Der Uetersener Mittelständler Cornils Metalltechnik baut einen neuen Standort im Businesspark Tornesch an der A 23. Ein Nachfolger für das alte Firmengelände am Esinger Steinweg steht bereits fest.
Tornesch/Uetersen. Der geplante Umzug des Uetersener Mittelständlers Metalltechnik Cornils nimmt Form an. Am gestrigen Mittwoch konnte Geschäftsführer Matthias Cornils gemeinsam mit WEP-Geschäftsführer Harald Schroers und Torneschs Bürgermeister Roland Krügel den ersten Spatenstich für den neuen Firmenstandort im Tornescher Businesspark an der A23 tätigen. Laut Cornils soll das neue Firmenareal mehr als doppelt so groß wie der alte Standort in Uetersen werden. Die Investitionssumme liegt im einstelligen Millionenbereich.
Im Januar hatte Cornils angekündigt, seinen Standort am Esinger Steinweg in Uetersen aufzugeben. Die Entscheidung hatte in Uetersen für Aufregung gesorgt, weil mit Cornils nach Witte Pumps das zweite Unternehmen innerhalb kurzer Zeit das Gewerbegebiet am Esinger Steinweg verlässt und in die Nachbarstadt Tornesch abwandert. Politiker der Rosenstadt reagierten enttäuscht und entsetzt auf den angekündigten Umzug. Kritisiert wurde, dass wie vorher im Fall Witte Pumps, die Politik erst von den Entwicklungen erfahren habe, als die Pläne für Tornesch bereits unter Dach und Fach gewesen seien. Die Uetersener CDU hatte deswegen die städtische Wirtschaftsförderung scharf kritisiert.
Ganz so weit will Cornils nicht gehen. Vor zwei Jahren sei ein Umzug für den Geschäftsführer noch undenkbar gewesen. Doch dann sei die Firma, die ihren Ursprung in einer Werkstatt im Elternhaus von Matthias Cornils hat, unerwartet schnell expandiert. Neue Fräsmaschinen und hydraulische Stanzen wurden angeschafft, der Fuhrpark wurde stark ausgebaut. Die Folge: Der Standort in Uetersen wurde zwangsläufig zu klein für den rapide wachsenden Mittelständler.
Mit Containerbüros habe die Firma in den letzten Jahren zwar versucht, die schlimmsten Engpässe zu beseitigen, doch immer mehr Produktionsprozesse konnten nicht mehr parallel abgewickelt werden. „Die letzten Jahre waren für uns eine logistische Herausforderung, letztlich wurde der Standort für uns einfach zu klein“, sagt der 42-jährige Firmengründer. Von der Stadt Uetersen habe es wenig Verständnis für die Wachstumssorgen des Mittelständlers gegeben. Bei der Stadtverwaltung, so Cornils, habe sich bald das Gefühl eingestellt, dass man als Firma nicht ernst genommen werde.
Besondere Probleme haben dem Mittelständler insbesondere die fehlenden Lagermöglichkeiten auf dem Uetersener Firmengelände bereitet. Es hätten Produkte gebaut und die Ware umgehend ausgeliefert werden müssen, um nicht in einen Produktionsstau zu geraten und viele Arbeitsprozesse, wie Lackieren und Schweißen hätten nicht gleichzeitig durchgeführt werden können, um die neuen Erzeugnisse nicht zu ruinieren. Die Alternativen für den Mittelständler waren schnell klar umrissen: Neue Flächen in Uetersen dazu kaufen oder aber ein Neubeginn im benachbarten Tornesch wagen, und damit dem ehemaligen Nachbarn Witte Pumps an die A23 folgen.
Die Versuche, in Uetersen zunächst Teile des Geländes von Witte Pumps zu übernehmen, wurden bald zu den Akten gelegt, denn die vorhandenen Gebäude von Witte Pumps seien, so Cornils, nicht eins zu eins für sein Unternehmen nutzbar. Die Firma hätte beständig in einen Umbau investieren müssen. Das wäre langfristig kostspielig geworden. Cornils: „Wir haben dann beschlossen, einen klaren Schnitt zu machen, auch um dann für einige Jahre Ruhe zu haben und uns wieder auf unsere geschäftlichen Kernaufgaben konzentrieren zu können.“
Mit der WEP und der Stadt Tornesch habe die Firma eine sinnvolle Lösung für sich finden können. „Wir freuen uns, hier zu sein“, so der Geschäftsführer. Auf dem 4100 Quadratmeter großen Grundstück soll eine neue, etwa zehn Meter hohe Produktionshalle mit einem 300 Quadratmeter großen Bürotrakt entstehen. Für ein weiteres Firmenwachstum sei eine Reservefläche vorhanden. Schroers und Krügel freuen sich über den neuen Gast im Businesspark. „Wir haben damit eines der letzten Grundstücke gut vergeben“, so WEP-Geschäftsführer Schroers. Die Entscheidung zeige erneut, wie gut Politik, Verwaltung und die WEP in Tornesch zusammenarbeiten würden. Es wäre bedauerlich gewesen, wenn ein erfolgreiches Unternehmen wie Cornils Metalltechnik mit seinen 17 Mitarbeitern wegen fehlender Standortoptionen im Kreis in eine andere Region hätte ziehen müssen. Einmal mehr seien Arbeitskräfte und Fachwissen in der Region gehalten worden.
Was aus dem alten Standort am Esinger Steinweg werden soll, steht bereits fest. Im Frühjahr 2015 soll der Umzug nach Tornesch abgeschlossen sein, danach übernimmt die Uetersener Firma Stampff Heizungsbau und Sanitärtechnik das Gelände. Für die ebenfalls wachsende Firma passe der Standort in das derzeitige Konzept hinein. Sie will ihren Tiefbaubereich vom Tornescher Weg an den Esinger Weg auslagern und so an ihrem eigentlichen Firmenstandort Raum für ein gezieltes Wachstum schaffen. Der alte Cornils-Standort soll vollständig übernommen werden. Eventuell so Geschäftsführer Michael Stampff, werde dort noch angebaut.