Tangstedt. Gemeinde ist jetzt Mitglied der Initiative „Lebenswerte Städte“. Die Ziele des Bündnisses, dem auch Norderstedt angehört.
Selbst darüber entscheiden zu können, auf welchen Straßen und in welchen Bereichen innerorts Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten – in Tangstedt hätte die Politik gerne diesen Spielraum, das eint die Gemeinde mit vielen anderen Kommunen. Oftmals ist das Dorf mit dem Wunsch nach Tempo 30 etwa auf der Dorfstraße oder Hauptstraße gescheitert, meist am Veto des Kreises Stormarn.
Jetzt ist Tangstedt Mitglied geworden in einer bundesweiten Initiative, die bessere Rahmenbedingungen schaffen möchte. „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“, diesem Bündnis war vor Kurzem auch die große Nachbarstadt Norderstedt beigetreten.
Verkehr: Gemeinde Tangstedt will selbst entscheiden, wo Tempo 30 gilt
Im Kern geht es darum, dass die Straßenverkehrsordnung geändert werden soll. Diese regelt in Paragraf 45 unter anderem die Anordnung von Tempo-30-Zonen. Die Initiative möchte, dass Städte und Gemeinden hier generell die Befugnis haben, unabhängig davon, ob es sich um eine Wohn-, Kreis- oder Landesstraße handelt. Deutschlandweit engagieren sich bereits 472 Städte, Gemeinden und Landkreise hierfür.
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In Tangstedt hatten die Grünen den Antrag eingebracht, diesem folgten bis auf eine Enthaltung alle Fraktionen. Ralf Stuchlik, Sprecher der Partei und Gemeindevertreter, spricht von einer „Absurdität des Gesetzes“, das noch aus einer Zeit stamme, „als es noch keine Fußgängerzonen gab und die Aufenthaltsqualität eines Ortes daran gemessen wurde, wie schnell man mit dem Auto von A nach B gelangt“.
Verkehr: Gemeinde Tangstedt will selbst entscheiden, wo Tempo 30 gilt
Für Tangstedt, das täglich von Durchgangsverkehr belastet ist, wurde beispielsweise Tempo 30 auf der Dorfstraße durch den Kreis abgelehnt, „da diese ja bei Sperrung der parallel verlaufenden Bundesstraße den Durchgangsverkehr aufnehmen müsse“, so Stuchlik.
„Die angedachte Verlegung eines Zebrastreifens in Wilstedt wurde verworfen, da man hätte befürchten müssen, dass dieser nach der Auslegung des geltenden Gesetzes ganz weggefallen wäre. Wir hoffen, den Handlungsdruck auf den Gesetzgeber mit zu erhöhen, damit dieser endlich das völlig veraltete Gesetz reformiert, bevor noch mehr Menschen zu Schaden kommen.“