Uetersen/Helgoland. Aus dem Kreis Pinneberg auf die Insel? Nach einem Jahr ist es damit vorbei. Warum die Linie scheiterte und welche Alternativen es gibt.
In nur 50 Minuten vom Festland auf Helgoland sein – das ist nach nur einem Jahr schon wieder Geschichte. Die Linienflugverbindung zwischen dem Flugplatz Uetersen-Heist (Kreis Pinneberg) und der Nordseeinsel wurde jetzt eingestellt. „Die geplante Nachfrage war nicht da“, sagt Claudio Schrock-Opitz, kaufmännischer Leiter des Ostfriesischen Flugdienstes (OFD) und Geschäftsführer des Flugplatzes Helgoland-Düne.
Insgesamt sechs Piloten beschäftigt das Flugunternehmen. Zwei waren für den Einsatz auf der neuen Strecke geplant, doch durch Krankheitsfälle fielen Piloten aus. „Wegen der Personalknappheit haben wir dann zunächst vom 1. Juli an einen Umlauf herausgenommen“, sagt Schrock-Opitz.
Helgoland: Flüge von Uetersen-Heist auf die Insel nicht wirtschaftlich
Das Problem: Fluggäste konnten nicht mehr nur für einen Tag nach Helgoland fliegen, sondern brauchten eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Hochseeinsel, die zum Kreis Pinneberg gehört.
„In der Hochsaison vermietet aber niemand für nur eine Nacht“, sagt Schrock-Opitz. Die Folge: Die Nachfrage sank. Insgesamt hatten im vergangenen Jahr rund 500 Menschen – verteilt auf etwa 100 Flüge – das Angebot in Anspruch genommen, von Uetersen-Heist nach Helgoland zu fliegen.
Die OFD-Linien von Heide-Büsum und Nordholz-Spieka nach Helgoland bleiben dagegen bestehen. „Spieka hat sich gut entwickelt bei steigender Nachfrage, und die Nachfrage für Büsum ist konstant hoch“, sagt er. Auch wenn Uetersen im Jahr 2023 erst einmal nicht wieder aufgelegt wurde, eine Wiederaufnahme der Verbindung zu einem späteren Zeitpunkt will Schrock-Opitz nicht ausschließen.
Am 1. April hob die erste Maschine in Uetersen-Heist Richtung Helgoland ab
Vom 1. April bis 30. September 2022 war die Linie Uetersen-Helgoland bedient worden. Coronabedingt hatte sich der Start der Linie zunächst um zwei Jahre verzögert. In der Saison hatte der Ostfriesische Flug-Dienst (OFD) dann mittwochs und sonntags je zwei Hin- und Rückflüge zwischen Uetersen und der ebenfalls zum Kreis Pinneberg zugehörigen Hochseeinsel angeboten.
Rund 170 Euro je Tour kostete der Flug in der Britten-Norman Islander, die speziell für Inselflüge entwickelt wurde. Neun Passagiere inklusive Pilot fasst die elf Meter lange Maschine.
Die Luftverkehrsgesellschaft Air Hamburg hatte sich für den OFD um die Organisation des Starts in Uetersen gekümmert. Zwischen 2005 und 2012 hatte Air Hamburg selbst Linienflüge von Uetersen nach Helgoland angeboten. Nach einer zehn Jahr dauernden Pause war die allgemeine Freude über die Wiederbelebung der Linie durch den OFD zunächst groß. Air Hamburg konzentriert sich schon seit längerem auf das Geschäft mit Privatjets.
Ostfriesischer Flugdienst und Reederei Cassen Eils bieten Kombiticket
Ab Mai bietet die OFD Tagesflüge von Cuxhaven/Spieka nach Helgoland an. Neben dem Flug mit einem Flugzeug des Typs Britten Norman Islander sind in dem neuen Pauschalangebot eine Stollenführung im Unterland der Insel Helgoland sowie wahlweise ein Frühstück, ein Mittagessen oder Kaffee und Kuchen mit jeweils einem Getränk im Restaurant Runway 33 auf Helgolands Düne inklusive. Als Kombiticket erfolgt die An- oder Rückreise mit dem Seebäderschiff MS „Helgoland“ der Reederei Cassen Eils.
„Wer mit uns morgens fliegt, ist schon um 9 Uhr auf der Düne“, sagt Schrock-Opitz. Die „Helgoland“ würde hingegen erst gegen Mittag die Hauptinsel erreichen und um 16.15 Uhr wieder Richtung Cuxhaven ablegen. Tagesgäste, die eine Strecke fliegen, könnten folglich mehr Zeit auf der Insel genießen.
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Das Kombiticket ist zum Preis von 188 Euro buchbar. Der Taxi-Transfer zwischen Schiff und Flugplatz Spieka ist enthalten. Der Flug dauert 25 Minuten.
Helgoland: Ostfriesischer Flugdienst will mehr Rundflüge anbieten
„Die Gäste erleben einen unvergesslichen Ausflug in Richtung Lange Anna und genießen ganz einmalige Ausblicke auf die Felseninsel in der Nordsee“, sagt Claudio Schrock-Opitz. Für besonders Flugbegeisterte gibt es das Programm auch mit Flügen auf dem Hin- und Rückweg.
Ausbauen möchte Schrock-Opitz auch die Rundflüge über Helgoland. Damit die Maschine von der Düne aus starten kann, braucht es mindestens sechs Fluggäste. Es gibt Wartelisten und sobald die Mindestteilnehmerzahl erreicht ist, bekommen die Gäste einen Anruf.
Die Rundflüge, die während der Saison immer mittwochs starten sollen – dauern 25 Minuten und kosten 69 Euro pro Person.