Elmshorn. Amtsinhaber setzt sich mit 67,67 Prozent der Stimmen gegen seine vier Herausforderer durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 38 Prozent.
Der alte ist auch der neue Bürgermeister. Bei der Wahl zum Stadtoberhaupt hat sich am Sonntag Elmshorns amtierender Bürgermeister Volker Hatje (parteilos) mit deutlichem Abstand gegen seine vier Mitbewerber durchgesetzt. Sein Ergebnis nach allen 20 ausgezählten Wahllokalen lag bei 67,67 Prozent. Mit dieser absoluten Mehrheit ist keine Stichwahl mehr nötig.
Entsprechend freudig überrascht reagierte der Amtsinhaber: „Das ist ein unglaubliches Ergebnis bei vier Gegenkandidaten“, so Hatje. „Ich habe zwar einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung gespürt, aber mit einem so eindeutigen Ergebnis habe ich nicht gerechnet.“ Er bedankte sich sichtlich gerührt bei seiner Familie, die vor Ort war, seinen Freunden und Bekannten sowie der CDU und der SPD für ihre Unterstützung. „Ich habe das Gefühl, dass ich Teil unserer Gemeinschaft und dieser Stadt bin.“ Mit Freunden und Unterstützern feierte er seinen Sieg anschließend im Casablanca.
Etwa 36.500 Wahlberechtigte waren aufgerufen, den Bürgermeister zu wählen. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,77 Prozent. „Das Interesse ist angesichts von fünf Kandidaten überraschend gering ausgefallen“, sagte Dirk Moritz, Wahlamtsleiter und Erster Stadtrat. „Aber es war keine knappe Wahl. Sie fiel eindeutig für den Amtsinhaber aus.“
Tafin Ahsbahs galt als aussichtsreicher Kandidat
Die vier Herausforderer von Hatje hatten sich dabei sicher mehr erhofft. Tafin Ahsbahs (Grüne) etwa galt als aussichtsreicher Kandidat für eine mögliche Stichwahl. Er landete aber nur bei 18,12 Prozent. „Angesichts der Vielzahl an Kandidaten und der Wahlbeteiligung ist das ein gutes Ergebnis für die Grünen“, sagte der 30-Jährige. „Aber für mich selbst hatte ich mir ein besseres Ergebnis erhofft.“ Uwe Graw, parteiloser Einzelbewerber, erreichte gut ein Prozent der Stimmen. „Damit habe ich gerechnet“, sagte er nüchtern. Thomas Philipp Reiter (FDP) erhielt 8,09 Prozent, und für Jonas Stiefel (Die Partei) votierten 4,8 Prozent.
Uwe Graw zeigte sogar Mitgefühl mit seinen Konkurrenten: „Ich hätte mir aber für Tafin Ahsbahs mehr Stimmen gewünscht“, so der 75-Jährige. Graw hatte während einer Veranstaltung im August seinen Rücktritt von der Bewerbung um das Amt des Bürgermeisters der Stadt Elmshorn erklärt. Dies war rechtlich aber nicht mehr möglich gewesen. Nach Zulassung der Wahlvorschläge durch den Gemeindewahlausschuss kann keine Bewerbung mehr zurückgenommen werden. Deshalb stellte kurzerhand doch noch ein Wahlprogramm auf die Beine.
21-jähriger Kandidat Jonas Stiefel: Es lag am Alter
Einzelkandidat Jonas Stiefel mutmaßte, dass sein Alter sei wohl ein Grund gewesen, nicht mehr Stimmen bekommen zu haben. Das habe er aus Gesprächen mit Elmshornern immer wieder erfahren. Der 21-Jährige könne sich aber durchaus vorstellen, in sechs Jahren noch einmal anzutreten. „Ich bin relativ zufrieden und werde den Abend in geselliger Runde mit meinen Freunden ausklingen lassen“, sagte Stiefel, der von seinen zumeist jungen Unterstützern viel Beifall und Jubel erhielt.
Thomas Philipp Reiter (51) sei „sehr enttäuscht“, gratulierte dem Wahlgewinner aber noch im Rathaus. „Ich wollte eine Wechselstimmung herbeiführen. Das ist mir leider nicht gelungen“, so Reiter, der unter anderem mit einem Kfz-Kennzeichen für Elmshorn warb.
Seit dem 1. Januar 2014 ist Volker Hatje (parteilos) Elmshorns Bürgermeister. Der gebürtige Elmshorner war zuvor vier Jahre lang Stadtrat. Der 58-Jährige ist vierfacher Familienvater und gilt als Verwaltungsfachmann: Er studierte an der Verwaltungsfachhochschule Altenholz und begann seine Karriere im Amt Horst, wo er zuletzt als stellvertretender Verwaltungsleiter tätig war. Bis 2009 war er bei der Stadt Wedel als Fachbereichsleiter Innerer Service tätig.
Was nun auf der Agenda steht
Hatje setzte in seinem Wahlprogramm die Schwerpunkte auf Digitalisierung, Klimaschutz, Wohnen, Bildung und Stadtumbau. So versprach er unter anderem Glasfaseranschlüssen für alle Haushalte. Er wolle sich für den Ausbau des ÖPNV, der Radwege und der E-Mobilität einsetzen und neue nachhaltige Wohnquartiere und bezahlbaren Wohnraum schaffen.
In der neuen Amtszeit sollen drei neue Kitas mit moderner Ganztagsbetreuung entstehen, alle fünf Grundschulen vergrößert werden sowie mit der Planung für den Ausbau der weiterführenden Schulen begonnen werden. Beim Stadtumbau möchte Hatje die Bürger künftig noch mehr einbeziehen. Ein grüner Gürtel soll entlang der Krückau führen. Die Steindammwiesen sollen zum richtigen Stadtpark werden, indem eine städtebauliche Verbindung zum Bahnhof geschaffen wird. Offenbar erreichte er damit die Wähler. Nach dem harten Wahlkampf gönnt sich Volker Hatje erstmal einen Urlaub. „Danach setze ich meine Kraft wieder voll für Elmshorn ein“, so der Sieger des Abends.