Ende 2025 soll es mit der S-Bahn nicht mal mehr eine Stunde von Kaltenkirchen bis zum Hauptbahnhof dauern.
- S-Bahn-Ausbau bis Kaltenkirchen hat am Montag begonnen
- Vom Jahr 2025 an soll die Fahrt zum Hauptbahnhof nur noch 55 Minuten dauern
- Zunächst einmal gibt es aber viele Behinderungen und Ersatzverkehr
Großer Bahnhof am Hasloher Bahnhof mit einem Kieler Minister und einem Hamburger Senator für ein Jahrhundertprojekt. Das Verkehrsvorhaben, auf das die Anrainer-Kommunen seit fast zehn Jahren sehnlichst gewartet haben, ist gestartet. Seit Montag wird endlich die AKN-Bahnstrecke der Linie A1 (Eidelstedt – Bönningstedt – Hasloh – Quickborn – Kaltenkirchen) für den S-Bahn-Anschluss ausgebaut und elektrifiziert.
Dafür wird die Bahnstrecke zwischen den Haltestellen Ellerau und Burgwedel voraussichtlich bis zum 19. August voll gesperrt sein. Zwischen den Haltstellen wird ein Busersatzverkehr eingesetzt, in den die rund 10.000 Fahrgäste, die hier täglich zur Arbeit oder Schule fahren, solange umsteigen müssen. 120 Millionen Euro investieren die beiden Länder Hamburg und Schleswig-Holstein in das Projekt. Ende 2025 soll die S-Bahn auf dieser Strecke fahren.
HVV: S21 statt AKN - Baustart für die neue S-Bahn
„Für die Fahrgäste wird es bequemer. Sie müssen nicht mehr in Eidelstedt umsteigen“, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen. „Und sie kommen schneller zur Arbeit nach Hamburg und wieder nach Hause zurück.“ Die neue S-Bahn-Strecke verläuft parallel zur Autobahn 7, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks.
„Mit der neuen S-Bahn-Verbindung dauert es 55 Minuten von Kaltenkirchen zum Hamburger Hauptbahnhof.“ Mit dem Auto über die A7 wären es 48 Minuten – aber nur, wenn die A7 frei und kein Stau sei. Und dann müsse der Autopendler noch einen Parkplatz finden.
S21 statt AKN: Zahl der Fahrgastzahlen soll sich verdoppeln
Für die Verkehrswende sei dies „das richtige Projekt zur richtigen Zeit“, sagte Arne Beck von Nah SH, die den Zugverkehr im Land plant und organisiert. Mit diesem S-21-Projekt, der bereits im Bau befindlichen S4-Ost nach Bad Oldesloe und später der S4-West nach Elmshorn „wird sich der Anteil der Fahrgastzahlen der Hamburger S-Bahn in wenigen Jahren verdoppeln“, ist Verkehrssenator Tjarks überzeugt.
Die Prognose im Plangutachten, dass sich die Zahl der Fahrgäste mit der S21 um etwa ein Drittel erhöhen würde, sei längst überholt. „Es werden viel mehr werden. Das hat sich auch bei der S-Bahn nach Stade gezeigt, die extrem erfolgreich ist.“ Zur Zeit dieser veralteten Prognose sei von der Mobilitätswende noch keine Rede gewesen, ergänzte Nah.SH-Chef Beck.
S21 statt AKN: Umland-Bürgermeister sind froh, dass es endlich losgeht
Die Bürgermeister entlang der Strecke, die sich den historischen Baubeginn nicht entgehen lassen wollten, sind allesamt froh, dass es jetzt endlich losgeht. „Das trägt dazu bei, dass Quickborn noch dichter an Hamburg angebunden ist“, sagte Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann. „Damit werden wir noch enger verzahnt mit der Metropolregion.“
Für die Menschen im Hamburger Umland werde dadurch die Metropolregion größer. Die Landesgrenzen verschwimmen. „Hamburg hört nicht an der Landesgrenze auf, sondern da, wo die roten Züge enden“, ist auch Tjarks überzeugt, dass sich die Haltung und Einstellung der Fahrgäste ändern werde.
