran, das Netz aus Ladepunkten weiter auszubauen.

E-Autos: Quickborn und Schenefeld sind besonders gut aufgestellt

Wie ist es um die Infrastruktur für E-Autos im übrigen Kreis Pinneberg bestellt? Laut www.chargefinder.com, einer Übersichtswebseite, gibt es allein in Pinneberg zehn öffentliche Ladepunkte, auch hier wird der Großteil von den Stadtwerken betrieben. Wedel verzeichnet ebenso viele Ladestationen, auch dort sind die Stadtwerke führend.

Auch andere Städte sind zunehmend besser aufgestellt: In Schenefeld gibt es neun, in Quickborn sogar 15 Ladestationen. In Uetersen werden vier aufgeführt, in Tornesch fünf, drei weitere in Barmstedt. In Rellingen und Halstenbek gibt es jeweils acht Ladepunkte. Hinzu kommen einzelne Stationen in kleineren Gemeinden wie Haseldorf, Seestermühe oder Borstel-Hohenraden.