Pinneberg. Die „Nummer 2 im Rathaus“ stellt sich im Nachbarkreis zur Wahl. Erstaunlich, denn auch in Pinneberg wird ein neuer Rathauschef gesucht.
Da strebt jemand in ein neues Amt: Erst 2019 wurde Stefan Bohlen (CDU) als Erster Stadtrat in Pinneberg vereidigt und ist damit so etwas wie die „Nummer 2“ im Rathaus. Doch schon 2021 bewarb sich der 40-Jährige als Landrat im benachbarten Kreis Steinburg. Bekanntlich ohne Erfolg.
Nun versucht Bohlen, der in Pinneberg seit knapp vier Jahren im Amt ist, erneut sein Glück fernab der Kreisstadt. Er will jetzt im Kreis Segeberg Rathauschef werden – und tritt dafür in der 24.000 Einwohner zählenden Stadt Kaltenkirchen am 24. September zur Bürgermeisterwahl an.
Pinneberger Stadtrat Bohlen will Bürgermeister in Kaltenkirchen werden
Dabei wird in Pinneberg am 8. Oktober ebenfalls ein neuer Rathauschef oder eine neue Rathauschefin gesucht, denn Urte Steinberg geht mit Ablauf des 9. Januar 2024 in den Ruhestand. Warum also nicht Pinneberg?
„Ich habe mich für Kaltenkirchen entschieden, nicht gegen Pinneberg“, betont Bohlen. Er fühle sich in seinem jetzigen Arbeitsumfeld sehr wohl. Im Pinneberger Rathaus herrsche ein kollegiales Miteinander und auch zu den politischen Fraktionen pflege er ein gutes Verhältnis. „Die Zusammenarbeit ist professionell“, sagt Bohlen.
Stefan Bohlen: Es gibt große Übereinstimmungen in Kaltenkirchen
Trotzdem suche er neue berufliche Herausforderungen. „Bei den Themen Digitalisierung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit gibt es große Übereinstimmungen mit den Fraktionen in Kaltenkirchen“, sagt Bohlen, der sich dort zurzeit bei den Parteien vorstellt.
Noch ist nicht klar, welche politischen Kräfte ihn als Kandidaten unterstützen werden. Aber: In Kaltenkirchen würden künftig tolle Themen anstehen, die er gerne mitgestalten würde. „Ich bringe viel Verwaltungserfahrung mit, was ich für eine Kommune für sehr wichtig halte.“
Seit dem 1. September 2019 ist Stefan Bohlen Stadtrat in Pinneberg. Der gebürtige Friese wurde im Juni 2019 von der Ratsversammlung, dem höchsten politischen Gremium der Stadt, auf sechs Jahre gewählt. Seit dem 26. September 2019 ist Bohlen als Erster Stadtrat auch erster Stellvertreter von Bürgermeisterin Urte Steinberg.
Stefan Bohlen vertritt in Pinneberg Bürgermeisterin Urte Steinberg
Vorher war Bohlen bereits als Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Nordsee-Treene im Kreis Nordfriesland und als Leiter des Büros der Ministerin und der Staatssekretäre im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Kiel in leitenden Funktionen tätig. Neben einem Studium der Verwaltungswissenschaften mit rechtswissenschaftlichem Schwerpunkt hat Bohlen eine Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert.
Der Erste Stadtrat und die Bürgermeisterin leiten je eines der beiden Dezernate der Stadtverwaltung Pinneberg und vertreten sich gegenseitig. In Bohlens Zuständigkeitsbereich fallen das Dezernat II mit dem Fachbereich Innerer Service. Das beinhaltet die allgemeine Verwaltung mit dem Projekt „Masterplan Digitale Transformation der Verwaltung“, Brandschutz, Personal und Finanzen.
Auch der Bürgerservice untersteht ihm. Dazu gehören Ordnung und Standesamt, Soziale Leistungen und Verkehr sowie die Eigenbetriebe Kommunaler Servicebetrieb und Abwasserbetrieb.
Bürgermeisterwahl in Pinneberg: Wahlvorschläge bis 14. August möglich
Zum 1. Januar 2022 wurde der Erste Stadtrat von der Ratsversammlung zum neuen Vorsitzenden der milden Stiftung „Wir helfen uns selbst“ gewählt. Zudem vertritt Stefan Bohlen die Stadt Pinneberg als Mitglied im Vorstand des Fünf-Städte Vereins Pinneberg e.V., der Träger des Fünf-Städte-Heims in Hörnum auf Sylt ist.
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Einziger Gegenkandidat in Kaltenkirchen ist bislang Wolfgang Jacobsen aus Kiel. Der amtierende Bürgermeister Hanno Krause (CDU) hatte überraschend seine Kandidatur zurückgezogen. In Pinneberg können Wahlvorschläge für die hiesige Bürgermeisterwahl spätestens bis zum 14. August bei der Gemeindewahlleiterin eingereicht werden.