Fehmarn soll die Chancen nutzen, die die künftige Verbindung nach Dänemark bietet.

Burg/Fehmarn. Otto-Uwe Schmiedt (parteilos) hatte sich vom Besuch des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter-Harry Carstensen (CDU) ein paar konkrete Zusagen erhofft. "Er hat aber wieder keinen Geldkoffer dabeigehabt", sagte der Bürgermeister der Stadt Fehmarn nach der Stippvisite des Landesvaters. Dennoch fügte er versöhnlich hinzu: "Wir hatten aber eine konstruktive Gesprächsatmosphäre."

Das betonte auch Carstensen, der als Befürworter der Fehmarnbeltbrücke auf Fehmarn einen schweren Stand hat: "Wir werden den Forderungskatalog der Stadt Fehmarn abarbeiten", kündigte er an. "Dazu gehören unter anderem die Entwicklung des Tourismus in der Bauphase und die Auswirkungen der Brücke auf Natur und Umwelt."

Die absehbare Ratifizierung des Staatsvertrages und die Folgen der festen Fehmarnbeltquerung, die Fehmarn mit Dänemark verbinden soll, waren das Thema, zu dem der Ministerpräsident Kommunalpolitiker der Ostseeinsel, Vertreter von regionalen Verbänden, aber auch die Gegner vom "Aktionsbündnis gegen eine feste Fehmarnbeltquerung" und Naturschutzbund eingeladen hatte.

Wirtschaftsminister Werner Marnette, der mit nach Fehmarn gekommen war, gab bekannt, die Ratifizierung des Staatsvertrags im Bundestag solle noch vor der Sommerpause 2009 abgeschlossen sein.

Dass die Brücke kommen soll, daran zweifeln nur mehr die wenigsten Fehmaraner. Dass sie ihren Widerstand nicht aufgeben wollen, machten Mitglieder des Aktionsbündnisses mit einer Demonstration vor dem Verwaltungsgebäude deutlich.

Carstensen warb jedoch darum, die Chancen zu nutzen, die das Verkehrsprojekt biete. "Wir brauchen Gewerbeansiedlungen, und die Risiken für die Umwelt und den Tourismus müssen minimiert werden", forderte Bürgermeister Schmiedt. Reinhard Sager, Landrat des Kreises Ostholstein, regte den Bau einer Meeresforschungseinrichtung auf der Insel an. Im Auftrag von Carstensen soll Marnette nun prüfen, ob Fehmarn spezielle Förderungen bekommen kann.

Bernd Friedrichs, Betriebsratsvorsitzender der Reederei Scandlines, die die Vogelfluglinie Puttgarden-Rödby betreibt, verabredete weitere Gespräche mit Marnette. "Es geht bei Scandlines um 700 Arbeitsplätze, die von der Einstellung der Fährlinie betroffen wären." Abfinden will er sich, ebenso wie der Nabu Fehmarn, mit dem Bauvorhaben nicht: "Wir sind ohne Wenn und Aber gegen die Brücke", so Friedrichs.