Kreis Pinneberg. Etwa jedes 14. Fahrzeug auf den Kreis-Straßen fährt elektrisch. Warum nur die Hälfte davon ein E-Kennzeichen tragen darf.

Etwa jedes 14. Fahrzeug, das im Kreis Pinneberg zugelassen ist, ist ein E-Auto. Zum Jahresbeginn meldet die Zulassungsstelle des Kreises einen Bestand von 12.332 „Stromern“. Bezogen auf den Gesamtfahrzeugbestand (Anhänger und Lkw abgerechnet) sind dies 7,4 Prozent.

Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag die Zahl der E-Fahrzeuge noch bei 9016. Macht einen Zuwachs von 36,8 Prozent. Etwas mehr als jedes zweite E-Fahrzeug (6768 Autos) weist diese Besonderheit durch ein E auf dem Kennzeichen aus.

Kreis Pinneberg: Elektromobilität – Zahl der E-Autos steigt um 36,8 Prozent

„Nicht jedes E-Fahrzeug darf auch ein E haben“, berichtet Arne Roggenbock, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr des Kreises Pinneberg. Dies gelte für batterieelektrische Autos oder Plug-in-Hybride, die eine elektrische Reichweite von mindestens 40 Kilometern haben oder weniger als 50 Gramm CO pro Kilometer ausstoßen.

Von den 12.332 Elektrofahrzeugen sind 4258 reine E-Autos. Der Rest sind Hybrid-Modelle, sie verfügen über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor, teilweise auch mit extern aufladbarem Speicher. Am häufigsten wird dabei ein Benzin- mit einem Elektromotor kombiniert (6716 Fahrzeuge). Die Kombination aus Diesel- und Elektromotor wählten 1358 Autobesitzer.

Kreis Pinneberg: Zahl der E-Fahrzeuge hat sich in zwei Jahren verdoppelt

Die Zahl der E-Fahrzeuge mit PI-Kennzeichen hat sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt – von 5397 im Jahr 2020 auf eben 12.332 in 2022. Und auch in den ersten beiden Monaten dieses Jahres ging die Zahl der „Stromer“ weiter aufwärts. Zum 1. März vermeldet die Zulassungsstelle 12,641 E-Fahrzeuge, die im Kreisgebiet zugelassen worden sind. Ein Plus von 309 in zwei Monaten.

Roggenbock führt den Anstieg auf die Kaufprämien für Elektrofahrzeuge zurück, die von der Bundesregierung und den Fahrzeugherstellern ausgelobt worden sind – und die teilweise Ende 2022 beendet wurden.

So werden Plug-in-Hybride seit diesem Jahr nicht mehr gefördert. Auch sind die Fördersummen gesenkt worden. „Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr die Zahl der Hybride rückläufig sein wird“, sagt Roggenbock. Dörte Koppelmann, Leiterin des Fachdienstes Straßenverkehr, ergänzt: „Die Zahl der reinen E-Fahrzeuge wird weiter ansteigen.“ Auf welchen Wert, lasse sich jedoch nicht prognostizieren.

Der Gesamtbestand der Fahrzeuge im Kreis Pinneberg ist weiter angestiegen

Ein Blick auf den Gesamtbestand der Fahrzeuge offenbart einen geringfügigen Anstieg. 247.560 Fahrzeuge waren am 1. Januar 2023 bei der Kreisbehörde gemeldet. Ein Jahr zuvor waren es noch 246.415 Fahrzeuge. Das sind 1145 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Einen so hohen Kfz-Bestand hat der Kreis Pinneberg noch nie ausgewiesen.

Und auch der steigt langsam, aber stetig an. Am 1. März diesen Jahres vermeldet die Zulassungsstelle einen Gesamtbestand an Fahrzeugen von 247.581. Darunter zählen natürlich auch Lkw sowie Motorräder.

Im Jahr 2022 ist die Zahl der Zulassung von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen auf 40.139 gesunken. Dieser Trend hält bereits seit mehreren Jahren an und hat sich nochmals beschleunigt. „Viele stellen aufgrund der schwierigen Finanzlage eine Neuanschaffung zurück“, berichtet Roggenbock. Hinzu kämen die derzeitigen Lieferschwierigkeiten der Hersteller.

