Elmshorn. Schülersprecher der Leibnizschule ist FDP-Mitglied. Was seine Begründung war und welche Verbindung ein FDP-Kandidat zur Schule hat.

Für Aufregung und parteipolitisches Geschmäckle hat die Einladung zu einer schulinternen Podiumsdiskussion mit den Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 15. September in Elmshorn an der privaten Leibnizschule gesorgt, die dann aber kurzfristig korrigiert worden ist. So hatte die Schülervertretung für Mittwoch mit Tafin Ahsbahs (Grüne) aus Pinneberg, Thomas Philipp Reiter (FDP) aus Herzhorn und Jonas Stiefel (Die Partei) aus Elmshorn zunächst nur drei der fünf Kandidaten eingeladen.

Amtsinhaber Volker Hatje (parteilos) sollte ebenso wenig dabei sein wie der 75 Jahre alte Uwe Graw, der aber schon selbst seine Kandidatur zurückziehen wollte.

„Hatje ist seit sechs Jahren Bürgermeister. Man kennt ihn. Wir wollten nur die Gegenkandidaten einladen, die eben noch nicht so bekannt sind“, begründete ein Sprecher der Schülervertretung, der namentlich nicht genannt werden möchte, diese „intern kontrovers diskutierte“ Auswahl. Kandidat Graw habe sich selbst wegen seines Rückzuges disqualifiziert.

Pikant: In einem Zeitungsbericht wurde Schülersprecher Johann Wudtke mit den Worten zitiert, Bürgermeister Hatje sollte bei der Diskussionsrunde außen vor bleiben, weil er SPD-Mitglied sei. Was allerdings nicht stimmt: Hatje ist parteilos, seine Kandidatur wird von der SPD – und auch von der CDU – nur unterstützt. Dagegen ist Wudtke Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen im Kreis Steinburg, in dem der FDP-Kandidat Reiter lebt. Der wiederum hat zwei Kinder an der Leibnitz-Privatschule.

JU-Vorsitzender verteidigt „fiktive SPD-Mitgliedschaft“

Ruben Petersen, Ortsvorsitzender der Jungen Union in Elmshorn, sah in Wudtkes Argumentation „eine Verachtung der Parteiendemokratie“ seitens der Leibnizschüler. Dass er als ein der CDU nahe stehender Jungpolitiker ausgerechnet „die Legitimität einer rein fiktiven SPD-Parteimitgliedschaft verteidigen“ müsse, habe er sich zwar auch nicht träumen lassen, sagt er. „Doch zu glauben, diese disqualifiziert einen, um an einem demokratischen Streitgespräch teilzunehmen, offenbart ein gruselig dünnes Bekenntnis zu unserer Republik und den Fundamenten, auf denen sie beruht.“

Wie stehen die Schüler nun zu dem Juli-Kreisvorsitz und Reiters Kindern an der Schule? Zu dieser Angelegenheit wollte sich die Schülervertretung auf Nachfrage nicht äußern. Bei der angeblichen SPD-Mitgliedschaft Hatjes „ist unser Schulsprecher falsch verstanden worden“, heißt es dagegen.

Dafür äußerst sich Max Mordhorst, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen, klar und deutlich: „Das geht natürlich gar nicht, was hier passiert ist. Diese Neutralitätsverletzung ist nicht in Ordnung.“ Darauf habe er den Parteikollegen Johann Wudtke auch sofort hingewiesen, als er davon erfahren habe, was dieser auch schnell als „Fehler“ eingesehen habe.

„Aus Gründen der Fairness“ hat die Schülervertretung Volker Hatje nachträglich zur Podiumsdiskussion eingeladen. „Wir haben uns auch bei ihm entschuldigt.“ Hatje: „Die Schüler haben einen Fehler gemacht. Da will ich jetzt nicht weiter draufhauen.“