Die Fregatte “Niedersachsen“ ist zum Einsatz gegen Piraten aus Wilhelmshaven ausgelaufen und steuert das Horn von Afrika an.

Wilhelmshaven. Tränen, Umarmungen und jede Menge Küsschen: Die Fregatte „Niedersachsen“ ist am Montag von Wilhelmshaven aus zum Antipirateneinsatz ans Horn von Afrika ausgelaufen. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) und Hunderte Angehörige verabschiedeten die 220 Besatzungsmitglieder. „Die deutsche Marine leistet dort einen sehr wertvollen Einsatz“, sagte McAllister mit Blick auf das gewalttätige Treiben der Freibeuter. „Das ist ein gefährliches Gebiet.“

Die „Niedersachsen“ als Patenschiff des Landes soll in rund zwei Wochen für die EU-Mission „Atalanta“ im Golf von Aden ankommen. Immer wieder werden dort Handelsschiffe gekapert. Nach den jüngsten Attacken schließen deutsche Reeder auch angeheuerte bewaffnete Kräfte auf ihren Schiffen nicht aus.

Das Schiff sei Botschafter des Landes, sagte McAllister, der selbst auf der Brücke stehend und winkend die ersten Kilometer mit raus auf See fuhr. Am Mittag wollte er das Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ in Wittmund besuchen. Wilhelmshaven wie auch Wittmund sind bei der geplanten Verkleinerung der Bundeswehr als Standorte im Gespräch, bei denen Personal abgebaut werden könnte.

“Das Schiff ist gut vorbereitet, sollte es zu gewalttätigen Übergriffen kommen“, sagte der Kommandant der „Niedersachsen“, Fregattenkapitän Wilhelm Tobias Abry vor dem Auslaufen. Jüngst waren erneut mehrere Schiffe von Freibeutern angegriffen worden. Am 24. Januar war die „Beluga Nomination“ von der Bremer Beluga Reederei gekapert worden. Bei einem missglückten Befreiungsversuch starben drei Seeleute. Sieben sind noch immer in den Händen der Piraten.

Um die Gefahren an der somalischen Küste wissen auch die Soldaten an Deck der „Niedersachsen“. Vor den Piraten fürchten sich die 220 Männer und Frauen des hochbewaffneten Schiffes indes nicht. „Es ist ein Job wie jeder andere auch“, sagte ein 25 Jahre alter Obermaat an Deck des Kriegsschiffes. „Was die nächsten sechs Monate bringen, werden wir sehen.“

“Ich fahre mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte der Fernmeldeoffizier Carsten Halbach. Die lange Trennung von Freunden und Familien ist für ihn in Zeiten von E-Mails kein so großes Problem. „Da kann man gut Kontakt halten.“ “Ich bin noch nie so lange von zu Hause weg gewesen“, sagte der Obergefreite Lars Böge. „Ich habe nicht Angst vor dem Einsatz, vielmehr dass ich hier etwas verpassen könnte.“ Der 20 Jahre alte Funker sieht die Fahrt und die Strapazen auf dem engen Schiff als Herausforderung. „Es ist ein aufregendes Gefühl, die Chance etwas von der Welt zu sehen.“ (dpa)