Elmshorn. Elmshorner Bürgermeisterkandidat wollte nicht antreten. Jetzt will er Straßenausbeiträge erstatten, Radwege ausbauen, altes Rathaus entsorgen.
Die ersten Unterlagen für die Briefwahl waren schon verschickt, als Uwe Graw den Rücktritt seiner Kandidatur zur Bürgermeisterwahl am 15. September in Elmshorn verkündete. Dabei hatte er kurz zuvor noch die benötigten 195 Unterschriften im Rathaus abgegeben, um zugelassen zu werden. Dann erklärte der 75-Jährige bei einer Diskussionsveranstaltung im Kranhaus, er wolle doch nicht antreten. Ein Rücktritt von der Kandidatur ist aber nicht zulässig, weil der Gemeindewahlausschuss Graw schon zugelassen hatte. „Dann stelle ich auch ein Wahlprogramm auf die Beine“, sagt Graw.
Für Graw sind die Straßenausbaubeiträge ein großes Thema – auch aus einer eigener Betroffenheit heraus. Er fordert die Rückzahlung beziehungsweise das Erlassen von Straßenausbaubeiträgen über die Grundsteuern für Anwohner der Bornhöftstraße, Helgoländer Straße, Jündewatter Straße, dem Käppen-Meyn-Platz, der Friedrich-Engels-Straße sowie der Grönlandstraße, wo Graw lebt. „Eine Aufteilung der Straßenbaukosten über eine postalische Aufteilung der Grundstücke wäre gerechter gewesen“, sagt Graw. Er bemängelt, dass die Stelen an der Straßenkante nicht nur „wie Grabsteine“ aussehen, sondern für Fahrradfahrer und Kinder eine Unfallgefahr seien. Zudem seien die „Buckelpisten“ zu laut und die Bepflanzung auf Schotter entspräche nicht der Norm. „Die Straßenentwässerung wäre günstiger gewesen, wenn man direkt die Regenwasserleitung genommen hätte, statt eines Überlaufes aus der Mulde in ein Sickerrohr in den Grundwasserbereich“, sagt der Rentner. Verschmutztes Wasser fließe direkt in das Grundwasser, zudem ließen sich die Mulden schlecht mähen.
Als Bürgermeister würde sich Graw aber auch für den Ausbau von Radwegen einsetzen wollen. „Der jetzige Flickenteppich an Radwegen müsste dringend auf Normgröße gebracht und sicherer gemacht werden. Aufträge sollten an regionale kleinere Firmen vergeben werden. „Die bisherige Ausgabe von Geld für die provisorische Radwegkorrektur sind größtenteils unnütze Investitionen.“
Weitere Forderungen von Graw sind absturzsichere Kaianlagen im Hafen, häufigere Kontrollen der Containerstandorte durch die beauftragten Firmen, damit sie nicht vermüllen. Geht es nach Graw soll es zudem keine Nachnutzung des alten, unter Denkmalschutz stehenden Rathauses geben, sondern eine „Entsorgung im Sondermüll“. Den angrenzenden Park Am Probstenfeld möchte Graw mit mehr Bäumen und insektenfreundlichen Rabatten attraktiver gestalten.
Die Knechtschen Hallen sollten „für Elmshorner Bürger kein Finanzierungsfass ohne Boden werden“. Bevor eine Nutzung beschlossen werde, sollte eine Bodenuntersuchung auf Altlasten erfolgen. „Für mich wären die Hallen auch keine Chefsache und auch kein Herz oder Zentrum des Stadtumbaus. Da sich die Hallen in privater Hand befinden, sollten sie auch privat finanziert werden.
Am Sonntag wird Uwe Graw gegen Amtsinhaber Volker Hatje (58, parteilos), Tafin Ahsbahs (30, Die Grünen), Thomas Philipp Reiter (50, FDP) und Jonas Stiefel (21, Die Partei) antreten.