Norderstedt. Hinter Hamburg, aber vor Berlin: In Norderstedt wird das Ergebnis eines Digital-Rankings gefeiert. Was dahinter steckt.
Vergangenes Jahr noch auf Platz 10, jetzt schon auf Platz 8 – bundesweit: In Norderstedt wird das Ergebnis des „Smart City“-Rankings gefeiert. In dem Ranking wird ermittelt, wie weit Städte im Bereich der Digitalisierung sind. 409 Kommunen in Deutschland wurden ausgewertet. Norderstedt liegt weit vor Lübeck (Platz 52) und ein Stück vor Kiel (Platz 11) und Berlin (Platz 12), allerdings hinter München (Platz 1) und Hamburg (Platz 2). Aber was bedeutet die Platzierung genau?
Das Ranking hat die Unternehmensberatung Haselhorst Associates aus Starnberg bei München veröffentlicht. Seit 2018 untersucht die Firma die Digitalisierung von Städten ab 30.000 Einwohnern, anhand ihres „Smart-City-Grades“. Untersucht wird einerseits der aktuelle Stand der Digitalisierung und andererseits das Digitalisierungspotenzial für die Zukunft.
Norderstedt punktet unter anderem mit seinem guten Glasfasernetz
Um das Potenzial zu untersuchen, werden Datensätze ausgewertet – zum Beispiel zu Arbeitslosenzahlen, Gewerbesteueraufkommen, Glasfaserausbau und vieles mehr. Für die Bewertung des aktuellen Grads der Digitalisierung wird ermittelt, wie weit die Stadt mit der Umsetzung bestimmter Projekte zur Digitalisierung gekommen ist.
Norderstedt kann nun, wie in den Jahren zuvor, mit seinem gut ausgebauten Glasfasernetz und seiner generell guten Technik-Infrastruktur punkten. Und auch die Tatsache, dass es mit „Norderstedt GO!“ eine eigene Smart-City-Strategie zur Digitalisierung gibt, zahlt erneut auf das Bewertungskonto ein. Teil von Norderstedt GO! ist zum Beispiel, dass Norderstedter Daten digital in einem landesweiten Open-Data-Portal zur Verfügung gestellt werden – aber auch, dass es einen Online-Mängelmelder und eine digitale Abfall-App gibt.
Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder freut sich über die guten Nachrichten
Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder freut sich über das gute Ergebnis: „Die Steigerung in der Ranking-Bewertung um 4,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr zeigt uns, dass wir mit unserer Smart-City-Strategie auf dem richtigen Weg sind und damit das Potenzial der Stadt gezielt mit unseren Projekten nutzen können. Wir haben uns in allen Kategorien verbessert und im Bereich Strategie/Basis nähern wir uns sogar deutlich der 100-Prozent-Marke. Dies ist ein tolles Signal an alle Beteiligten und eine Bestätigung für deren Engagement.“
Zur Wahrheit gehört, dass Roeder Nachrichten wie diese, gut zwei Wochen vor der Oberbürgermeister-Wahl, ganz gut gebrauchen kann. Das Projekt „Norderstedt GO!“ hat sie auch explizit betont beim Triell der drei Kandidaten für den Chefsessel, als es darum ging, eigene Erfolge aufzuzählen.
Kontrahentin Schmieder: Digitalisierung der Verwaltung hinkt hinterher
Ihre Kontrahentin Katrin Schmieder hingegen, Sozialdezernentin der Stadt und ebenfalls Bewerberin um den Chefposten, hat offenbar eine andere Sicht der Dinge. Bei öffentlichen Wahlkampfauftritten sagt sie, die Digitalisierung der Verwaltung hinke hinterher – und deshalb brauche es einen Wechsel an der Spitze der Rathausführung.
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Sicher ist eines: Auf dem Weg zur digitalisierten Idealstadt nach den Kriterien von Haselhorst Associates hat Norderstedt noch einen gewissen Weg vor sich. Aber da ist Norderstedt in guter Gesellschaft, denn das trifft auch für die anderen Städte in den Top 10 zu. So erreicht Norderstedt beim sogenannten „Smart-City-Grad“ nur 41,2 Prozent. Die 50-Prozent-Marke schafft keiner – Spitzenreiter München liegt bei 47,9 Prozent.