Itzstedt. Bürgermeister wirbt für Projekt. Ein Teil der Liegewiesen würde wegfallen. So stehen die Chancen für eine Umsetzung.
Der Frühling hat – kalendarisch – in dieser Woche begonnen. Und selbst die Saison in den Freibädern nähert sich. So wie in Itzstedt, wo es am 15. Mai losgeht. „Die Badesaison ist soweit vorbereitet“, sagt Bürgermeister Helmut Thran. Doch im Hintergrund laufen weitreichende Beratungen, die den beliebten See und die Badeanstalt betreffen. Der – etwas abseitige – FKK-Bereich könnte eventuell ausgedient haben. Thran wirbt für eine Idee, die nicht verschiedener sein könnte: Eine kleine Natur-Kindertagesstätte direkt am Wasser. Dafür müsste lediglich ein Teil der Liegewiese abgetrennt werden. Eben jener für die freie Körperkultur.
Für das Thema ist der Amtsausschuss zuständig, in dem die Bürgermeister sowie weitere Politiker aus sieben Gemeinden sitzen. Im Februar wurde über den Kita-Plan schon einmal diskutiert – und dieser mehrheitlich abgelehnt. Thran blieb aber hartnäckig. Ihn störte, dass Sicherheitsbedenken angeführt wurden. „Die Versicherung, der Kita-Träger und die Kindergarten-Aufsicht des Kreises haben keine Sicherheitsbedenken.“
Freibad: Kita statt FKK – was Itzstedt an seinem See vorhat
Der SPD-Politiker wandte sich schriftlich an die Kolleginnen und Kollegen. „Da es auch in Schleswig-Holstein mehrere Natur-/Seekitas gibt, die den Aufenthalt an Strand- und Seebereichen programmatisch praktizieren, haben mich diese Bedenken sehr überrascht und zeitweise sprachlos gemacht.“ Nach mehrjähriger Abwägung stünde keine andere geeignete Fläche zur Verfügung. Das Vorhaben sei weit vorangeschritten. Thran schlug vor: Die Kinder werden nicht durch den Badebereich und am See entlang zur Kita gelangen, sondern über den Wanderweg. „Ob diese Regelung nur während der Badesaison oder ganzjährig zu praktizieren ist, könnte später erneut beraten und entschieden werden.“
Klar ist: Die Nutzer des bisherigen FKK-Bereichs wären wohl nicht begeistert. Möglicherweise müssten Mindereinnahmen ausgeglichen werden. Generell würde die Liegefläche für Gäste kleiner sein. Und: Wie es in Natur-Kitas üblich sei, würden die Kinder auch unter freiem Himmel auf die Toilette gehen, heißt es in der Vorlage. Das könnte im Sommer zu „unangenehmen Gerüchen“ führen.
Generell würde es sich um eine Gruppe mit 15 bis 20 Kindern handeln, alle im Elementar-Alter, also über drei Jahre alt, betreut von Fachkräften, die auch eine Rettungsschwimmer-Ausbildung haben. Der Betrieb wäre von 8 bis 14 Uhr, nur in den Sommerferien wäre für zwei Wochen geschlossen. Laut Thran – selbst früher aktiv bei der DLRG – steht mit „Happy Place“ aus Kayhude ein Träger bereit. Dieser bietet bisher unter anderem tiergestützte Pädagogik und Therapie mit Alpakas an, möchte aber ein weiteres Betreuungsangebot in Kayhude sowie in Itzstedt schaffen.
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Am Donnerstag, 23. März (19.30 Uhr, Amtsverwaltung, Segeberger Str. 41, Itzstedt), ist das Thema im Amtsausschuss wieder auf der Tagesordnung. Infolge der Rundmail an die Mitglieder fand bereits eine unverbindliche Umfrage statt – wieder war die Mehrheit gegen die Kita. „Sonst müssen wir uns auf Sicht nach einem anderen Grundstück umsehen“, so Thran.
Freibad Itzstedt: Die bisherige Regelung für den Betrieb steht in Frage
Im Alleingang kann Itzstedt das Projekt vermutlich nicht umsetzen, der Bürgermeister wünscht eine einvernehmliche Entscheidung. Auch wenn die Fläche Gemeindeeigentum ist. Denn alles, was die Badestätte betrifft, ist eine Angelegenheit für das gesamte Amt. Noch – denn auch das steht derzeit zur Disposition.
Derzeit gilt: Es gibt einen Ausschuss für die Badestätte. Die Kosten für den jährlichen Betrieb tragen alle Gemeinden über die Amtsumlage. Auch Tangstedt, das hieran wiederholt Kritik geübt hat, da im Gegenzug für die Costa Kiesa, also den dortigen Badesee, keine solche Regelung besteht.
Tangstedt fordert: Itzstedt soll sich selbst um die Badestätte kümmern
„Der Betrieb einer Badestätte ist keine Kernaufgabe eines Amtes“, sagt Arne Müssig, Fraktionschef der CDU in Tangstedt und Mitglied im Amtsausschuss. „Wir haben unsere Costa Kiesa, die wir leider Gottes mehr oder weniger alleine finanzieren müssen.“ Die Gemeinde sei die größte im Amt, sie trage 38 Prozent der gesamten Amtsumlagen. „Und natürlich beteiligen wir uns an den Punkten, die zum Amtshaushalt gehören.“ Aus seiner Sicht gilt: Itzstedt sollte sich um die Badestätte ebenso selbst kümmern, vielleicht zusammen mit Nahe, und könnte dann auch ein Angebot für Kinderbetreuung einrichten.
In Zusammenhang mit den Kita-Plänen wurden die Zuständigkeiten noch einmal geprüft. Und nach Rücksprache mit der Kommunalaufsicht hat sich nun überraschend ergeben: Die Übergabe der Trägerschaft an das Amt hätte durch die jeweiligen Gemeinderäte ratifiziert werden müssen – das ist nie passiert. Formal dürfte ein Amt bis zu fünf Aufgaben übernehmen, die normalerweise Sache einer Kommune wären.
Freibad Itzstedt: Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Zukunft
Nur: Im Falle der Itzstedter Badeanstalt müsste der Amtsausschuss jetzt darüber abstimmen. Es gibt mehrere Varianten. So könnte es wie bisher ablaufen, bei Bedarf müssten politische Beschlüsse nachgeholt werden. Oder: Die Badestätte bleibt, aber nicht mehr mit dem Amt als Träger, das dafür aber 50.000 Euro jährlich als Zuschuss bereitstellt. Drittens: Die Trägerschaft wird abgegeben – ohne weitere Details.
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„Man kann es nicht alleine der Gemeinde Itzstedt aufbürden“, sagt Helmut Thran. Denkbar wäre ein gemeinsamer Zweckverband mit Nahe, schließlich bekommen die beiden Nachbarn sowieso Zuschüsse, weil sie ein ländlicher Zentralort sind. Eine Variante wäre auch, wie am Ihlsee in Bad Segeberg die Trägerschaft einem Verein zu übertragen. „Das ist in hohem Maße ehrenamtlich“, so Itzstedts Bürgermeister. Ausflüglern, die sich Sorgen um den Sommer am See machen, versichert er aber: In diesem Jahr wird sich nichts ändern. Die Kommunalwahl könnte zudem die Mehrheiten verschieben. Wer sich aber 2024 um das Freibad kümmern wird – das ist momentan offen.