Spontanpartys und Duschen in der Waschanlage. Erlebnisse auf dem Zeltplatz und im Dorf sind beim Open Air so wichtig wie die Musik.

Wacken. Mehr als 120 Heavy-Metal-Bands auf Bühnen, klar, sind das Kernprogramm des schleswig-holsteinischen Wacken Open Airs, das am Mittwoch traditionell mit dem Konzert der Feuerwehr-Kapelle eröffnet wurde .

Doch wie bei allen Festivals ist das Happening auf den Zeltplätzen und in dem angrenzenden 1800-Seelen-Dorf für die meisten der 75.000 angereisten Fans mindestens so grandios wie die Live-Musik von Gruppen wie Iron Maiden, Slayer und Anvil. Aller Orten lodern kleine oder auch größere Partyherde. Und die euphorische Stimmung kann auch ein leichter Nieselregen, der das Bier immer wieder verdünnte, nicht schmälern.

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Das „W:O:A“ gilt als größtes und gleichzeitig friedlichstes Heavy-Metal-Ereignis der Welt. Ein Drittel der meist langhaarigen und schwarz gekleideten Gäste kommt aus dem Ausland. Das Festival, das 1990 mit 800 Zuschauern begann, hat mittlerweile Ausmaße erreicht, die auch schon mal einen halbstündigen Fußmarsch vom Camp bis zum Konzert nötig werden lassen.

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Doch die Besucher sind in allen Lebenslagen Improvisationskünstler. Die Massenbäder im örtlichen Freibad sind legendär. Und auch die Waschanlage der Tankstelle wird einfach mal eben schnell zur Großdusche umfunktioniert. Die Bewohner Wackens nehmen's gelassen. Und geschäftssinnig. Machen doch kleine Läden zur Festival-Zeit den Umsatz des Jahres.