Elmshorn. Warum es trotz Finanzierungszusage so lange dauert – und was für den wichtigen Knoten in Richtung Kiel, Sylt und Hamburg geplant ist.
Viel Lob für die schleswig-holsteinische Landesregierung gab es jetzt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Kiel für eine Entscheidung im Kreis Pinneberg. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) hatte dem Kieler Landtag kürzlich mitgeteilt, die Planungsmittel für den Ausbau des Elmshorner Bahnhofs seien gesichert. Das sorgt nun für Freude bei der IHK.
Vizepräsident Jan-Henrik Fock aus Elmshorn sagt dazu: „Der Bahnhof Elmshorn ist in seinem aktuellen Zustand an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Die Lage von Gleisen, Weichen und Bahnsteigen passt nicht zu den eigentlichen Verkehrsverbindungen.“
Nahverkehr: Ausbau des Elmshorner Bahnhofs kann starten – aber erst 2031
Die Planungen des Bundes für die Stracke reichten ebenfalls nicht aus, insofern begrüße die IHK die Mitteilung, dass das Land an einem über die Bundesplanungen hinausgehenden Ausbau des Bahnhofs arbeite. „Das ist ein positives Signal für die Unterelbe, aber auch für ganze Schleswig-Holstein“, sagt Fock.
„Das Land ist bereit, den Ausbau des Streckenabschnittes Pinneberg-Elmshorn mit einem Bahnhof zu erweitern, der im Gegensatz zu den Planungen des Bundes keinerlei Einschränkungen für einen zuverlässigen und zukunftsfähigen Bahnbetrieb darstellt sowie pünktlichere Anschlüsse und Umsteigeverbindungen ermöglicht“, so der IHK-Vizepräsident.
18.000 Menschen nutzen den Bahnhof Elmshorn täglich
Jetzt fehle nur noch die Einwilligung des Finanzausschusses Schleswig-Holstein für das Engagement des Landes. Der Bahnhof Elmshorn spiele eine herausragende Rolle im Schienennetz Schleswig-Holsteins, argumentiert Fock.
Zahlreiche Pendler aus Elmshorn und dem Umland nutzen den Bahnhof täglich, rund 18.000 Ein- und Ausstiege verzeichnet der Knotenpunkt pro Tag. Außerdem werden dort Züge von Hamburg auf die beiden Strecken Richtung West- und Ostküste verteilt. Elmshorn ist zudem Startpunkt der AKN-Strecke nach Henstedt-Ulzburg.
Elmshorn: Schleswig-Holstein finanziert Ausbau des Bahnhofs
Schleswig-Holstein übernehme mit der Finanzierung des Bahnhofsausbaus Leistungen, die eigentlich Bundessache wären, so Fock. „Der Bundesverkehrswegeplan sieht nicht die optimale Lösung für den Bahnhof Elmshorn vor. Schleswig-Holstein springt ein und übernimmt Verantwortung, die aus unserer Sicht eigentlich in Berlin liegt.“
Die Planungen seien zwar nun finanziell gesichert, bis gebaut wird, wird es aber noch dauern. Die Planungen werden laut Ankündigung erst 2030 fertiggestellt. Fock: „Es ist klar, dass die Planungen für den Neubau der Weichen-Felder, Bahnsteige und Sicherungsanlagen komplex sind, aber vor 2031 wird keine einzige neue Schwelle gelegt.“
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister verspricht weiteres Bahnsteiggleis
Es sei ein optimales zeitliches Management aller notwendigen Vorleistungen und Prozesse sowie eine auf Klagen und Gerichtsverfahren vorbereitete Dokumentenlage unbedingt notwendig. „Generell jedoch müssen die deutschen Planungsverfahren dringend schneller werden, damit die Verkehrswende auf Straßen, Schiene und Wasserstraße gelingen kann“, so Fock.
Die Strecke zwischen Pinneberg und Elmshorn ist ein Nadelöhr für den Bahnhverkehr im Norden. Schon lange wird daher um ein weitere Gleis gerungen, um die Strecke flexibler zu gestalten. Im November 2022 gab Ruhe Madsen dann die Zusage: Der Bahnhof Elmshorn solle um ein viertes Bahnsteiggleis erweitert werden.
Erweiterung der Bahnstrecke kostet rund 500 Millionen Euro
Doch damit nicht genug: Die vom Land auf Basis einer Machbarkeitsstudie bevorzugte Variante ist die Erweiterung um zwei Fernverkehrs-Gleise. Die Ausbaukosten liegen nach Angaben des Ministeriums bei rund 500 Millionen Euro und sollen zu 75 Prozent vom Bund getragen werden. Die Kosten für den Bahnhofsumbau trägt jedoch das Land.
Nicht nur in Verkehrssachen spielt der Bahnhof, der täglich rund 18.000 Ein- und Ausstiege verzeichnet, eine wichtige Rolle. Mit dem Stadtumbau in Elmshorn kommt dem Bahnhof eine wichtige Funktion als Eingangstor zur neugestalteten Innenstadt zu.
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Elmshorn: Bahnhof spielt beim Stadtumbau eine wichtige Rolle
Mit dem umgestalteten Buttermarkt, den sanierten Knechtschen Hallen und der umgebauten Berliner Straße soll der Bahnhof ein einladendes Ensemble bilden. Allein kann die Stadt den Bahnhofsumbau aber nicht stemmen, zumal die Besitzrechte, beispielsweise für die Schienen, bei der Deutschen Bahn liegen. Gleiches gilt für die angrenzenden Flächen entlang der Berliner Straße.
Wie wichtig der Ausbau des Bahnhofs für den Bahnverkehr im Land ist, zeigt sich auch daran, dass das Land der landeseigenen Bahn-Planungsgesellschaft Nah.SH für den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke Elmshorn – Pinneberg mindestens drei zusätzliche Personalstellen zur Verfügung stellen will.