Kiel. Die Vertragsverhandlungen über eine feste Querung des Fehmarnbelts sind offenbar so gut wie abgeschlossen. Der Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland "wird spätestens Ende Juni paraphiert", sagte Kiels Verkehrsminister Dietrich Austermann (CDU) gestern im Landtag. Die Superbrücke (18,5 Kilometer) soll 2018 stehen. Die Grünen warnten erneut vor einem "Milliardengrab".

Dänemark und Deutschland hatten im Sommer 2007 einen Grundsatzbeschluss für die Querung gefasst, sich dann aber über den nötigen Staatsvertrag zerstritten. Einer der zwei großen Konfliktpunkte wurde vor Kurzem geklärt. Dem Vernehmen nach übernimmt der Bund die Planungskosten für den Ausbau der Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden (14 Millionen Euro) und brachte damit die skeptische Bahn AG auf Beltkurs.

Über den zweiten und größeren Streitpunkt, die Hoheitsrechte im Belt und damit auch die Öko-Standards der Querung, wird noch verhandelt. Die Dänen, die den Löwenanteil des Projekts (4,8 von 5,6 Milliarden Euro) zahlen, möchten beim Brückenbau so weit wie möglich ihr liberales Umwelt- und Baurecht anwenden und nicht die strengen deutschen Paragrafen.

Große Zugeständnisse kann der Bund hier kaum machen. Zum einen drohen deutsche Naturschutzverbände bereits mit einer Klage gegen den Staatsvertrag, zum anderen gibt es in der Bundesregierung selbst Gegenwind. Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nannte die Querung jüngst "eine bekloppte Idee" und wurde dafür gestern von seinen eigenen Genossen im Landtag gerügt.

Verkehrsminister Austermann, der die Beltpläne wie kaum ein anderer vorantreibt, rechnete auf seine Art mit Gabriel ab. Er erinnerte an die Zusage der EU, die Querung zu fördern. "Das ist kein Projekt, das ein verrückter Verkehrsminister durchsetzen und ein bekloppter Umweltminister verhindern will."