Kaltenkirchen/Bad Bramstedt. Die Polizei geht inzwischen von vorsätzlichen Straftaten aus. Gäste des Restaurants hinterlassen teils vernichtende Bewertungen.
Wegen der gravierenden Hygieneverstöße im Kaltenkirchener Hotel Dreiklang hat das (LKA) Kiel die Ermittlungen übernommen. Das berichtet die Polizeidirektion Bad Segeberg. Das LKA sei zuständig, weil der Verdacht auf wiederholte und vorsätzliche Straftaten nach dem Lebensmittelrecht bestehe, sagte Polizeisprecherin Sandra Firsching.
Normalerweise werden Verstöße in Küchen und Restaurants als Ordnungswidrigkeiten von der Lebensmittelüberwachung der Kreisverwaltung in Bad Segeberg geahndet. In besonders schwerwiegenden Fällen mit dem Verdacht auf Vorsatz und Wiederholung übernehmen jedoch die Polizisten aus Kiel die Ermittlungen.
Dreiklang Kaltenkirchen: Jetzt ermittelt das Landeskriminalamt
Wie berichtet, hatten Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung und des Kaltenkirchener Ordnungsamtes mehrfach gravierende Verstöße gegen das Lebensmittel- und Arbeitsrecht im Dreiklang festgestellt. Dabei wurde nach Abendblatt-Information Schimmel entdeckt und Fleisch, das in Verwesung übergegangen war.
Die Kontrolleure waren in dem Vier-Sterne-Plus-Hotel gleich mehrfach im Einsatz: Das Ordnungsamt und die Lebensmittelüberwachung hatten die Küche nach Hinweisen aus dem Betrieb am 18. Oktober zum ersten Mal unangekündigt kontrolliert und dabei Missstände entdeckt. Hotelier Uwe Heymann soll daraufhin zugesagt haben, die Mängel zu beheben.
Ordnungsbehörde versiegelte Türen zu den Hotelküchen
Bei einer ebenfalls nicht angekündigten Nachkontrolle am 17. November stellten die Prüfer von Kreis und Stadt fest, dass die Hygienemängel immer noch nicht beseitigt waren. Daraufhin wurde Heymann die Gaststättenerlaubnis entzogen. Bei einer dritten Überprüfung am 6. Dezember entdeckten die Kontrolleure, dass der Betrieb in Küchen und Restaurants immer noch fortgesetzt worden war.
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Daraufhin versiegelte die Ordnungsbehörde die Türen. Bürgermeister Hanno Krause sprach von einem „extrem desolaten Zustand“ der Küchen. Festgestellt wurden nach seinen Angaben Verstöße gegen das Lebensmittelrecht und das Arbeitsrecht. „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“, räumte Hotelier Uwe Heymann ein und kündigte an, dass seine Restaurantleiterin sich um die neue Konzession bemühen werde.
Gäste über das Essen im Dreiklang: „Absolute Katastrophe“
Der Hotelbetrieb im Kaltenkirchener Dreiklang geht zwar weiter, die Gäste werden jedoch nicht über die eigene Küche versorgt. Die Speisen werden nach Heymanns Angaben aus dem Partnerhotel in Ascheberg (Kreis Plön) angeliefert.
Doch damit sind viele Kunden offenbar nicht zufrieden. Bei den neuesten Bewertungen bei Google schreibt zum Beispiel „Str“, dass er bei der Buchung für das Silvester-Wochenende nicht über die Schließung der Küche informiert gewesen sei. Bis heute weist das Hotel auf seiner Homepage nicht auf die Schließungen hin, sondern wirbt weiter für seine Restaurants: „Höchste Qualität, frisch & regional, mit der Würze der Welt – das ist unsere Dreiklang Küche!“
„C G (G)“ schrieb vor zwei Wochen: „Wir waren nur zum Brunchen dort und nicht als Hotelgäste. Daher können wir nur das Essen bewerten. Absolute Katastrophe, nicht schön angerichtetes Essen aus dem Discounter. Sein Geld leider überhaupt nicht wert. Können wir absolut nicht empfehlen.“ Andere Gäste vergaben dagegen bessere Noten.
Hotels im Kreis Segeberg: Alternativen zum Dreiklang sind rar
Nach der Schließung der Küchen im Kaltenkirchener Hotel Dreiklang fragen sich viele Reisende: Wo kann ich im Kreis Segeberg noch übernachten? Das Hotel dürfte nach den Meldungen über Schimmel und verdorbenes Fleisch bei vielen Gästen nicht mehr allzu beliebt sein. Doch eine Alternative zu dem Vier-Sterne-Hotel zu finden, ist schwierig. Wer eine Alternative auf Vier-Sterne-Niveau sucht, stößt auf geschlossene Hotels in der Region.
Dazu gehört das Tryp by Wyndham (früher Köhlerhof) in Bad Bramstedt, das seit wenigen Wochen geschlossen ist. In den Wintermonaten der vergangenen Jahre sei das Hotel schon mehrfach geschlossen gewesen, sagte Johanna Peres, Direktorin bei der Hotelgruppe Grand City. Wegen der Buchungssituation und eines Betreiberwechsels sei diese Schließung vorgezogen worden. Seit dem vergangenen November leite eine neue Betriebsgesellschaft das Haus. Sie befinde ich nach Angaben von Peres noch in der Strukturierungs- und Planungsphase. Daher könne das Unternehmen derzeit keine Auskünfte zur zukünftig Nutzung und zur Öffnung geben.
Dreiklang Kaltenkirchen hatte kaum noch direkte Konkurrenz
Das zweite Vier-Sterne-Haus in Bad Bramstedt, das Hotel Gutsmann im Kurgebiet, ist seit einem Brand im Jahr 2013 geschlossen. Ein Brandstifter hatte Feuer gelegt, sodass Qualm durchs ganze Haus zog. Seitdem verfällt die Immobilie. Fachleute vermuten, dass wegen Schimmelbefalls und anderer Mängel eine Sanierung kaum noch in Frage kommt. In verschiedenen Buchungsportalen wird das Hotel trotzdem noch geführt.
Auch wer in Kaltenkirchen ausweichen will, muss sich auf ein knappes Angebot einstellen. Das Hotel Landhaus wurde im November 2021 ebenfalls durch einen Brandstifter zerstört. Der Wiederaufbau dauert noch an.