Pinneberg. Urte Steinberg geht in Ruhestand. Bislang möchte ein Kandidatentrio zur Wahl im Oktober antreten. Ein Bewerber kommt aus dem Rathaus.

Die Kreisstadt Pinneberg wählt am 8. Oktober eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. Wahlvorschläge müssen spätestens bis zum 14. August bei der Gemeindewahlleiterin eingereicht werden. Bis zum 16. Juni konnten die Bewerber den Pinneberger Parteien ihre Aufwartung machen. Bislang sind drei Bewerbungen bei den Fraktionen eingegangen.

Wie das Abendblatt erfuhr, ist ein Bewerber Marco Bröcker (CDU), Leiter des Büros der amtierenden Bürgermeisterin Urte Steinberg. Die hatte nach elf Jahren im Amt Anfang März um die Versetzung in den Ruhestand gebeten.

Marco Bröcker ist ein Kandidat bei Bürgermeisterwahl in Pinneberg

Auf seine durchaus überraschende Kandidatur angesprochen, bestätigt Marco Bröcker: „Ich wurde von der CDU gefragt und ich bin im Gespräch mit den Fraktionen.“ Ob er wirklich kandidiere, hänge allerdings von der Entscheidung der Parteien ab, sagt der 49-Jährige.

Bröcker saß von 2008 bis 2014 für die CDU im Pinneberger Kreistag. Sechs Jahre als Referent für Sozialpolitik in der CDU-Landtagsfraktion gehören ebenfalls zu seiner Vita. In Lübeck führte er als Referent die Geschäfte der Christdemokraten ehe er 2020 Wirtschaftsförderer der Stadt Pinneberg und im September 2021 Büroleiter der Bürgermeisterin.

Sprecher der Bürgermeisterin – ein Job, der schon davor Karrieresprungbrett war

Dass das Amt des Büroleiters der Bürgermeisterin in der Vergangenheit gute Chancen bot, politisch durchzustarten, bewies schon Marc Trampe (parteilos). Nach seinem Job in Pinneberg wurde er Bürgermeister in Rellingen. Seit 2016 ist er dort im Amt – wurde sogar schon einmal wiedergewählt.

Marco Bröcker war 2020 Wirtschaftsförderer von Pinneberg ehe er im September 2021 Büroleiter der Bürgermeisterin wurde.
Marco Bröcker war 2020 Wirtschaftsförderer von Pinneberg ehe er im September 2021 Büroleiter der Bürgermeisterin wurde. © Katja Engler

Bislang halten sich die Fraktionen mit Namen zurück. CDU-Fraktionschefin Natalina di Racca-Boenigk will das nicht kommentieren: „Wir sind in der Findungsphase, führen mit allen Gesprächen.“ Noch vor den Sommerferien werden sich die Kandidaten den CDU-Mitgliedern vorstellen. Dann wird entschieden, wem die Unterstützung der Christdemokraten gilt.

Bürgermeisterwahl Pinneberg: Fraktionen sprechen mit allen Bewerbern

Nur so viel ist sicher, Natalina di Racca-Boenigk will zu 100 Prozent nicht Urte Steinberg beerben: „Ich wollte schon 2012 nicht zur Bürgermeisterwahl antreten und auch nicht 2018. Und jetzt auch nicht“, sagt die Bürgervorsteherin.

Ob Pinnebergs Erster Stadtrat Stefan Bohlen ein geeigneter Kandidat aus den eigenen Reihen gewesen wäre, möchte Natalina di Racca-Boenigk nicht erörtern. Bohlen bewirbt sich wie berichtet um das Amt des Bürgermeisters in Kaltenkirchen. Nur soviel: „Was auch immer er gewesen wäre, jetzt ist er Kandidat in Kaltenkirchen und ich wünsche ihm viel Glück.“

Bürgermeisterwahl: Zwei Bewerber kommen aus Pinneberg

Die SPD schweigt sich zur anstehenden Bürgermeisterwahl noch aus. Pinnebergs Parteichef Kai Vogel: „Wir sind aktuell in der Auswahl von geeigneten Bewerbungen.“

Birgit Klampe, Vorsitzende der FDP-Fraktion, verrät zumindest: „Wir werden keinen eigenen Bewerber aufstellen, haben aber drei Bewerbungen erhalten.“ Zwei kämen aus Pinneberg, davon habe einer Erfahrungen in der Kommunalverwaltung. So auch der dritte Kandidat, der aus Nordrhein-Westfalen stamme.

Bunte: „Wir werden alle drei Bewerber zu Gesprächen einladen“

Die Bunten haben noch nicht besprochen, ob sie einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen werden. „Wir werden alle drei Bewerber zu Gesprächen einladen“, sagt Sandra Hollm, die mit Manfred Stache die Fraktionsdoppelspitze bildet.

Bürgermeisterwahl: Grünen-Politiker trat 2019 in Elmshorn an

Aussichtsreiche Chancen hätte bei einer Kandidatur wohl auch Tafin Ahsbahs (Bündnis 90/Die Grünen) gehabt. Die Grünen hatten ihn 2019 in Elmshorn bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen geschickt. Gegen Volker Hatje hatten die insgesamt vier Herausforderer allerdings keine Chance. Der Amtsinhaber setzte sich mit 67,67 Prozent der Stimmen durch.

Doch Ahsbas hat offenbar keine Ambitionen im Rathaus Pinneberg. Ihr Mann bewerbe sich nicht für das Bürgermeisteramt, sagt Anne-Kathrin Ahsbahs (Bündnis 90/Die Grünen) auf Abendblatt-Anfrage. Der Grund, warum er sich damals in Elmshorn beworben habe: „Er wollte beim Stadtumbau in seiner Heimatstadt mitwirken.“

Ob die Grünen in Pinneberg einen eigenen Kandidaten aufstellen oder wen sie unterstützen, ist noch unklar.