Zahl der Zulassungen für Neu- und Gebrauchtwagen ist 2022 eingebrochen

Erschwerend komme zudem dazu, dass der Gebrauchtwagenmarkt aktuell abgegrast sei. „Es gibt kaum noch gute Gebrauchte, und die verfügbaren Fahrzeuge sind vielen zu teuer.“

Weniger Zulassungen, aber dennoch ein höherer Fahrzeugbestand: Das erklärt sich in der sehr niedrigen Zahl der Außerbetriebsetzung von Fahrzeugen. Übersetzt heißt das: Die Bürger des Kreises stellen in der aktuellen Lage den Wechsel ihres Fahrzeugs hinten an, setzen länger auf ihren jetzigen fahrbaren Untersatz.

Nur 11.874 Bürger des Kreises melden 2022 einen fabrikneuen Pkw an

Laut der Bilanz meldeten 11.874 Bürger des Kreises im Jahr 2022 einen fabrikneuen Pkw bei der Zulassungsstelle an. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es noch 12.442 Neuzulassungen, 2020 lag dieser Wert noch bei 14.020.

Auch die Zahl der Zulassung von gebrauchten Fahrzeugen ist rückläufig. 28.265 Pkw bekamen einen neuen Halter, ein Jahr zuvor waren es noch 32.077.

Zulassungsstelle des Kreises Pinneberg verwaltet 14.721 auswärtige Kennzeichen

14.721 auswärtige Kennzeichen (2021: 13.007) hat die Zulassungsstelle inzwischen in ihrem Bestand. Seit einigen Jahren können Bürger bundesweit bei einem Umzug ihr Kennzeichen mitnehmen. „Das wird gern genutzt. Wer zum Beispiel aus Hamburg in den Kreis Pinneberg zieht, behält fast immer sein HH-Kennzeichen“, sagt Roggenbock.

Die Zahl der Kunden, die die Zulassungsstelle besuchten, ist nach der Corona-Pandemie erstmals wieder angestiegen. 37.712 Personen kamen persönlich zur Ernst-Abbe-Straße, 5680 mehr als 2021. „Wir erreichen langsam wieder das Vor-Corona-Niveau“, sagt Koppelmann.

Kreis Pinneberg: Onlineterminvergabe bei der Zulassungsstelle wird gut angenommen

Die Pandemie hat die geplante Einführung der Online-Terminvergabe beschleunigt. „Die wird sehr gut angenommen“, berichtet die Fachdienstleiterin. Aktuell liege die Wartezeit auf den nächsten freien Termin bei unter einer Woche. Wer einen Termin hat, kommt schnell dran. Die Wartezeit vor Ort liegt bei 6 Minuten und 45 Sekunden, sie ist weiter gesunken.

289 Fahrzeuge wurden online abgemeldet, diese Zahl ist rückläufig. „Insgesamt hatten wir 23.529 Außerbetriebsetzungen, da ist der Online-Anteil gering“, so Roggenbock weiter.

Die Online-Zulassung wird im Kreis Pinneberg selten genutzt

Seit April 2021 ist auch die Online-Zulassung möglich. Wer das Angebot nutzen will, benötigt die aktivierte Online-Funktion beim Personalausweis, ein Lesegerät oder alternativ ein Smartphone mit NFC-Chip und der AusweisApp2.

Die Online-Zulassung funktioniert inzwischen reibungslos, wird aber nur selten angewandt. 151 Fahrzeughalter haben sie 2022 genutzt, der größte Teil waren Umschreibungen. Zwölf reine Neuzulassungen wurden 2022 online vollzogen.

Kreis Pinneberg: Ab September 2023 ist Online-Zulassung auch für Firmen möglich

„Für uns dauert der Vorgang dreimal so lange im Vergleich zu einem persönlichen Besuch des Kunden“, sagt Roggenbock. Für den Kunden ergebe sich bei einer persönlichen Visite der Vorteil, dass er mit seinem neuangemeldeten Fahrzeug gleich losfahren könne. Beim Online-Versand der Plaketten müsse eine Wartezeit eingehalten werden.

Er geht davon aus, dass die Zahlen der Online-Zulassung nach oben schnellen werden, wenn diese auch für Firmen möglich ist. Dies soll am 1. September diesen Jahres so weit sein. Roggenbock: „Das wird dann für uns interessant.“