Eisbrecher vor Weihnachten - das hat es lange nicht gegeben auf der Elbe. Auch im Hamburger Hafen waren die Schiffe unterwegs.

Hamburg/Lauenburg. Eis auf Elbe und Kanälen behindert zunehmend den Binnenschiffsverkehr im Norden. Auf der Elbe seien rund 60 Prozent der Wasseroberfläche mit Scholleneis bedeckt, sagte der Sachbereichsleiter beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg,Erich Wiese, am Mittwoch. Nur stark motorisierte Schiffe könnten fahren. Am Abend sollte der Elbe-Seitenkanal gesperrt werden; der Elbe-Lübeck-Kanal war schon am Dienstag dicht. Da sich die Situation verschärfe, würden acht Eisbrecher in Richtung Hamburg geschickt, so Wiese. Sie sollen vor allem das Eis zwischen Hamburg und Geesthacht in Bewegung halten. Dort ist es besonders schwierig, weil die Flut aus Hamburg kommendes Eis gegen Eis aus Lauenburg drückt. Kämpfen die Eisbrecher nicht dagegen an, kann das Wasser nicht ablaufen; Hochwasser droht. „Ich bin 21 Jahre in Lauenburg und in meiner Zeit hat es das noch nicht gegeben, dass wir vor Weihnachten Eisbrecher einsetzen mussten“, sagte Wiese.

Im Hamburger Hafen waren am Mittwoch ebenfalls wieder Eisbrecher unterwegs. „Umrühren“ nennen das die Fachleute, erklärte Alexander Schwertner, Sprecher der Hamburg Port Authority. Der Hauptstrom der Elbe laufe aber nicht Gefahr zuzufrieren. Auch die Unterelbe zwischen Hamburg und Cuxhaven war für eistaugliche Schiffe befahrbar. Die Nebenflüsse waren nachAngaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung für Binnenschiffe dicht. Eisbrecher würden aber nicht eingesetzt. Die Elbfähre Glückstadt-Wischhafen fährt wegen des starken Eisgangs weiterhin nicht. Auch an der Ostseeküste drohen Probleme. Die Stadtwerke Lübeck rechnen damit, dass die Autofähre zwischen Lübeck-Travemünde und der Halbinsel Priwall in den nächsten Tagen ihren Betrieb zumindest einschränken muss. Es bestehe die Gefahr, dass sich Treibeis an den Anlegern sammele, so dass die Fähren nicht mehr dicht genug ans Ufer heranfahren könnten, sagte ein Sprecher. Dann würden die Stadtwerke einen Ersatzverkehr mit Bussen anbieten. Der Landweg bedeutet aber einen Umweg von rund 30 Kilometern durch Mecklenburg-Vorpommern, um den Priwall mit seinen rund 1500 Bewohnern zu erreichen. (dpa/abendblatt.de)