Nach 50 Jahren wird erstmals wieder ein Windjammer gebaut. Das Schiff soll die „Alexander von Humboldt“ in der Becks-Werbung ersetzen.

Bremerhaven. Erstmals seit mehr als 50 Jahren soll in Deutschland wieder ein traditioneller Windjammer gebaut werden. Die Deutsche Stiftung Sail Training (DSST) hat am Montag der Bremer Werft BVT den Auftrag für einen 65 Meter langen Dreimaster erteilt. Der 15 Millionen Euro teure Neubau soll die aus der Bierwerbung bekannte Bark „Alexander von Humboldt“ ersetzen.

„Der Neubau soll ab 2012 als „Schiff für die Jugend“ junge Menschen mit der traditionellen Seemannschaft vertraut machen“, sagte der Sprecher des DSST-Vorstandes, Diedrich Rickens. Die neue „Alex“ ähnelt der 1958 in Hamburg gebauten „Gorch Fock“ der Deutschen Marine.

Teamgeist und das besondere Erlebnis traditioneller Seefahrt sollen weiter im Mittelpunkt stehen, wenn die neue „Alexander von Humboldt“ in zwei Jahren in See sticht. „Wir haben uns bewusst für ein neues Segelschiff nach traditionellen Vorbildern entschieden, um unsere Jugendarbeit auf einem Großsegler fortzusetzen“, sagte Rickens.

Die „Alex II“ wurde von Jachtdesignern in Bremen nach dem Vorbild klassischer Dreimaster mit bauchigen Rahsegeln an den Hauptmasten gezeichnet. Ihre Abmessungen entsprechen in etwa der 63 Meter langen und acht Meter breiten Vorgängerin. Die „Gorch Fock“ ist rund 25 Meter länger.

Die DSST hegt ihre Neubaupläne bereits seit 2005. Damals war nach Angaben der Stiftung deutlich geworden, dass die alte „Alex“ nur noch mit erheblichem Kostenaufwand auf Kurs gehalten werden könnte. Der Rumpf ist rund 100 Jahre alt.

Seit dem Beginn der Neubauplanungen sammelte die DSST mehr als 400 000 Euro an Spenden und konnte mehrere Großsponsoren gewinnen. Angaben über die genaue Finanzierung des Neubaus machte die Stiftung nicht.

Die Idee zu dem zivilen Segelschulschiff entwickelten 1984 zwei pensionierte Kapitäne, die selbst auf Windjammern gefahren waren. Unter anderem mit Hilfe einer Bremer Brauerei ließen sie den Rumpf eines ehemaligen Feuerschiffes zu dem Großsegler umbauen.

Charakteristisches Merkmal der alten „Alex“ sind seither die aus der Bierwerbung bekannten flaschengrünen Segel. Seit 1986 kreuzten rund 35 000 Mitsegler auf der „Alex“ durch Nord- und Ostsee sowie rund um die Kanarischen Inseln.

Der längste Törn führte das Schiff auf den Spuren ihres Namensgebers nach Südamerika und ans Kap Hoorn. Was mit dem alten Schiff geschehen soll, ist noch offen.