Helgoland. Jürgen Fitschen löst auf Helgoland Jörg Andres ab. Was sich der durchaus profilierte Museumsexperte für die Insel vorgenommen hat.
Lange ist Jürgen Fitschen noch nicht Museumsleiter auf Helgoland. Aber er hatte schon so ziemlich jedes Exponat einmal in der Hand. Nachdem das Depot im vergangenen August nach starken Regenfällen vollgelaufen war, sind nun die Räume wieder trocken und saniert.
Seit drei Monaten hat er an der Seite von Jörg Andres alle Gegenstände aus ihrem provisorischen Containerlager geholt und wieder in die neuen Regale einsortiert. Ende März verabschiedete sich der langjährige Museumsleiter nun in den Ruhestand – und überlässt Fitschen das Feld.
Helgoland: Jürgen Fitschen ist der neue Leiter im Museum
Jürgen Fitschen stammt aus dem kleinen Örtchen Oersdorf im Landkreis Stade. „Da kommen alle Fitschens her“, sagt der 57-Jährige. „Dort lebte mal ein großer Stamm Fitschen.“ Und viele tragen verwirrenderweise auch noch den Vornamen Jürgen. Ja, auch der ehemalige Deutsche Bank-Vorstandschef und der NDR-Radioredakteur kommen aus Oersdorf.
Für das Studium verließ er seinen Stamm und ging nach Berlin, um Kunstgeschichte und Philosophie zu studieren. Danach arbeitete er 30 Jahre lang in unterschiedlichen Museen und veröffentlichte nebenbei zahlreiche kunstwissenschaftliche Beiträge.
Jürgen Fitschen verließ Schloss Gottdorf frühzeitig
Fitschen leitete unter anderem das Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg (1999 bis 2000) und die Kunsthalle Wilhelmshaven (2017 bis 2018). Er war Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen (2000 bis 2009) und des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte im Schloss Gottorf und Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen in Schleswig (2009 bis 2012).
Jürgen Fitschen war zwar Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kultur, aber nicht erster Mann auf Schloss Gottorf. Es habe nicht gepasst, sagt Fitschen. Die Presse schrieb damals von Unstimmigkeiten mit Claus von Carnap-Bornheim, dem Chef der Archäologie, die ebenfalls in dem Schloss ansässig ist. Claus von Carnap-Bornheim leitete gleichzeitig auch die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen.
Fitschens Frau wäre auch gern nach Föhr gegangen
Zuletzt war Fitschen in Tourismus- und Logistikunternehmen in Niedersachsen und Hamburg tätig, ehe er am 16. Januar die Arbeit im Helgoland Museum aufnahm. „Meine Frau und ich versuchen schon seit 2012, auf einer Insel zu arbeiten und zu leben“, sagt Fitschen. Sie hat einen Fabel für Föhr, aber es sei schwer gewesen, dort Arbeit zu finden. Und dann las Fitschen die Stellenanzeige für Helgoland.
Die ersten Monate wohnte der neue Leiter des Museums Helgoland übergangsweise in einer Wohnung. Doch mit etwas Glück und gutem Zureden hat er nun eine der wenigen freien Wohnungen auf der Insel mieten können. „Ich ziehe noch vor Ostern um“, sagt er. Seine Frau – Fitschen lebt in zweiter Ehe – bleibt zunächst auf dem Festland. Sie arbeitet als Gleichstellungsbeauftragte in Rothenburg. „Wir werden zunächst alle zwei Wochen abwechselnd pendeln“, sagt Fitschen.
Museum Helgoland: Im ersten Jahr wird sich nichts ändern
Pläne, etwas im Helgoland Museum zu verändern, gibt es derzeit nicht. „Ich halte nichts davon, irgendwo neu hinzukommen und alles umzuwerfen“, sagt der Kunsthistoriker. Er werde sich den Betrieb ein Jahr ansehen und dann entscheiden, ob etwas geändert werden muss.
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Das Museum im Nord-Ost-Gelände ist von April bis Oktober täglich von 10 bis 14.30 Uhr geöffnet. Es befasst sich der bewegten Geschichte Helgolands sowie dem Leben der damaligen Insulaner. Auf dem Museumshof stehen original nachgebaute Hummerbuden, in denen unter anderem das Leben des Kinderbuchautoren James Krüss, des Fotografen Franz Schensky und der Seebäderdienst Cassen Eils thematisiert werden.