Langsam sinkt das Hochwasser an der Elbe, aber erst am Donnerstag soll es Entwarnung geben. Die Deiche halten trotz Rekordpegelständen.

Dömitz/Boizenburg/Schwerin. Die Deiche entlang der Elbe in Niedersachsen halten dem Hochwasser weiter stand. „Unverändert gilt: Erst am Donnerstag erwartet die Menschen im Nordosten Niedersachsens eine spürbare Erleichterung der Hochwasserlage“, sagte Herma Heyken vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Montag. Der Katastrophenschutzstab in Lüneburg soll bis Ende der Woche aktiv bleiben. „Die Pegelstände im niedersächsischen Elbegebiet sinken langsam, so dass auch in den nächsten Tagen noch mit anhaltend hohen Wasserständen gerechnet werden muss“, hieß es am Nachmittag beim NLWKN. In Alt Garge (Landkreis Lüneburg) arbeiten die Wasserpumpen rund um die Uhr, die Deichwachen patrouillieren Tag und Nacht. Den Ortsteil von Bleckede schützen nur zwei provisorische Sanddeiche vor den Wassermassen. Im vergangenen Herbst hatte es Finanzierungsprobleme beim geplanten Deichbau gegeben.

Am Pegel in Hitzacker (Kreis Lüchow-Dannenberg) wurde am Montag gegen 15.00 Uhr laut Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein Stand von 7,53 Metern gemessen. Am Samstagabend zuvor waren es noch 17 Zentimeter mehr gewesen. In Damnatz (Kreis Lüchow-Dannenberg) sank der Pegelstand am Montag um 18 Zentimeter. Am Sonntag war er auf 7,70 Meter geklettert, acht Zentimeter mehr als im April 2006.

Das Elbe-Hochwasser hatte am Wochenende an vielen Orten in Niedersachsen die Rekordflut von 2006 übertroffen. In Lauenburg (Schleswig-Holstein) überstieg die Flut mit 9,22 Metern sogar die Marken von 1885, berichtete der Bürgermeister. Helfer waren rund um die Uhr im Einsatz.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind die Gefahren trotz zurückgehenden Rekordhochwassers nicht gebannt. Der Druck auf die Deiche sei hoch, und es gebe einige Dutzend Sickerstellen, sagte der zuständige Experte vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, Frank Müller, der dpa in Schwerin am Montag. Akute Gefahr gehe davon aber nicht aus. In Boizenburg erreichte das Wasser am Morgen 6,84 Meter und stand damit immer noch acht Zentimeter höher als 2006. Alle Wasserstände über sechs Meter seien wegen des hohen Drucks auf die zunehmend feuchten Deiche generell problematisch, warnte Müller. Das Wasser fließe zögerlicher ab, als nach Modellrechnungen vorgesehen. Grund sei starker Uferbewuchs, Treibgut verfange sich in den Büschen.

Die Deiche entlang der Elbe in Niedersachsen wurden nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover in den vergangenen Jahren mit insgesamt 146 Millionen Euro ausgebaut. Das könnte sich keine fünf Jahre nach der letzten großen Flut gelohnt haben.

(dpa)