Erleichterung bei Beluga-Reederei: Das Frachtschiff Nomination, das von Piraten gekapert wurde, ist nach knapp drei Monaten wieder frei.

Bremen. Das gekaperte Frachtschiff der Bremer Beluga-Reederei ist wieder frei. Die Piraten sollen das im Januar in ihre Gewalt gebrachte Schiff am Mittwoch verlassen haben. "Die Nomination ist frei", bestätigte ein Reederei-Sprecher.

Das Schiff wurde am 22. Januar 700 Kilometer nördlich der Seychellen im Indischen Ozean entführt. Kurz darauf nahm die Beluga-Reederei mit den Piraten Kontakt auf, offenbar konnte bei den wochenlangen Verhandlungen ein Ergebnis erzielt werden. Über mögliche Lösegeldzahlungen spricht die Reederei grundsätzlich nicht. Dem Bericht des „Weser-Kurier“ zufolge hatte sie 2008 für die im Golf von Aden entführte „BBC Trinidad“ noch 1,1 Millionen Dollar an die Freibeuter gezahlt. Die „Beluga Nomination“ sei nun mit den verbliebenen sieben Besatzungsmitgliedern aus der Bucht Haradere in Somalia ausgelaufen. Nach einem Bericht von Radio Bremen ist das Schiff auf dem Weg nach Mombasa.

Bei dem Versuch zweier Kriegsschiffe, wenige Tage nach der Kaperung die „Beluga Nomination“ zurückzuerobern, waren drei Seeleute der insgesamt zwölfköpfigen Besatzung gestorben. Zwei Mannschaftsmitglieder waren von den Freibeutern getötet worden. Ein dritter sprang auf der Flucht über Bord und ertrank vermutlich. Zwei Männern gelang die Flucht.

Nach der Kaperung hatte der Firmengründer Niels Stolberg gesagt: „Wir sind zugegebenermaßen etwas irritiert. Wir können uns nicht erklären, warum innerhalb von zweieinhalb Tagen, in denen sich die Mannschaft im Sicherheitsraum versteckt hatte, keine Hilfe von außen angeboten werden konnte.“

Nach dem Angriff der Piraten überschlugen sich die Negativnachrichten über die Bremer Reederei. Immer tiefer schlitterte sie in die Krise. Nach und nach mussten immer mehr Teile des einstigen Weltmarktführers für Schwerguttransport auf See Insolvenzanträge stellen. Stolberg wurde vom Finanzinvestor Oaktree, der 49,5 Prozent hält, entmachtet, angezeigt und steht im Verdacht des schweren Betruges. Der einstige Topmanager musste zuletzt auch Privatinsolvenz anmelden. Vor knapp zwei Wochen konnte mit einer kleinen Flotte zumindest das Kerngeschäft mit dem Frachttransport die Arbeit wieder aufnehmen. Die Befreiung aus der Geiselhaft der Piraten ist ein weiterer Lichtblick für die Reederei.

In der Hand von Piraten ist nach wie vor der deutsche Frachter "Susan K" der Reederei Nimmrich und Prahm aus dem ostfriesischen Land.