Über weitere spontane Ausfälle informiert eine Hotline. Mancherorts dürfen Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken.

Bad Segeberg/Eutin. Nachdem am Dienstag bereits die Schüler in Pönitz wegen der heftigen Schneefälle in ihrer Schule festsaßen, werden am Mittwoch Konsequenzen gezogen: Im Kreis Ostholstein fällt der Unterricht am Mittwoch aus.

In anderen Regionen sollen die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder zum Unterricht schicken. Das Bildungsministerium in Kiel hat zudem eine Hotline (0431/9882333) eingerichtet , die über mögliche weitere Ausfälle informiert.

Heftige Schneefälle, Eis und starker Wind haben in Teilen Schleswig-Holsteins zu extremen Behinderungen geführt. Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee machten im Kreis Ostholstein viele Straßen unpassierbar. Es gab zahlreiche Unfälle; Polizei, Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) waren im Dauereinsatz. In Pönitz hingen rund 29 Kinder bis zum späten Nachmittag zunächst in ihrer Schule fest, weil Busse ausfielen. Auch im Kreis Segeberg führte der Schnee zu Unfällen.

„Katastrophal“ nannte Kai-Oliver Braß von der Autobahnpolizei Scharbeutz die Lage in Ostholstein. „Es schneit ganz extrem. Wir kriegen den Verkehr nicht frei.“ Im dichten Schneetreiben kamen die Autos auf der Autobahn 1 nahe Scharbeutz nur im Schritttempo voran. Die Bundesstraße 432 bei Pönitz wurde mehrere Stunden voll gesperrt. Viele Autos hingen seit Stunden fest und kämen nicht aus dem Schnee heraus, berichtete die Polizei.

Lastwagen stellten sich quer und blockierten die Straßen. Verletzte gab es zunächst nicht. Am späten Nachmittag entspannte sich die Lage rund um Scharbeutz. Alle eingeschneiten Verkehrsteilnehmer konnten aus ihrer misslichen Lage befreit werden, wie die Polizei Lübeck mitteilte. Einige saßen schon seit dem Morgen fest. THW, Katastrophenschutz, Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehren und Polizei versorgten die Feststeckenden so gut es ging mit warmen Getränken sowie Decken.

Viele Straßen waren erst am späten Nachmittag wieder befahrbar. „Man weiß aber nicht, wie das Wetter wird. Wenn’s wieder schneit, kann’s von vorne losgehen“, sagte der Lübecker Polizeisprecher Jan-Hendrik Wulff. Der Rastplatz Neustädter Bucht in Fahrtrichtung Norden auf der A 1 blieb zunächst dicht: Eingeschneite Lastwagen blockierten bei einer Schneehöhe von mehr als 50 Zentimetern die Ein- und Ausfahrten.

Ein Teil der Schüler und 25 Lehrer der Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz in der Gemeinde Scharbeutz konnten am Mittag nicht nach Hause. Die Schule habe Suppe verteilt, sagte Schulleiter Peter Schultalbers. Die Kinder wurden am Nachmittag vom Technischen Hilfswerk nach Hause gebracht. Bis dahin versuchte die Schule, das Beste aus der Situation zu machen. „Wir werden Kino machen und uns in der Turnhalle vergnügen“, sagte der Direktor. Das Bildungsministerium richtete eine Winter-Hotline ein, bei der Eltern sich über Schulausfälle informieren können.

Im Kreis Segeberg fuhren am morgen die Linienbusse nicht mehr, deshalb fiel der Unterricht an den öffentlichen Schulen aus. Auf der Autobahn 7 staute sich der Berufsverkehr auf 30 Kilometern zwischen Bad Bramstedt und Hamburg-Stellingen. „Einige Autofahrer haben ihre Geschwindigkeit tatsächlich an die Wetterverhältnisse angepasst“, sagte ein Sprecher der Verkehrsleitstelle Neumünster. Das Resultat: Am Morgen kamen die Autofahrer auf der eisglatten A7 nur stockend voran, zeitweise stand der Verkehr still. Es gab viele Unfälle, die aber meist glimpflich ausgingen. Am Vormittag entspannte sich die Lage.

Für die Kreise Segeberg und Ostholstein wurde eine Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst herausgegeben. Demnach sollte es dort bis zu 20 Zentimeter Neuschnee geben, in Küstennähe wurde zudem vor Schneeverwehungen gewarnt. Die Hochwasserlage an der Ostsee dagegen entspannte sich.