Ab Donnerstagmittag sei mit massiven Schneeverwehungen zu rechnen. Es drohen unpassierbare Straßen und Schienenwege.

Hamburg/Kiel. Der Mittwoch war relativ ruhig - doch nun drohen neue Schneefälle und Eis den Weihnachtsverkehr im Norden erheblich zu behindern. Am Mittwochabend setzten wieder Schneefälle ein. Die Unwetterzentrale Meteomedia sagte für Hamburg bis zu 30 Zentimeter Schnee bis Freitagabend voraus. Lokal könnten es sogar noch deutlich mehr werden. Besonders ab Donnerstagmittag sei durch starken Nordostwind mit massiven Schneeverwehungen zu rechnen. Der Deutsche Wetterdienst erwartet in Schleswig-Holstein Neuschneemengen von zum Teil über 10 Zentimetern. Bei Windböen der Stärke 8 könnten starke Verwehungen zunächst besonders in den schleswig-holsteinischen Ostseeküsten-Gebieten auftreten. Es drohten stellenweise unpassierbare Straßen und Schienenwege. Bäume könnten unter der Schneelast zusammenbrechen. Diese Warnung gelte bis Donnerstagmittag.

Am Mittwoch setzten Eis und niedrige Temperaturen vor allem den Binnenschiffern zugesetzt. Auf der Elbe trieb gefährliches Scholleneis, Eisbrecher waren im Einsatz. Glatte Straßen sorgten außerdem für mehrere Autounfälle, bei denen aber überwiegend Blechschaden entstand. Fußgänger mussten sich vor herabstürzenden Eiszapfen in Acht nehmen. Am Hamburger Flughafen lief der Betrieb nach zahlreichen Ausfällen am Vortag wieder normal. Auf der Elbe seien rund 60 Prozent der Wasseroberfläche mit Scholleneis bedeckt, sagte der Sachbereichsleiter beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg,Erich Wiese. Nur stark motorisierte Schiffe könnten fahren. Am Abend sollte der Elbe-Seitenkanal gesperrt werden; der Elbe-Lübeck-Kanal war bereits am Dienstag dicht. Weil sich die Situation verschärfe, würden acht Eisbrecher in Richtung Hamburg geschickt. Sie sollen vor allem das Eis zwischen Hamburg und Geesthacht in Bewegung halten. Ansonsten friert das Eis zusammen, und das Wasser kann nicht ablaufen – Hochwasser droht. „Ich bin 21 Jahre in Lauenburg und in meiner Zeit hat es das noch nicht gegeben, dass wir vor Weihnachten Eisbrecher einsetzen mussten.“ Im Hamburger Hafen waren am Mittwoch ebenfalls wieder Eisbrecher unterwegs. „Umrühren“ nennen das die Fachleute“, erklärte Alexander Schwertner, Sprecher der Hamburg Port Authority. Der Hauptstrom der Elbe laufe aber nicht Gefahr zuzufrieren. Auch die Unterelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven war für eistaugliche Schiffe befahrbar. Die Nebenflüsse waren nachAngaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung für Binnenschiffe dagegen dicht. Eisbrecher würden dort aber nicht eingesetzt. Die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen fährt wegen des starken Eisgangs weiterhin nicht. Autofahrer im Norden mussten sich weiter auf Eis auf den Straßen einstellen. In Hamburg meldete die Polizei am Mittwoch einige glättebedingte Unfälle, auch ein Sattelzug landete im Graben. Auch die Verkehrslage in Schleswig-Holstein habe sich im Laufe des Tages als „weitgehend normal“ herausgestellt, sagte ein Sprecher der Polizei. Bahn-Reisende mussten teilweise bis zu eine Stunde auf ihren Fernzug warten. Größere Verspätungen im Regionalverkehr habe es der Bahn zufolge nicht gegeben. Die Lage am Hamburger Flughafen hatte sich am Mittwoch entspannt. Der Flugverkehr sei problemlos gestartet, sagte eine Sprecherin am Morgen. „Wir sind gerüstet für die vielen Passagiere anden Weihnachtstagen.“ Allein am Tag vor Heiligabend werden voraussichtlich 14 500 Passagiere insgesamt 164 Maschinen besteigen. Am Montag und Dienstag waren noch fast alle Lufthansa-Flüge nach Frankfurt gestrichen worden. Auch Verbindungen nach London, Paris und Brüssel waren ausgefallen. Eiszapfen an Hausdächern und Gebäuden werden mehr und mehr zur Gefahr für Fußgänger. Am Dienstag und Mittwoch musste die Feuerwehr Hamburg rund 15 Mal ausrücken, um die spitzen Zapfen zu entfernen, teilte ein Sprecher mit. Unter anderem musste das Dach des Marien-Doms von ihnen befreit werden, um die dort stattfindenden Filmaufnahmen nicht zu gefährden. Außerdem mussten die Einsatzkräfte sechsmal aufbrechen, um Schwäne und andere Wasservögel aus dem Eis auf den Gewässern um Hamburg zu befreien. (dpa/abendblatt.de)