S21 statt AKN: Längere Fahrtzeiten während der Bauarbeiten
Wermutstropfen für die betroffenen Bahnfahrer ist allerdings, dass sie nun etwa sieben Monate lang längere Fahrtzeiten durch den Busersatzverkehr in Kauf nehmen müssen. Im Durchschnitt müssten sie wohl mit etwa 30 Minuten längeren Fahrtzeiten rechnen, teilt die AKN mit.
Darum sagte Segebergs Landrat Jan Peter Schröder, der zum Baustart in den Nachbarkreis gekommen war: „Ich freue mich, dass es endlich losgeht. Auch wenn es jetzt während der Bauphase Beschwerden geben wird. Aber am Ende wird alles gut.“ Für beide Kreise sei diese Elektrifizierung ein enorm wichtiges Projekt für die Verkehrswende.
Für Bönningstedts Bürgermeister Rolf Lammert ist es wichtig, dass der Schienenersatzverkehr seine nach Hamburg pendelnden Bürger nicht zu sehr beeinträchtige. Er habe sich Montagfrüh um 7 Uhr selbst davon überzeugen können, dass es „im Großen und Ganzen ganz gut gelaufen ist mit dem Schienenersatzverkehr.“
S21 statt AKN: Gemeinde Hasloh rechnet mit vielen neuen Bürgern
Er wünschte sich noch eine Extra-Haltstelle im Ortsteil Winzeldorf, sagte Lammert. Ähnliches hat sein Amtskollege Ralf Martens in Ellerau beobachtet. „Beim Busersatzverkehr ist sicher noch Luft nach oben“, sagte er. Vielleicht könnte die AKN zumindest morgens noch einen zusätzlichen Ersatzbus einsetzen. Und Haslohs Bürgermeister Kay Löhr sagte: „Das Projekt ist super. Hasloh wächst und es ziehen viele neue Bürger hierher, für die wir eine gute ÖPNV-Anbindung brauchen.“
Montags bis freitags fahren die eingesetzten Ersatzbusse von 5 bis 22.30 Uhr im 20-Minuten-Takt zwischen den Haltestellen Bönningstedt, Hasloh, Quickborn-Süd, Quickborn und Ellerau. Danach bis Betriebsschluss gegen 2 Uhr nachts im 40- bis 70-Minuten-Takt. Am Wochenende verkehren die Ersatzbusse tagsüber im 20- bis 30-Minuten-Takt. Für den Ersatzverkehr werden auf allen Fahrten barrierefreie Busse eingesetzt. Anderweitige Busverkehre, wie die Schülerbeförderung, sind vom Ersatzverkehr nicht betroffen.
Ersatzverkehr für S21-Bau: Keine Fahrkarten in den Bussen
Wegen der nicht barrierefreien Ausstiegshöhen an den Haltestellen Hasloh und Bönningstedt in Richtung Hamburg werden Rollstuhlfahrende gebeten, sich vor Fahrtantritt unter der Telefonnummer 04191/933 933 bei der AKN zu melden. Fahrräder können nicht in den Ersatzverkehr-Bussen mitgenommen werden. Es sind auch in den Bussen keine Fahrkarten erhältlich.
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Die Ersatzhaltestellen befinden sich in Richtung Eidelstedt in Ellerau (Steindamm 7), in Quickborn (ZOB, Halt Richtung Pinneberg), Quickborn Süd (Kieler Straße 15), Hasloh Mittelweg (Halt der Linie 395, Kieler Straße), Bönningstedt (Kieler Str. 91). Und von Hamburg in Richtung Neumünster in Burgwedel (Roman-Zeller-Platz), Bönningstedt (Kieler Straße 84), Hasloh Mittelweg (Halt der Linie 395, Kieler Straße), Quickborn Süd (Halt Heidkampsweg (Kieler Straße), Quickborn ZOB (Halt Richtung Norderstedt).
Alternativ rät die AKN Fahrgästen, die in die Hamburger City wollen, die AKN-Linie A2 ab Ulzburg Süd nach Norderstedt Mitte zu nehmen und dort in die U-Bahn-Linie 1 umzusteigen. Die Fahrtzeiten sind in allen gewohnten Auskunftsmedien (z. B. Webseiten, Apps von hvv und NAH.SH) hinterlegt.
Weitere Infos: www.akn.de/fahrplanaenderungen