Norderstedt. Neue Oberbürgermeisterin tritt ihr Amt an. Vorgängerin Elke Christina Roeder ist verabschiedet. So geht es für beide Frauen weiter.
Sie ist die zweite Frau in Folge, die das wichtigste Amt der Stadt Norderstedt ausüben wird. Ab diesem Mittwoch, also dem 10. Januar, ist Katrin Schmieder offiziell die neue Oberbürgermeisterin. Und damit ist die Zeitenwende im Rathaus vollzogen.
Am Dienstag hatte Elke Christina Roeder (SPD) ihren letzten Arbeitstag in der Verwaltung, in der letzten Woche hat es bereits eine kleine Feier für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben. Die Menschen in der Stadt bekamen sie unter anderem zum Jahresende final zu sehen, als sie im lokalen TV-Sender Noa4 wie üblich eine Neujahrsansprache hielt, Bilanz zog für 2023 – und sich dann am Ende des Beitrags verabschiedete.
Katrin Schmieder wurde schon am 12. Dezember offiziell vereidigt
Schmieder war bereits am 12. Dezember in der Stadtvertretung durch Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann vereidigt worden, dort überreichte Roeder ihrer Nachfolger die Ernennungsurkunde. Damit waren die wesentlichen Formalitäten auch erledigt.
Die Übergabe hat hinter den Kulissen schrittweise stattgefunden. Denn die neue Oberbürgermeisterin kennt das Rathaus. Seit zwei Jahren ist Katrin Schmieder bereits Sozialdezernentin und 2. Stadträtin, war früher kommunalpolitisch aktiv, sie benötigt also keine Vorstellungsrunde oder eine Führung durch die Räumlichkeiten.
Robert Hille (CDU) unterlag in der Stichwahl am 5. November
Das wäre bei dem am 5. November in der Stichwahl unterlegenen Robert Hille anders gewesen, der CDU-Kandidat stammt aus Hamburg-Eimsbüttel. Nun aber erwarten viele in Norderstedt einen relativ nahtlosen Übergang, und den hatte Katrin Schmieder auch mehrfach angekündigt. Wie berichtet, ist die 55-Jährige zwar Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen, war aber als unabhängige Bewerberin angetreten und hatte auch aus anderen politischen Lagern Unterstützung erfahren.
Katrin Schmieder ist gleich mittendrin in der Haushaltsdebatte
Überparteilichen Konsens zu finden, war Elke Christina Roeder zu oft nicht gelungen. Ob das bei Schmieder besser läuft, wird sich sehr bald zeigen. Denn die ersten Sitzungen unter ihrer Ägide werden es in sich haben. Schon am Montag, 15. Januar, tagt der Hauptausschuss (18.15 Uhr, Sitzungsraum 2). Dessen neuer Vorsitzender Gunnar Becker (CDU) und generell sowohl Union als auch SPD könnten die Beratungen über den neuen Doppelhaushalt, der hier auf der Tagesordnung steht, dafür nutzen, die Oberbürgermeisterin gleich einmal auf die Probe zu stellen. Die CDU hatte bereits Sparmaßnahmen im kommunalen Etat gefordert.
Das könnte auch zwei Tage später im Ausschuss für Schule und Sport (17. Januar, 18.30 Uhr, Sitzungsraum 1) Thema werden. Hier wird es insbesondere um das Budget des Amtes für Schule und Sport gehen. Und für dieses ist Katrin Schmieder derzeit parallel weiterhin verantwortlich, denn es wird noch einige Monate dauern, bis eine neue Sozialdezernentin bzw. ein neuer Sozialdezernent gewählt sein wird. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 26. Januar.
Was wird aus dem Schulzentrum Süd?
Und gerade beim größten Bauprojekt in Norderstedt, nämlich dem geplanten Neubau des Schulzentrums Süd (Lise-Meitner-Gymnasium und Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark), haben CDU und SPD erneuten Beratungsbedarf angemeldet. Bis Februar, so hatten die Fraktionen gefordert, solle die Verwaltung ein weiteres Mal die Kosten für eine Sanierung berechnen. Offen ist, ob es hier sogar so weit kommen könnte, dass das Vorhaben komplett in Frage gestellt wird. Beide Parteien wollten sich bislang nicht weiter äußern.
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Ein weiterer Termin ist hingegen stressfreier. Die Stadt lädt für Sonntag, 21. Januar, zum Neujahrsempfang in die TriBühne. Dort will Katrin Schmieder vermutlich eine kleine Grundsatzrede halten über Norderstedt und ihre Ideen für den Ort, in dem sie aufgewachsen ist.
Norderstedt: Elke Christina Roeder erhält Übergangsgeld
Elke Christina Roeder betrifft das nicht mehr. Welchen beruflichen Weg sie künftig einschlagen wird, hat sie offen gelassen. Vorerst steht ihr gesetzlich gemäß Besoldungsgesetz ein sogenanntes Übergangsgeld zu, wie allen Beamtinnen und Beamten, die abgewählt worden sind. Und zwar für den Monat, in der ihre Abwahl offiziell mitgeteilt wurde sowie die weiteren drei Monate. Die Stelle einer Oberbürgermeisterin ist mit der Stufe B7 dotiert, das sind monatlich 10.777,49 Euro brutto.
Die 57 Jahre alte Juristin war bereits von 2006 bis 2014 Bürgermeisterin im niedersächsischen Bad Pyrmont, verlor anschließend 2015 bei der Wahl zur Oberbürgermeisterin in Neumünster, kandidierte 2017 für die Bundestagswahl und wurde kurz darauf von der SPD in Norderstedt für das OB-Amt nominiert. Hier hatte sie 2018 die Nachfolge von Hans-Joachim Grote (CDU) angetreten.