Die Polizei meldet keine besonderen Vorkommnisse - die 75.000 Festival-Besucher machten vier Tage lang Party und feierten ihre Musikhelden.
Wacken. "Bei jedem Volksfest ist an einem Tag mehr los als hier in einer ganzen Woche", sagt Polizeisprecher Michael Baudzus und bestätigt damit, was fast alle erwartet hatten: Das Wacken Open Air war wieder mal ein außergewöhnlich friedliches Festival ohne besondere Vorkommnisse - jedenfalls aus Sicht von Polizei und Rettungskräften. Die 75.000 Besucher, davon mehr als ein Drittel aus dem Ausland, dürften das anders sehen. Sie haben bei brüllend lauter Musik eine feucht-fröhliche Party gefeiert und binnen vier Tagen mehr starke Konzerte gesehen als sonst in einem ganzen Jahr.
Iron Maiden, Alice Cooper, Mötley Crüe, Slayer, W.A.S.P.: Viele der diesjährigen Headliner sind schon seit Jahrzehnten im Geschäft, und anderswo würde ein solches Line-up vom Publikum als mutlos oder rückwärtsgewandt geächtet - aber nicht in Wacken. Im Gegenteil: Viele Besucher sind mit ihren Jugendhelden gealtert und freuen sich immer wieder, sie live zu erleben. Dass der Zahn der Zeit deutlich sichtbar an manchem der Musiker genagt hat, mag da sogar tröstlich sein. Schließlich ist man nicht allein älter, schwerer und ein wenig grau geworden ...
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Außerdem gibt es in Wacken immer etwas zu entdecken. In diesem Jahr zum Beispiel die alles überragenden The Devil's Blood aus den Niederlanden. Ihr psychedelischer Hardrock begeisterte auch noch Sonntagmorgen um 2 Uhr, als die Energiereserven des tagelang von strahlendem Sonnenschein verwöhnten Publikums eigentlich längst erschöpft waren.
Wacken Open Air, das ist inzwischen mehr als nur ein Metal-Festival. Ein zwei Hektar großes Mittelalter-Dorf, in dem Ritter kämpfen und Wikingermädchen Met ausschenken, ein großes Zelt, in dem harte Wrestler in den Ring steigen oder junge Besucherinnen versuchen, den täglichen Wet-T-Shirt-Wettbewerb zu gewinnen: Wer keinen Schlaf braucht, kann hier fast rund um die Uhr seinen Spaß haben. Und so freut sich mancher, der gerade erst übermüdet nach Hause zurückgekehrt ist, schon jetzt auf die 22. Festival-Auflage. Die findet vom 4. bis 6. August 2011 statt, und mit Avantasia, Suicidal Tendencies, Blind Guardian sowie Apocalyptica stehen die ersten Bands fest. Tickets zum Frühbucherpreis sind von heute an erhältlich.