Norderstedt. Die neue Rathauschefin und Nachfolgerin von Elke Christina Roeder legt den Amtseid ab. Die Übergabe hinter den Kulissen läuft längst.

Für Norderstedt, die Stadt, das Rathaus und die Politik, wird es eine Zeitenwende sein. Am kommenden Dienstag, 12. Dezember (Beginn: 19 Uhr, Plenarsaal oder online), findet die letzte Sitzung der Stadtvertretung in diesem Jahr statt. In diesem Rahmen wird Katrin Schmieder (55) als neue Oberbürgermeisterin von Norderstedt vereidigt. Diese auch formal wichtige Zeremonie muss in diesem Jahr erfolgen, es ist der letzte mögliche Zeitpunkt vor ihrem ersten Arbeitstag am 10. Januar 2024.

Schmieder, die trotz Grünen-Mitgliedschaft als unabhängige Kandidatin angetreten war, hatte sich am 5. November in einer Stichwahl deutlich gegen Robert Hille (CDU) durchgesetzt. Schon im ersten Wahlgang war Amtsinhaberin Elke Christina Roeder (SPD) ausgeschieden. Seitdem befindet sich Norderstedt spürbar in einer Übergangsphase.

Norderstedt: Die neue Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder wird vereidigt

Die Übergabe läuft hinter den Kulissen längst. Auch wenn beide Frauen im Verlaufe des Wahlkampfes öffentlich ihre Rivalität zeigten, haben sie sich gegenseitig einen professionellen Umgang zugesagt. Kürzlich nahm Schmieder beispielsweise bereits in Vertretung von Roeder an einer turnusmäßigen Runde bei Landrat Jan Peter Schröder teil, der regelmäßig die Spitzen der Verwaltungen zu Beratungen zu Gast hat.

Oberbürgermeisterin gratuliert Oberbürgermeisterin: Elke Christina Roeder überreichte Katrin Schmieder nach der gewonnenen Wahl einen Blumenstrauß.
Oberbürgermeisterin gratuliert Oberbürgermeisterin: Elke Christina Roeder überreichte Katrin Schmieder nach der gewonnenen Wahl einen Blumenstrauß. © HA | Annabell Behrmann

Knifflige Bereiche wie etwa das belastete Verhältnis der Stadt zum Wege-Zweckverband benötigen einen nahtlosen Übergang, auch die Frage zur Zukunft des Tierheims gehört dazu, ebenso befinden sich Rathaus und Politik mitten in den Beratungen für den nächsten Doppelhaushalt. Die Stadtvertretung hat zusätzlich den Zoff über die öffentliche Sicherheit auf der Tagesordnung.

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Im Oktober hatte der Hauptausschuss hierzu einen Beschluss gefasst, unter anderem die Verwaltung zur Installation von Kameras an Brennpunkten aufgefordert. Elke Christina Roeder legte hiergegen Widerspruch ein, da das politische Gremium hier nicht zuständig sei. Maßnahmen der Gefahrenabwehr, so die Begründung, liegen gemäß Landesverwaltungsgesetz in der Verantwortung der Oberbürgermeisterin.

Norderstedt: Elke Christina Roeder wird von der Politik verabschiedet

Unwahrscheinlich, dass die Stadtvertretung hier mehrheitlich der Linie von Roeder folgt. Die Fraktionen setzen hier bereits auf eine neue Zusammenarbeit mit Katrin Schmieder, die diesen Streit demnach „erben“ wird.

Elke Christina Roeder wird am 12. Dezember ihrerseits offiziell verabschiedet. Und das ist nicht die einzige Zäsur. Denn auch für einen der profiliertesten Politiker in Norderstedt, den bisherigen CDU-Fraktionschef Peter Holle, ist es der letzte Arbeitstag im Stadtparlament. Er zieht sich aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen von allen Ämtern zurück, seine Nachfolge als politische Spitze bei den Christdemokraten wird Gunnar Becker antreten. Die Stadtvertretung beginnt um 19 Uhr im Plenarsaal, wird zudem online live übertragen. Alle Bürgerinnen und Bürger, die wollen, können damit Zeuge der Vereidigung von Schmieder werden.