Der erste Herbststurm hat Norddeutschland erreicht. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen werden bis Freitag orkanartige Böen erwartet.

Offenbach/Kiel. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor orkanartigen Böen durch das Orkantief „Carmen“ in Teilen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens. Vom frühen Donnerstagabend bis zum frühen Freitagmorgen treten Böen mit Geschwindigkeiten bis zu 115 Kilometern pro Stunde auf, wie der DWD mitteilte. Das entspricht einer Windstärke von elf Beaufort (bft).

Auf dem Weg nach Sylt hat das erwartete Orkantief am Donnerstag Lastwagenfahrer zur Pause gezwungen. Wegen der Sturmwarnungen sei der Autozug zwischen Niebüll und Westerland für Fahrzeuge mit Gefahrgut oder leeren Anhängern und für Autos mit Wohnwagen gesperrt worden, teilte die Deutsche Bahn mit. Die Sperrung werde voraussichtlich bis Freitagmorgen um 5 Uhr dauern.

Laut Wetterdienst besteht die Gefahr, dass der Wind Bäume umknickt und Ziegel von den Dächern weht. Grund ist das Orkantief „Carmen“ auf dem Nordatlantik. Im Lauf des Donnerstagnachmittages griff es mit seinen Fronten auf den Westen Deutschlands über. Die höchsten Windstärken an der Nordseeküste und auf den Inseln werden in der ersten Hälfte der Nacht zum Freitag erwartet. Danach soll der Wind vorübergehend etwas nachlassen, am Freitag aber erneut aufleben.

„An der Küste geht es los“, sagte DWD-Meteorologe Christian Herold. Entwurzelte Bäume und Gebäudeschäden seien zu erwarten. Für Teile der Nordseeküste galten am Donnerstagvormittag bereits Unwetterwarnungen. Bis ins Flachland seien Sturmböen der Stärke 10 zu erwarten, auf den Mittelgebirgsgipfeln müsse mit Orkanböen der Stärke 12 gerechnet werden, sagte Herold. Auch am Freitag sei noch mit heftigem Wind zu rechnen, an der Nordsee auch mit orkanartigen Böen.

Nach dem ersten schweren Herbststurm soll für Deutschland ein „Martins-Sommer“ mit frühlingshaften Temperaturen bis fast 20 Grad folgen. Am Wochenende dreht der Wind, und subtropische Luft lässt die Temperaturen im Südwesten am Sonnabend auf fast 20 Grad steigen. Auch sonst liegen die Temperaturen örtlich über 15 Grad, im Norden ist es dazu allerdings ungemütlich und regnerisch.

Nach den Erfahrungen der Meteorologen kommt es um den 11. November - dem Namenstag des Heiligen Martin – häufig zu einer milden Wetterphase, deshalb wird dieses Phänomen „Martins-Sommer“ genannt. „Oft ist es der letzte markante Warmluftvorstoß vor der kalten Jahreszeit“, sagte Herold.